Video-Vorschau auf Performance „Krieg und Frieden“

15. Oktober: Theater-Highlight im Kunstherbst!

Ein ukrainischer Schauspieler (Konstantin Skiba) und eine aus Russland stammende Regisseurin (Katja Ladynskaya) gestalten einen packenden Live-Theater-Abend in der evangelischen Versöhnungskirche.

Ein ukrainischer Schauspieler (Konstantin Skiba) und eine aus Russland stammende Regisseurin (Katja Ladynskaya) gestalten einen packenden Live-Theater-Abend in der evangelischen Versöhnungskirche. Foto: Evangelische Kirche Bayern

Am Sonntag, 15. Oktober, 19 Uhr, findet in der Evangelischen Versöhnungskirche Neunburg, Bahnhofstraße, die Performance „Krieg und Frieden“ statt. Vor dem aktuellen Hintergrund des seit 20 Monaten tobenden russischen Angriffskrieges in der Ukraine erwartet das Publikum ein absoluter Neunburger Kunstherbst-Höhepunkt auf dem Theatersektor. Während der seit 9. Oktober in der Versöhnungskirche laufenden Foto-Doku-Ausstellung „Barriere; Zonen“ mit Fotografien des Journalisten und Autors Till Mayer bietet die evangelische Kirchengemeinde eine szenische Live-Performance, welche von Theater-Regisseurin Katja Ladynskaya konzipiert worden ist. Thematischer Ausgangspunkt ist die Fragestellung: Wie kommt es, dass wir trotz wissenschaftlichen und technischen Fortschritts das friedliche Miteinander der Menschen immer noch nicht gelernt haben?
Katja Ladynskaya ist eine freischaffende Theaterregisseurin, Autorin, Performerin und Digital Artist. 1994 in St. Petersburg geboren, kam sie mit 16 Jahren allein nach
Deutschland, um hier zu studieren. Sie hat bereits 23 Inszenierungen in zwölf deutschsprachigen Städten auf die Beine gestellt, acht Theaterstücke veröffentlicht
und eine 3D-Kunstausstellung entworfen. Sie ist politisch aktiv und das Thema „Widerstand“ ist zum Motor ihrer Kunst geworden. Seit der Krieg in der Ukraine großflächig ausgebrochen ist, ist die gebürtige Russin in den Widerstand gegangen und hat eine russisch-ukrainische Friedensbewegung gegründet, in der oppositionelle RussInnen Seite an Seite mit den UkrainerInnen kämpfen. Katja Ladynskaya arbeitet mit technischen Medien, die eine lebendige Interaktivität auf der Bühne zulassen, wie mit Overhead- und Diaprojektoren. Die Akteure werden zu Performern, setzen sich selbst ins Szene, erschaffen live lebendige Bilder und lassen das Publikum daran teilnehmen. So wie auch bei der Performance „Krieg und Frieden“, in der Ladynskaya mit dem aus dem ukrainischen Donbas stammenden Schauspieler Konstantin Skiba zusammenarbeitet. Die Aufführung in der Neunburger Versöhnungskirche beginnt am Sonntag, 15. Oktober um 19 Uhr. Was die Zuschauerinnen und Zuschauer an diesem packenden Theaterabend erwartet, wird in einer Video-Vorschau zusammengefasst, der unter nachfolgendem Link aufgerufen werden kann:

https://evangelisch.video/w/gLdsZn9DshQyv5a7cf7hpz

Weiters veröffentlicht der Neunburger Kunstverein ein Interview mit Regisseurin Katja Ladynskaya und bedankt sich bei Pax Christi für die freundliche Genehmigung der Veröffentlichung.
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„Nie aufgeben, nach alternativen Lösungen zu suchen“
Russische Künstlerin und Antikriegsaktivistin Katja
Ladynskaja
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Frau Ladynskaya: „Krieg und Frieden“ – unter diesem Titel haben Sie im
Sommer in der Neupfarrkirche Regensburg auf sehr beeindruckende
Weiseauf den Krieg in der Ukraine und auf das damit verbundene Leid
aufmerksam gemacht. Wie kamen Sie zu diesem Kunstprojekt?

Katja Ladynskaja: Ich bin von Herrn Dr. Carsten Lenk, dem Geschäftsführer der
Evangelischen Bildung Ostbayern und Erwachsenenbildungswerk Regensburg darauf angesprochen
worden, zum Jahresthema „Krieg und Frieden“ eine Performance zu entwickeln. Wir
kennen uns bereits aus dem vorherigen Projekt. Da habe ich mit Unterstützung durch
die EBW, VVN und Bund der Antifaschist*innen, Stadt Regensburg und eben auch
durch Pax Christi und diverse andere Unterstützer eine performative Lesung
inszeniert: „Ich lege mich hin und sterbe!“ mit den Texten von Thomas Muggenthaler
über die Schicksale der sowjetischen Kriegsgefangene im Zweiten Weltkrieg 2021
2022 wurde diese Lesung wiederaufgenommen, denn die Kriege sind alle furchtbar,
und sollen dennoch nicht verglichen werden, damit würde man die Verantwortlichen
ihrer Schuld entziehen. Es ist also immer wichtig die Erinnerungsarbeit
aufrechtzuerhalten, selbst wenn gerade ein anderer Krieg tobt. Ich habe aber auch
gleichzeitig nach einem Projekt gesucht, wo ich den aktuellen Angriffskrieg auf die
Ukraine kommentieren und wieder in Erinnerung rufen kann…
Sie haben sich als gebürtige Russin und als Künstlerin deutlich gegen
diesen Angriffskrieg positioniert, beteiligen sich politisch in der
russischen Antikriegsbewegung. Was sind Ihre Beweggründe?

