KVU dankt Ahoj-16-Ausstellern, Partnern und Publikum

Kunst macht in der Gemeinschaft Freude

Jaroslav Hausners Neunburg-Collage erhielt der Kunstverein Unverdorben als Geschenk.

Jaroslav Hausners Neunburg-Collage erhielt der Kunstverein Unverdorben als Geschenk.

„Herzlich Willkommen, Ahoj 2016!“ Mit diesen Worten gab Beate Seifert, 1. Vorsitzende des Kunstvereins Unverdorben, am Freitagabend den Startschuss für die vierte Neunburger Kunstherbst-Saison im gut besuchten Foyer der Schwarzachtalhalle. Aber ohne Künstler keinen Kunstherbst und keine Kunstherbsteröffnung. Ohne örtliche Geschäftspartner und zur Verfügung gestellter Schaufenster keine Straßengalerie, ohne Stadthallenmanagement keinen Raum für die Vernissage, ohne Sponsoren und Förderer keine Mittel zur Ausführung von Kunstprojekten. Ohne Arbeitseinsatz der Kunstvereinler keine Umsetzung von Kreativaktionen – und ohne Kunstliebhaber kein Publikum. Deshalb nahm Dankabstattung einen breiten Raum in der Eröffnungsrede der 1. Vorsitzenden ein – getreu dem Motto: „Kunst macht immer Freude in der Gemeinschaft!“

Die Repräsentanten der Pilsener Künstlergruppe ArtVrch mit Leiter Petr Kozel (2. v. li.)

Die Repräsentanten der Pilsener Künstlergruppe ArtVrch mit Leiter Petr Kozel (2. v. li.)

Und doch sei jedes Kunstwerk, jede Arbeit, jede umgesetzte Idee einzigartig. Damit leitete Beate Seifert auf die Vorstellung der Ahoj-16-Künstler aus dem In- und Ausland über.  Ein herzliches Ahoj galt den tschechischen Freunden und Partnern. Der Kunstverein ArtVrch aus Pilsen zeigt im Neunburger Kunstherbst 2016 Bilder, die im Juli beim internationalen Malworkshop „Artists in Residence“ in Zusammenarbeit mit Schülern der Mittelschule und Realschule Neunburg entstanden sind. Pilsener Künstler und Jugendliche hatten an mehreren sommerlichen Tagen markante Neunburger Häuser, Plätze, Straßen und Sehenswürdigkeiten malerisch eingefangen. Diese Werke können noch bis 16. Oktober in der Straßengalerie entlang der Hauptstraße bis zur Vorstadt sowie im Kunstquartier, Im Berg, bewundert werden. „Liebenswürdige Ansichten, Szenen und Eindrücke, die einem beim Betrachten zum Lächeln bringen“, so die subjektive Einschätzung der KVU-Vorsitzenden.

1. Vorsitzende Beate Seifert bei ihrer Eröffnungsrede.

1. Vorsitzende Beate Seifert bei ihrer Eröffnungsrede.

Die Weidener Künstlerin Sandra Hosol – so Seifert –  hatte schon immer Interesse an dem, was wahrgenommen werden kann, wenn man sich dem Offensichtlichen abwendet, und stattdessen rein dem eigenen, inneren Empfinden folgt. So entstand eine Serie von Portraits im weiteren Sinne, die nicht nur verträumte Posen oder melancholische Blicke darstellen, sondern gleichzeitig von der zumeist verkannten Schönheit in eben jenen gezeigten Gefühlszuständen erzählen. Die konsequente Linie, in der Malerei nur dem Empfinden zu folgen, zeigt sich auch in der Art und Weise der landschaftlichen Natur ein Abbild zu geben. In einem zarten Farbenspiel gebärden sich abstrakte Formen zu ungreifbaren Erinnerungen an eine Landschaft, die aber doch greifbar genug sind, um in ihnen eben die Natur in ihrer Ursprungsform wiederzuerkennen. Daraus entwickelte sich ein weiterer Malstil, der sowohl das Landschaftliche als auch die Empfindungswelten der Malerin verbindet.

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„Kunst ist Zeit und Raum für das Unaussprechliche. Kunst, ganz egal in welcher Form ist heilig, weil jeder Künstler seine ganz besonderen Eindrücke, Erlebnisse, Ängste, Freuden und Anwandlungen verarbeitet und preis gibt. Oft versteckt und oft ganz offen…“ (Aus der Eröffnungsrede von 1. Vorsitzender Beate Seifert)

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Die Serie „Farbenklang“ zeigt Eindrücke von Wahrgenommenen – von Bildern, die viel zu schnell vorbeiziehen, so dass weder Zeit noch Raum bleibt, um sich dem vor sich Befindlichen wirklich hinzugeben. Hinter scheinbar einfachen Streifen steckt der Drang, diesen visuellen Impulsen eine stimmungsvolle Klarheit zu verleihen. Dem entgegengesetzt entstanden Werke, die sich jeglichem Linearen entledigt haben, und sowohl durch die Reinheit der Farben als auch durch die Freiheit der Fläche einen eigenen, teilweise dramatischen Tiefgang erhalten. Zuletzt erläuterte die Vorsitzende noch kurz die Zeichnungen von Sandra Hosol erläutert. Hier zollt sie der unübersehbaren Realität in ihren absurden, schrecklichen, manchmal auch tragischen Gesichtern Tribut, indem sie archetypische Symbole wie die Schlange für die Wahrheit, Tränen für die Trauer, Blüten für das Unbeschwerte oder Früchte an Bäumen für das Gewachsene mit skurrilen Karikaturen oder clownesken Figuren vereint.