Regisseurin und Autorin Katja Ladynskaya. Foto. Christina Iberl

Regisseurin und Autorin Katja Ladynskaya. Foto. Christina Iberl


KL: Ich wurde von dem Ausbruch des Angriffskrieges auf die Ukraine regelrecht
schockiert. Es kamen so viele Gefühle hoch. Wut. Verzweiflung. Angst. Ohnmacht.
Schuldgefühle. Ich habe mich gefragt, wie konnte ich es übersehen, dass der Krieg
kommt. Es ging auch vielen in der Antikriegsbewegung so. Daraufhin habe ich
angefangen mich mit der Geschichte Russlands und der Sowjetunion zu befassen,
um die Zusammenhänge besser zu verstehen. Wir müssen ja auch wissen, woher
der Krieg kam, um Strategien zu entwickeln, wie er beendet werden könnte. In der
Performance spulen wir auch mal die Zeit zurück und zeigen erschreckende
Zusammenhänge, die lange übersehen wurden. Wir stellen uns auch die Frage
„Warum Krieg?“. Im ganz weiten Sinne. Da dürfen wir uns auch hier in Deutschland
hinterfragen, wie wir allgemein auf die Kriege blicken. Warum gibt es Kinderpistolen
im Laden um die Ecke? Warum verschwinden Kriege so schnell aus den
Schlagzeilen? Es sind viele Warums. Und mein Ziel ist es nicht, eine endgültige
Antwort zu finden, das wäre zu einfach und anmaßend. Stattdessen stelle ich ein
weiteres „Warum?“, und wir graben noch tiefer und kommen dadurch den
konstruktiven Lösungen eventuell näher.
Viele Künstlerinnen und Künstler aus Russland sind da zurückhaltender.
Etwa die Starsopranistin Anna Netrebko oder der Dirigent Teodor
Currentzis. Haben Sie keine Angst?

KL: Ich bin da ziemlich radikal, was das angeht. Solange man sich auf dem
europäischen Boden in einem Rechtsstaat befindet, sollte man, gerade als
Künstlerin klar Position beziehen. Man kann nicht von der Sicherheit und
Rechtsstaatlichkeit profitieren und sich gleichzeitig nicht vom dem Staat abwenden,
der eben diese Rechtsstaatlichkeit bedroht. Ich fühle mich in Deutschland sicher.
Natürlich kann man nie wissen, wie weit die KGB-Fühler gehen können, dennoch
muss man nach den eigenen Werten leben und nicht auf die möglichen Risiken
blickend. Ich habe mich entschieden. Damit sind zwar Einschränkungen verbunden,
wie z. B. dass ich nicht mehr nach Russland fahren kann, bis das Regime fällt. Aber
das nehme ich in Kauf, alles andere würde mit meinem Moralkompass kollidieren.
Ich bin ein Sprachrohr für all die, die in Russland zum Schweigen gebracht werden.
Wenn wir hier im Ausland auch verstummen, wird’s still um die Demokratie.
Der Krieg dauert nun schon über eineinhalb Jahre, die
Kampfhandlungen scheinen immer heftiger und brutaler zu werden. Die
Rufe nach Frieden scheinen da keine Chance zu haben. Wie sehen Sie
das?

KL: Das Problem ist, dass wir in entweder-oder-Kategorien denken. Entweder
Waffenlieferungen oder nicht. Entweder Sanktionen oder nicht. Entweder mit Putin
verhandeln oder nicht. Dass das nirgendwohin führt, sehen wir ja. Wir müssen diese
Denkweisen auflösen und alternative Wege suchen, statt immer mehr Argumente zu
sammeln, warum das „entweder“ oder das „oder“ mehr Berechtigung hat, eine
sinnvolle Strategie zu sein. Nehmen wir zum Beispiel das Verhandeln. Ich zweifele
sehr stark daran, dass die Verhandlungen mit Putin und seiner Regierung sinnvoll
sind. Sollen wir wirklich mit Kriegsverbrechern verhandeln? Das ist sowohl den
UkrainerInnen als auch der russischen Oppositionellen, die gerade in Gefängnissen
gefoltert werden, gegenüber gelinde gesagt unfair. Nicht zu verhandeln ist aber
vergleichbar mit dem Laufenlassen, in der Phase, in der sich der Krieg derzeit
befindet und hilft auch weder UkrainerInnen noch oppositionellen RussInnen weiter.
Wie wäre es mit einem dritten Weg? Am belarussischen Beispiel sehen wir, dass z.B.
eine Exilregierung gebildet werden kann. Man könnte den russischen
Oppositionellen, die willig sind auszureisen, eine Möglichkeit bitten, ebenfalls eine
solche Regierung zu gründen und mit dieser verhandeln. Beziehungsweise es gibt
bereits mehrere Organisationen und Vereine in vielen deutschen Städten, wo sich
oppositionelle Russen organisieren. „Free Russians“ aus München, zum Beispiel.
Das könnten die ersten Verbündete sein. Das wäre für die friedliche Zukunft
bestimmt eine sinnvolle Unternehmung. Wir müssen vorsorgen für die Zeit, wo Putins
Regime fällt.KriegundFrieden
Welche Möglichkeiten haben Friedensbewegungen wie zum Beispiel Pax
Christi, ein Ende der Kampfhandlungen zu fordern ohne in den Verdacht
zu geraten, der Ukraine in den Rücken zu fallen.

KL: Ich glaube, gerade in den Friedensbewegungen liegt die Chance über den
Tellerrand zu blicken und nach alternativen Lösungen zu suchen. Nach
Zwischenwegen. Da müsste man kreativ werden und sich aus dem entweder-oder-
System lösen. Ich finde beispielsweise die Bestrebungen von Pax Christi zur
Unterstützung der russischen DeserteurInnen sehr gut. Das ist eine eindeutig
wirkende Maßnahme, um die Menschen aus dem Krieg zu ziehen und dadurch das
Leiden in der Ukraine zu vermindern. Allgemein ist es wichtig, mit den tatsächlichen
Betroffenen zu reden und ihnen zuzuhören, das kommt auf der politischen Ebene
leider zu kurz. Man muss den betroffenen Ukrainern Gehör schenken und mit
Ihnen gemeinsam kreative Strategien erfinden. Es trifft genauso auf die russische
Oppositionelle zu, die enormer Gefahr ausgesetzt werden, wenn sie nicht ausreisen.
Die Kontakte zu freien Gruppen abseits der politischen Systeme könnten dabei eine
wichtige Rolle spielen.
Aus Ihren bisherigen Erfahrungen in der Antikriegsbewegung: Sehen Sie
irgendwie Chancen, dass Russland diesen Angriffskrieg beendet oder
wird es ein jahrelanger Zermürbungskrieg mit der Gefahr weiterer
Eskalation bis hin zu einem Weltkrieg?

KL: Aktuell sieht die Situation ziemlich düster aus. Denn Russland muss sich
strukturell verändern, damit Kriege verhindert werden können. Es reicht nicht, wenn
Putin verschwindet, denn hinter ihm stehen oligarchische und militärische
Machtstrukturen. Alles, was wir derzeit tun können, ist an kreative Lösungen abseits
der geläufigen Kategorien zu denken und die Menschenrechtsorganisationen in
Russland zu unterstützen, die Schadensbegrenzung betreiben. „OVD-Info“ (eine
russische Nichtregierungsaktion, die 2021 nach den dortigen Parlamentswahlen
gegründet wurde, d. Red.) unterstützt zum Beispiel politisch Verfolgte und politische
Gefangene in Russland mit kostenloser Hotline und kostenlosen Anwälten. Ich
spende regelmäßig an diese Organisation, ich sammele Spenden bei den
Theateraufführungen und Demonstrationen. Bei „Krieg und Frieden“ kamen knapp
400 Euro zusammen, diese haben wir zwischen der ukrainischen Organisation für
humanitäre Hilfe „Volonterska“ und eben der OVD-Info aufgeteilt.
Letzte persönliche Frage: Was hilft Ihnen bei Ihrer Arbeit als Künstlerin
und als Friedensaktivistin, nicht aufzugeben. Was gibt Ihnen Kraft?

KL: Kurz vor meiner Abreise nach Deutschland hat meine Mutter mir gesagt, dass ich
in Russland mit meinem Gerechtigkeitsgefühl nicht überleben würde. Jetzt sehe ich
umso mehr, dass sie recht hatte. Mir ist bewusst, dass die Welt nicht immer gerecht
ist, leider. Dennoch macht mich das wütend, wenn ich Ungerechtigkeit sehe, egal wo.
Diese Wut kanalisiere ich dann ins Tun. Auch wenn’s „nur“ ein Tropfen im Meer ist,
das Meer besteht letztendlich auch nur aus vielen Tropfen. Außerdem habe ich eine
kleine Tochter, und ich möchte, dass die Welt für sie ein schöner und friedlicher Ort
ist. Für sie und für alle anderen Kinder auf dieser Welt, die sich eine friedliche
Zukunft wünschen. Allein dafür lohnt es sich zu kämpfen.KHPoster23JPG

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Ahoj 23-Ausstellung: Heute, 14 bis 16 Uhr geöffnet!

Die bildenden Künstler als Hoffnungsträger

Kunstherbstauftakt23

Die Ahoj 23-Vernissage am 22. September sorgte für einen verheißungsvollen Auftakt des 11. Neunburger Kunstherbstes im neuen Rathaus-Foyer, in der Fronfeste und in der Spitalkirche. Fotos: F. W. Stumpfi

Die Ahoj 23-Vernissage am 22. September sorgte für einen verheißungsvollen Auftakt des 11. Neunburger Kunstherbstes im neuen Rathaus-Foyer, in der Fronfeste und in der Spitalkirche. Fotos: F. W. Stumpfi

„Hoffnung“ – so ist die elfte Auflage der Internationalen Kunstausstellung AHOJ überschrieben, mit dem der Neunburger Kunstherbst 2023 am Freitagabend begonnen hat. Der Kunstverein Unverdorben will damit zum Ausdruck bringen: Junge bildende Künstlerinnen und Künstler arbeiteten im Vorfeld dieser Ausstellung Grenzen überschreitend im Geiste nachbarschaftlicher Freundschaft engagiert und produktiv zusammen. Sie sind die personifizierte Hoffnung, dass in krisengeschüttelten Zeiten Friede nicht utopisch, sondern möglich und machbar ist. Beziehungsreich auch der erste Beitrag von Sängerin Martina Prechtl in ihrer sehr einfühlsam und gekonnt gestalteten musikalischen Umrahmung der Vernissage. „Trying to get up that great big hill of hope for a destination“ lautet eine Text-Zeile im Linda-Perry-Song „What’s up“. Anschließend trat KVU-Vorsitzender Peter Wunder ans Rednerpult und ließ einführende Worte zur aktuellen Kunstausstellung folgen.
Der Neunburger Kunstverein Unverdorben wurde vor zwölf Jahren als e. V. gegründet und veranstaltet heuer den elften Kunstherbst. „Dazu können wir eine stolze Bilanz vorlegen mit weit über hundert eigenen Veranstaltungen und vielen weiteren integrierten Events“. Im 10. Kunstherbst hatte der KVU mit Schautafeln eine Chronologie der wesentlichen Kulturereignisse des vergangenen Jahrzehnts vorgelegt und noch einmal daran erinnert.
Die eintreffenden Gäste aus Nah und Fern wurden mit einem Glas Sekt im Rathaus-Foyer empfangen.