Sandra Hosol & Jürgen Fischer aus Weiden.

Sandra Hosol & Jürgen Fischer aus Weiden.

Für den Weidener Künstler Jürgen Fischer erschloss sich der Weg zur Malerei in den späten Jugendjahren. Zuerst auf autodidaktischer Schiene, später durch mehrere Semester Kunsttherapie in Nürtingen erarbeitete er sich die Grundlagen des Malens und verfolgte hierbei im Laufe der Zeit stark den Aspekt der heilenden Wirkung von Farben und Motiven. In diese Zeit fielen auch ein zweimaliges Stipendium bei der damaligen Plaas-Stiftung in Lindau, das Erstellen von Illustrationen für Herrn Prof. Kasack für einen Almanach russischer Literatur und mehrere Projekte mit Gemeinschafts- und Einzelausstellungen in Weiden, Kiel, Regensburg (Ton-Dittmer-Palais) und in München bei Seminaren der Geistigen Heilweisen. Nach der Ausbildung zum Heilpraktiker und durch die Berufsausübung trat die Malerei etwas in den Hintergrund, bis sie vor rund zwölf Jahren wieder stärker in das Bewusstsein drang und mit der Gründung eines eigenen Ateliers in Roschau einen Platz intensiven Schaffens fand. An diesem Ort beschäftigt ihn nebst den Themen „Blick ins Untergehölz“ und „Oberpfälzer Höfe“ insbesondere die Auseinandersetzung mit „himmlischen Boten“, auch Engel genannt, welche ihn zu immer neuen Ausdrucksaspekten inspirieren. Nicht trivial, esoterisch, sondern eher im Sinne von Rainer Maria Rilke –  „Ein jeder Engel ist schrecklich“ –  den Versuch zu wagen, diesem Anderen, Mächtigen, die „subjektiven Grenzen Gefährdenden“ (H. Bauer/ Kollege) eine Gestalt zu geben, in Anlehnung an die romanische Malerei, die den Betrachter frontal mit dem Geistigen konfrontiert. Für ihn ist es eine Rückbesinnung auf die Nichtsichtbaren doch ständig Anwesenden.

Nina und Teresa traten als Beuys und Van Gogh auf.

Nina Dembianny und Teresa Wurmstein (r.) traten als Beuys und Van Gogh auf.

Die Jungkünstlerin Teresa Wurmstein ist ein echtes Neunburger Kindl, seit Jahren aktives Mitglied im Festspielverein und Darstellerin der jungen Margarete von Cilli. Die frischgebackene Abiturientin möchte den Weg der Kunst in allen ihren Facetten bestreiten. „Teresa hat den Blick und die Geduld für das Filigrane, aber auch die Bodenständigkeit für große Projekte. Ihre Arbeiten und Werke, die sie im Kunstquartier bestaunen können, ist eine fantastische Auswahl ihres Schaffens und Könnes“, würdigte Seifert die Neunburger Jungkünstlerin.  Großzügige farbgewaltige Acrylbilder angelehnt an große Meister, Bleistiftzeichnungen, Gipsplastiken und surrealistische Fantasien können bei der Ahoj-16-Herbstausstellung in Augenschein genommen werden.

„Achtung, Ansteckungsgefahr!“ So warnte KVU-Vorsitzende Beate Seifert vor dem musikalischen Programm des Eröffnungsabends, dargeboten vom Ensemble Duopoli – art in duo. Schwung, Elan und einfach ein unglaublicher Spaß an der Musik schwappt von der Bühne aufs Publikum, wenn die beiden Musiker Karlheinz Höflich und Sonja Höflich mit Trompete und Saxophon loslegen.

Duopoli art in duo: Sonja Höflich (re) und Karlheinz Höflich.

Duopoli art in duo: Sonja Höflich (re) und Karlheinz Höflich spielen in den Rathausarkaden..

Kaum zu glauben, dass die beiden – mit zwei Blasinstrumenten, in perfekter Harmonie – allein auf der Bühne stehen und Werke von Bach, Mozart, Beethoven und anderen Berühmtheiten der klassischen Musik so frisch und schwungvoll präsentieren, als wären die Stücke keine Hunderte von Jahren alt. Da braucht es auch kein großes Orchester, damit die schönsten Musical-Melodien ins Blut gehen und es braucht auch keine Big Band, um das Publikum mit den bekanntesten Swing-Nummern von Glenn Miller, Duke Ellington & Co. zum Hippen zu bringen. „Das Kammerduett schafft das locker“, machte Beate Seifert Appetit auf die folgenden Musikdarbietungen im Hallenfoyer, in den Rathaus-Arkaden, an der Vorstadt-Linde und im Kunstquartier.

Guten Besucherzuspruch erhielt die Ahoj-16-Vernissage am Freitagabend.

Guten Besucherzuspruch erhielt die Ahoj-16-Vernissage am Freitagabend im Hallenfoyer.

Die dezentral präsentierten Kunstwerke der Ahoj-16-Herbstausstellung fanden bei den Besuchern großes Interesse.

Die dezentral präsentierten Kunstwerke der Ahoj-16-Herbstausstellung fanden bei den Besuchern großes Interesse.

Fotos des Kunstherbst-Eröffnungsabends mit Ahoj-16-Vernissage von Alfred Grassmann (NT), Thomas Starringer (OK)  und Karl Stumpfi (KVU)

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MEDIEN-ECHO

Bericht in „Der Neue Tag“, Kreisausgabe SAD, v. 19. September 2016:

ntahoj16

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