Die eintreffenden Gäste aus Nah und Fern wurden mit einem Glas Sekt im Rathaus-Foyer empfangen.


Ausdrücklich dankte Peter Wunder für die Überlassung des neuen Rathaus-Foyers, welches der Ahoj-23-Vernissage einen höchst repräsentativen Rahmen biete. Hier wurde je ein Bild von allen beteiligten Künstlerinnen und Künstler sowie der beteiligten Schulen aufgehängt. „Ich danke euch für die Bereitschaft, euch einem kritischen Publikum zu stellen“, wandte sich der Vorsitzende direkt an alle Aussteller.
Wunder begann den Vorstellungs-Reigen mit einer „Künstlerin und Freundin aus Nürnberg, die relativ jung – im Dezember letzten Jahres – verstorben ist: Mara Ruehl“. Ihr Lebensgefährte Kosta Lianos und Stephan Wunder – beide kamen aus der Frankenmetropole angereist – hatten aus dem Ruehl-Nachlass ein Dutzend Bilder ausgewählt und dem Neunburger Kunstverein als Leihgabe zur Verfügung gestellt – sie sind ausnahmslos in der Spitalkirche zu besichtigen. „Die Künstlerin Mara Ruehl hat sich ganz vom Gegenständlichen abgewendet und sich mit Farbfeldmalei beschäftigt“, stellte Wunder der Werkbeschreibung Mara Ruehls voran.
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„Auf sich reduziert besteht unsere optische Wahrnehmung aus Formen und Farben. Der geistige Inhalt, also ihre Bedeutung, ist nur subjektive Illusion.“
(Mara Ruehl)
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Das Thema, welches sich von Anbeginn an durch all ihre Arbeiten zieht, ist die Farbe. Ihr zentrales Anliegen war es, sie als eigene bildnerische Realität präsent werden zu lassen. Dazu äußert sich die Künstlerin wiefolgt: „Obschon auch die Form eine gewisse Bedeutung für mich hat, so ist der Farbe die absolute Priorität vorbehalten. Für mich ist Farbe eine lebendige und veränderbare Substanz, die einer universellen Kraft gleich aus der Tiefe des Bildes kommt“.
Sängerin Martina Prechtl umrahmte die Vernissage musikalisch.

Sängerin Martina Prechtl umrahmte die Vernissage musikalisch.


Die von Bedeutung befreite Darstellung der Farbe genüge sich selbst, und ihre Magie trete erst dann wirklich auf, wenn sich auch der Geist des Gegenständlichen verflüchtigt habe. „Freuen sie sich auf dieses Farbenspiel in der Spitalkirche“, animierte der KVU-Vorsitzende zum Besuch dieser Ausstellungs-Location.
Seit sechs Jahren nehmen regelmäßig Kinder im Alter von 6 bis 19 Jahren aus der Tschechischen Republik an den Neunburger AHOJ-Ausstellungen teil, erinnerte Peter Wunder – „Jedes Jahr liefern sie uns tolle Bilder und Werke“. Sein Dank galt besonders Jařmila Stepanková aus Klatovy (Klattau), der inzwischen pensionierten bisherigen Schulleiterin, sowie KVU-Beirätin Dana Ettl in ihrer Funktion als Verbindungsfrau zu tschechischen Kunstorganisationen. 2023 haben Kunstschüler ab sechs Jahren 26 Kunstwerke geschaffen, Bilder gemalt und mit Ton gearbeitet – „Staunen Sie zum Beispiel über die Arbeit eines sechsjährigen Mädchens und über ihre aussagekräftigen Bilder“.
Mit der Staatlichen Gregor-von-Scherr-Realschule Neunburg vorm Wald verbindet den Kunstverein Unverdorben seit Jahren eine enge Zusammenarbeit. Diana Schmidberger, Direktorin und selbst Kunstlehrerin, bringe sich nachhaltig in das Schulengagement ein. Dieses Jahr hat die Klasse 5c (zehnjährige Mädchen und Buben) – das Thema Neunburg á la Rizzi bearbeitet und Kalenderblätter zum Gedicht „Der Leu“ von Christian Morgenstern gemalt. Die Klasse 7c war auf Klassenfahrt in Kössen und hat dazu Comics erstellt.
Ein absolutes Novum im Neunburger Kunstjahr 2023 war ein Freiluftmalerei-Workshop vom 10. bis 14. September. Dazu wurden vom KVU 23 Studenten und zwei Professoren der Westböhmische Universität aus den Fakultäten Kunst/Graphik und Pädagogik nach Untermurnthal eingeladen. In dieser Zeit entstanden in dem wunderschönen Garten von Jochen Martz und dem Umfeld 47 Bilder – Aquarelle, Acryl- und Ölbilder: Großartige Naturmotive und Verarbeitungen auch der Lichtspiele, der Mystik und Stimmung an so einem traumhaften Ort. „Danke, dass wir alle Bilder in der Fronfeste zeigen dürfen“, betonte Vorsitzender Wunder. Ein Höhepunkt dieser sonnendurchfluteten Workshop-Tage war der Mittwoch-Vormittag, 13. September: Schüler der Realschule Neunburg und des Gymnasiums Oberviechtach beschäftigten sich zusammen mit den Pilsener Studenten unter Anleitung von Direktorin Diana Schmidberger, der Pilsener Professoren MgA. Vladimiř Věla und MgA. Andrea Uhliarová sowie KVU-Kuratorin Tanja Lennert mit „Land-Art“-Naturkunstwerken. „Land-Art“ ist nach Worten Peter Wunders eine Kunstbewegung, die Kunstwerke in der Landschaft schafft, indem sie das Land selbst formt oder natürliche Materialien wie Steine oder Zweige benutzt. Sie entstand in den 1960 und 1970 Jahren als eine Ablehnung der Kommerzialisierung der Kunst. Demzufolge wollten die Kunstschaffenden keine Werke produzieren, die man kaufen oder transportieren könne, vielmehr Kunst, die mit der Natur verbunden sei. „Das ist in Untermurnthal großartig gelungen“, befand Wunder, „Wir haben die neun Kunsträume vorher und die Werke nachher fotografisch dokumentiert und im ersten Stock in der Fronfeste ausgestellt“. Zum Abschluss galt der Dank des Kunstvereins-Vorstandes allen Beteiligten für ihre ehrenamtlich geleistete „Superarbeit“. Den „Machern“ Diana Schmidberger, Tanja Lennert, Dana Ettl, Dr. Hella Simandi, Maria Bücherl, Gaby Irlbacher, Karl Stumpfi sowie Jochen Martz überreichte er Erinnerungsgeschenke.
Höchstes Lob zollte 1. Bürgermeister Martin Birner dem Einsatz des Kunstvereins seit dessen Gründung vor zwölf Jahren. Unter Bezugnahme auf die Vorbereitung und Durchführung der Internationalen Kunstausstellung Ahoj 23 knüpfte das Stadtoberhaupt unmittelbar an das Ausstellungsmotto „Hoffnung“ an. Es sei etwas sehr Wertvolles, was in einer länderübergreifenden Konstellation mit der Universität Pilsen, bayerischen und böhmischen Schulen und dem Neunburger Kunstverein entstanden ist und weiterentwickelt wird. Und unter Hinweis auf den gedruckten Kunstherbst-Programmfolder 2023 stellte er die rhetorische Frage: „Wer im ländlichen Raum hat schon so ein hochwertiges Kulturangebot?“.
Als 100. Mitglied in den KVU aufgenommen: Kultur-Agentin und Dolmetscherin Katarina Holysová, Prag, im Kreis von 1. Vorsitzenden Peter Wunder, 2. Vorsitzenden Karl Stumpfi und Beirätin Dana Ettl. Foto: Ralf Gohlke, MZ

Als 100. Mitglied in den KVU aufgenommen: Kultur-Agentin und Dolmetscherin Katarina Holysová, Prag, im Kreis von 1. Vorsitzenden Peter Wunder, 2. Vorsitzenden Karl Stumpfi und Beirätin Dana Ettl. Foto: Ralf Gohlke, MZ


Symbolkraft hatte auch der letzte Akt im Programm der Ahoi-23-Vernissage im Foyer des neuen Rathauses: Die beiden Vorsitzenden Peter Wunder und Karl Stumpfi überreichten dem soeben aufgenommenen 100. Mitglied eine Ehrenkunde: Die in Prag lebende und dank eines Zweitwohnsitzes „Wahl-Altendorferin“ Katarina Holysová ist zugleich das erste KVU-Vollmitglied mit Staatsbürgerschaft der Tschechischen Republik. Die Dolmetscherin fungiert als Koordinatorin für Auslandskonzerte des Westböhmischen Sinfonieorchesters Márianské Lázne (Marienbad). Zu Jahresbeginn 2023 hatte sie erstmals den Neunburger Kunstverein kontaktiert und die wenig später aufgenommenen Verhandlungen über ein Gastkonzert in der Schwarzachtalhalle wurden kürzlich erfolgreich abgeschlossen. Die Marienbader Sinfoniker werden das 9. Neunburger Neujahrskonzert mit Werken von Johann Strauß am Samstag, 6. Januar 2024 gestalten. Der nächste Schritt in Richtung Vertiefung der deutsch-tschechischen Freundschaft und Partnerschaft – Ahoj 23 macht eben Hoffnung!
In der Spitalkirche sind Arbeiten der im Dezember 2022 verstorbenen bayerischen Künstlerin Mara Ruehl, sehen. Ihr Gesamtwerk ist der so genannten Farbfeldmalerei zuzuordnen.

In der Spitalkirche sind Arbeiten der im Dezember 2022 verstorbenen bayerischen Künstlerin Mara Ruehl, Nürnberg, zu sehen. Ihr Gesamtwerk ist der so genannten Farbfeldmalerei zuzuordnen.

Tschechische Künstler, Ehrengäste und KVU-ler in lockerer Runde beim Ausklang der Vernissage in der Fronfeste.

Tschechische Künstler, Ehrengäste und KVU-ler in lockerer Runde beim Ausklang der Vernissage in der Fronfeste.

Der Neunburger Kunstherbst '23 kann beginnen! Programm-Koordinator Karl Stumpfi verweist auf die nächsten Highlights wie Bayerisch-Böhmischer Ukuleletag am 30. 09. und die große Klassik-Gala am 2. 10. in Neunburg.

Der Neunburger Kunstherbst ’23 kann beginnen! Programm-Koordinator Karl Stumpfi verweist auf die nächsten Highlights wie Bayerisch-Böhmischer Ukuleletag am 30. 09. und die große Klassik-Gala am 2. 10. in Neunburg.

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Ahoj 23-Vernissage am 22. September

Auftakt zum 11. Neunburger Kunstherbst

Klattauer

Bei der Internationalen Ausstellung AHOJ 23 werden Kunstwerke von 25 Pilsener Kunst- und Pädagogikstudenten, Mara Ruehl (Fürth), Kunstschülern aus Klatovy und Neunburger Realschülern sowie die Fotodokumentation des Land-Art-Workshops v. 13.09. 2023 präsentiert. Fotos: K. Stumpfi

Bei der Internationalen Ausstellung AHOJ 23 werden Kunstwerke von 25 Pilsener Kunst- und Pädagogikstudenten, Mara Ruehl (Fürth), Kunstschülern aus Klatovy und Neunburger Realschülern sowie die Fotodokumentation des Land-Art-Workshops v. 13.09. 2023 präsentiert. Fotos: K. Stumpfi

Seit zehn Jahren startet der Kunstverein Unverdorben mit der Internationalen Ausstellung Ahoj (tschechisch: Hallo) in die Neunburger Kunstherbst-Saison. Öffentliche Vernissage ist am Freitag, 22. September, 18 Uhr, im neuen Rathaus-Foyer.LogoKH Nach Grußworten und Vorstellung der ausstellenden Künstlerinnen und Künstler schließt sich ein kurzer Spaziergang zu den weiteren Ausstellungsräumen Spitalkirche und Fronfeste an. Dort geselliger Ausklang bei Bewirtung und Gesprächen bis ca. 21 Uhr.
Das Hauptkontingent der Kunstwerke stellen 30 Öl- und Acrylgemälde von Studenten der Westböhmischen Universität Pilsen, Fakultäten Kunst/Grafik und Pädagogik. Diese entstanden bei einem Freiluftmalerei-Workshop von 11. bis 14. September unter Leitung von Dozent Vladimir Véla. Gezeigt wird eine fotografische Dokumentation des ersten Land-Art-Workshops am 13. September unter Leitung von Direktorin Diana Schmidberger in der Gartenanlage Kopp-Martz, Untermurnthal – eine Kunst-Kooperation mit Pilsener Studenten sowie Schülern des Ortenburg-Gymnasiums Oberviechtach und der Gregor-von-Scherr-Realschule Neunburg v. W. Die Kunstschule Klatovy, Tschechien, ist mit Keramik-Objekten bei Ahoj 23 vertreten. Die bayerische Seite bei Ahoj 23 repräsentieren Werke aus dem Nachlass der Anfang 2023 verstorbenen Künstlerin Mara Ruehl aus Fürth: Abstrakte Themen und Ansätze wie Chrom-Amorphien. Ein Effekt, der durch die optische Illusion pulsierender und fließender Farboberflächen entsteht.
Besichtigen kann man die Internationale Kunstausstellung Ahoj 23 jeden Sonntag in der Zeit von 14 bis 16 Uhr in der Fronfeste, Im Berg 17, und in der Spitalkirche, Hauptstraße 3, letztmals am Sonntag, 29. Oktober. Der Eintritt ist frei, Spenden für den Neunburger Kunstverein Unverdorben werden erbeten.
Die Internationale Kunstausstellung Ahoj 23 „Hoffnung“ ist erster von insgesamt 14 Programmpunkten des 11. Neunburger Kunstherbsts, welcher wieder ein breites Spektrum von Veranstaltungen quer durch die Sparten bildende Kunst, darstellende Kunst, Konzerte, Lesungen und Kleinkunst bietet. Nähere Informationen sind dem Menüpunkt „Neunburger Kunstherbst“ der KVU-Webseite sowie dem Link www.neunburger-kunstherbst.de zu entnehmen!KHPoster23JPG


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Studenten, Gymnasiasten und Realschüler im Kreativ-Verbund

Kunstverein betritt mit „Land-Art“ Neuland

Der Grundstein für ein "Reich der Feen und Waldgeister" wird gelegt...

Der Grundstein für ein „Reich der Feen und Waldgeister“ wird gelegt…

Das vollendete Land-Art-Kunstwerk als Gemeinschaftsproduktion von Studenten, Gymnasiasten und Realschülern in der Kopp-Martz-Gartenanlage Untermurnthal. Fotos: K. Stumpfi

Das vollendete Land-Art-Kunstwerk als Gemeinschaftsproduktion von Studenten, Gymnasiasten und Realschülern in der Kopp-Martz-Gartenanlage Untermurnthal. Fotos: K. Stumpfi

Am dritten und letzten Tag des Freiluftmalerei-Workshops auf dem Areal der Alten Glasschleife Kopp-Martz in Untermurnthal stand LAND ART auf dem Programm – eine Kunstbewegung, die Kunstwerke in der Landschaft schafft, indem sie das Land selbst formt oder natürliche Materialien wie Steine oder Zweige benutzt.
Die künstlerischen Leiter (v. li.) Tanja Lennert, Diana Schmidberger, Vladimir Véla und Andrea Uhliarová.

Die künstlerischen Leiter (v. li.) Tanja Lennert, Diana Schmidberger, Vladimir Véla und Andrea Uhliarová.

Land-Art entstand in den 60er und 70er-Jahren als eine Ablehnung der Kommerzialisierung der Kunst. Die Künstler wollen keine Kunst machen, die man kaufen oder transportieren kann, sondern Kunst, die mit der Natur verbunden ist und bleibt. Den Anstoß dazu gab die Realschuldirektorin Diana Schmidberger, selbst Kunstpädagogin, von der Staatlichen Neunburger Gregor-von-Scherr-Realschule. Aktiv in das Projekt eingebunden waren Schülerinnen und Schüler ihres Kunstzweigs, Elftklässler des Ortenburg-Gymnasiums Oberviechtach mit ihrem Kunsterzieher Sebastian Dorn und sozusagen die „Artists in Residence“, Studenten der Westböhmischen Universität Pilsen mit Dozent Magister Vladimir Véla und seine Assistentin Andrea Uhliarová (Fakultät für Kunst und Graphik).
Das KVU-Team vor Ort (v. li.): Karl Stumpfi, Tanja Lennert, Dr. Hella Simandi u. Maria Bücherl. Foto; J. Martz

Das KVU-Team vor Ort (v. li.): Karl Stumpfi, Tanja Lennert, Dr. Hella Simandi u. Maria Bücherl. Foto; J. Martz


2. Vorsitzender des Kunstvereins, Karl Stumpfi, der den 1. Vorsitzenden Peter Wunder vertrat, stellte themenbezogen heraus: „Unser Verein besteht seit zwölf Jahren und betritt mit diesem Land-Art-Projekt Neuland. Mit Vorfreude und Spannung sehen wir den Resultaten dieser kooperativen Kreativ-Aktion entgegen, welche integrale Bestandteile der Kunstausstellung Ahoj 23 sein werden“. Vor Ort komplettierten die Vorstandsmitglieder Tanja Lennert, Maria Bücherl und Dana Ettl die KVU-Crew. Bei den Vorbereitungen hatte auch Renate Ullmann mitgewirkt und ihr Wissen um die neue Kunstbewegung Land-Art eingebracht.
SprecherInnen der Arbeitsgruppen erläuterten abschließend Ideen und Denkansätze.

SprecherInnen der Arbeitsgruppen erläuterten abschließend Ideen und Denkansätze.

Bevor es ans schöpferische Werk ging, die zu bespielenden Kunsträume festgelegt und die Arbeitsgruppen der Studenten, Gymnasiasten und Realschüler per Losentscheid zugeordnet wurden, bot der „Hausherr“, Landschaftsarchitekt Jochen Martz, eine Mustergartenführung im Schnelldurchlauf an. Nach rund dreistündiger Arbeit im Kollektiv waren die einzelnen Kunsträume soweit gestaltet und reif für die fotografische Dokumentation (zu besichtigen während der Ahoj23-Kunstausstellung von 22. September bis 29. Oktober in der Fronfeste). Welche Ideen der Raumgestaltung zugrunde lagen und im Teamwork weiterentwickelt wurden, erläuterten die Sprecherinnen und Sprecher der einzelnen Arbeitsgruppe beim finalen Rundgang durch das Gelände.

°Kunstraum „Spiegel Riff“ (Arbeitsgruppe mit den Pilsener Studenten Matěj Remeš und Šarlota Koucká):
Ein lebloser Stein verwandelt sich in ein Riff voller Leben, eine Kulisse für Moos und magische Geschöpfe, im Spiegelfluss, den Sand verbindend, Stein, Glas, Spiegel als Dinge, die sich nach vielen Jahren wieder an einem Ort treffen.

Im Felsenbeet

Im Felsenbeet

°Kunstraum „Drei Kanten“ (Arbeitsgruppe mit den Pilsener Studenten Alice Pokorná und Kristína Nguyenová):
Das Dreieck hindert uns kompromisslos daran, das Tor zu durchschreiten, Dank seiner scharfen Form bildet er einen Kontrast zu den umgebenden runden Formen im Garten. Durch seine Lage wird er zu einem markanten Element, das auf der zentralen Achse des Gartens sichtbar ist.

Dreieck im Bogen

Dreieck im Bogen

°Kunstraum „Komfort“ (Arbeitsgruppe mit den Pilsener Studenten Miroslava Benett und Kateřina Kobrlová):
Die Verbindung zwischen den Musen und dem Wohlbefinden durch das Pflanzenreich.

Garten der neun Musen

Garten der neun Musen

°Kunstraum „Ein Spaziergang“ (Arbeitsgruppe mit den Pilsener Studenten Jakub Černý und Filip Horák):
Wir haben eine Skulptur von einem Mensch und einem Hund geschaffen. Der Mensch folgte dem Hund und der Hund wartete… Der Mensch stürzte und konnte den Hund nicht erreichen. Der Hund blieb an seinem Platz und wartete auf den Mensch.

Wartender Hund

Wartender Hund

°Kunstraum „Unterirdischer Klang“: (Arbeitsgruppe mit den Pilsener Studenten Kei Ichikawa und Lucie Kramperová):
Gemeinsam wollten wir den Wind und die Lage des Gartens nutzen, um Beziehungen zu anderen Menschen auszudrücken, die auch auf kleine Weise miteinander verbunden sind. Die dünnen Fäden, die sich im Wind wiegen, sind so schön wie zwischenmenschliche Beziehungen, die schwer zu sehen sind. Es schien zu den Steinen zu passen….
Bei der Idee des Steinwerks ging es um Klang: die Steine symbolisieren Klänge. Die Idee des runden Fensters war geboren und die Wurzeln des Baumes schienen das Licht des Fensters zu repräsentieren. Wir fanden diese Idee interessant, weil das Fenster auch eine Verbindung zur Welt darstellt.

Ein Klang-Steinwerk

Ein Klang-Steinwerk

°Kunstraum „Das Blumenzimmer“ (Arbeitsgruppe mit den Pilsener Studenten Lucie Bubeníková und Martin Gebert):
Für das Konzept unserer Arbeit war es wichtig, die entfernten Enden des heimischen Gartens mit dem Rest des Gartens zu verbinden. Das ist ein Durchgang des Friedens. Das Symbol der Zimmer, das sich im Garten mehrfach wiederholt, war wichtig. Es ist möglich, die Gesamterfahrung von Jochen Martz‘ Garten hier zusammenzufassen.

"Durchgang des Friedens"

„Durchgang des Friedens“

°Kunstraum „Ringe des Lebens“ (Arbeitsgruppe mit den Pilsener Studenten Katerina Bartúnková und Lea Drozdová):
Schon herabfallende Blätter leichte Blätter bilden auf einer glatten Wasseroberfläche Ringe, die Bewegung und Leben bringen und Brücken verbinden.LAKunstraum7

°Kunstraum „Skelett der Veränderlichkeit“ (Arbeitsgruppe mit den Pilsener Studenten Hana Černá und David Fuxa):
Unterstützen eines alten Teils eines Baumes mit „totem“ Material, das einmal Teil des Baumes war.
Die Kombination der beiden Elemente. Erinnert optisch an die DNA. Der Schattenwurf zeigt die Richtung der Skulptur an.

"Skelett der Veränderlichkeit" in der Gartenanlag Kopp-Martz, Untermurnthal.

„Skelett der Veränderlichkeit“ in der Gartenanlag Kopp-Martz, Untermurnthal.

Mag. Vladimir Véla bedankte sich zum Abschluss des Workshops beim Veranstalter Kunstverein Unverdorben und bei Hausherrn Jochen Martz für die gute Zusammenarbeit und Gastfreundschaft. Fotos; J. Martz

Mag. Vladimir Véla bedankte sich zum Abschluss des Workshops beim Veranstalter Kunstverein Unverdorben und bei Hausherrn Jochen Martz für die gute Zusammenarbeit und Gastfreundschaft. Fotos; J. Martz

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Workshop mit 25 Kunststudenten aus Pilsen

Pleinair-Malerei als Kunstherbst-Vorspiel

Freiluft-Malerei mit Pilsener Kunststudenten im Rahmen eines Pleinair-Workshops, den der Kunstverein Unverdorben im Vorfeld des 11. Neunburger Kunstherbsts in Untermurnthal ausrichtete. Foto; Jochen Martz

Freiluft-Malerei mit Pilsener Kunststudenten im Rahmen eines Pleinair-Workshops, den der Kunstverein Unverdorben im Vorfeld des 11. Neunburger Kunstherbsts in Untermurnthal ausrichtete. Foto: Jochen Martz

Der 1. Vorsitzende des Kunstvereins Unverdorben Peter Wunder begrüßte am Sonntagabend in Anwesenheit von Bürgermeister Birner Studenten und Dozenten der Westböhmischen Universität Pilsen, Fakultät für Kunst und Grafik, zu einem viertägigen Workshop in der Alten Glasschleife Untermurnthal. Foto: K. Stumpfi

Der 1. Vorsitzende des Kunstvereins Unverdorben Peter Wunder begrüßte am Sonntagabend in Anwesenheit von Bürgermeister Birner Studenten und Dozenten der Westböhmischen Universität Pilsen, Fakultät für Kunst und Grafik, zu einem viertägigen Workshop in der Alten Glasschleife Untermurnthal. Foto: K. Stumpfi

Bei einem Lokalaugenschein einige Tage vor Workshop-Beginn hatte Landschaftsarchitekt Dipl. Ing. Jochen Martz Mitglieder der KVU-Vorstandschaft in die örtlichen Gegebenheiten eingewiesen. Foto; K. Stumpfi

Bei einem Lokalaugenschein einige Tage vor Workshop-Beginn hatte Landschaftsarchitekt Dipl. Ing. Jochen Martz Mitglieder der KVU-Vorstandschaft in die örtlichen Gegebenheiten eingewiesen. Foto; K. Stumpfi

Als Freiluft/Freilichtmalerei oder Pleinair-Malerei bezeichnet man bildende Kunst, bei der Künstlerinnen und Künstler „ein Stück Natur“ unter freiem Himmel bei natürlichen Licht und Schattenverhältnissen und naturgegebener Farbigkeit derjeweiligen Landschaft darstellen.
„En plein air“ ist französisch und bedeutet im Freiem Und genau dort befindet sich das größte und schönste Atelier, dass man sich zum Malen aussuchen kann. Auch wenn es manchmal ein bisschen unkomfortabel ist (Wind, Wetter, Mücken, Schlepperei, um nur ein paar der Unannehmlichkeiten zu nennen) ist es das absolut wert, sein Malzeug zu packen und nach draußen zu ziehen. Denn nur dort sieht man diese Farbenvielfalt, die unter natürlichen Lichtverhältnissen gegeben ist. Man kann mit dem bloßen Auge Nuancen erkennen, die keine Kamera der Welt wiedergeben könnte.pleinairmaler-auf-der-verlobungsinsel
Nur beim direkten Malen vor Ort ist es möglich, die Atmosphäre einer Landschaft mit dem Pinsel so unmittelbar einzufangen. Man sieht nicht nur sein Motiv. Man spürt es, hört es, riecht es – steht mitten drin im eigenen Bild. Auch in Deutschland gibt es immer mehr Menschen, die sich für die Pleinairmalerei begeistern. Die Website „Pleinairmalerei“ soll eine Plattform sein für alle, die draußen malen oder sich für deren Bilder interessieren. Und vielleicht schafft sie es sogar die Pleinairmalerei in Deutschland noch bekannter zu machen, in der Hoffnung, die Freude am Draußen-Malen mit immer mehr Menschen zu teilen.
Angeregtes Gespräch: RS-Direktorin Diana Schmidberger, Magister Vladirmir Véla und Dolmetscherin Dana Ettl (v. re.) Fotos: Jörg Maderer

Angeregtes Gespräch: RS-Direktorin Diana Schmidberger, Magister Vladirmir Véla und Dolmetscherin Dana Ettl (v. re.) Fotos: Jörg Maderer

Der Neunburger Kunstverein hat sich diese Denkansätze zueigen gemacht und sozusagen als Vorspiel zur 11. Neunburger Kunstherbst-Saison einen Internationalen Workshop für Freiluftmalerei im Programm vorgesehen. Im Vorfeld wurden Konktakte zur Westböhmischen Universität Pilsen, Fakultäten Kunst & Graphik und Pädagogik, geknüpft, aber auch lokale und regionale Bildungseinrichtungen wie das Ortenburg-Gymnasium Oberviechtach und die Gregor-von-Scherr-Realschule Neunburg vorm Wald in die Planungen eingebunden. Mit dem Landschaftsarchitekten Dipl. Ing. Jochen Martz wurde zudem ein Fachmann ins Boot geholt. Als Location bot sich der Alte Glasschleife-Garten der Familie Kopp-Martz in Untermurnthal geradezu an. Am Sonntag Nachmittag empfingen dort bei herrlichem Sommerwetter 1. Bürgermeister Martin Birner und die komplette KVU-Vorstandschaft neben Realschuldirektorin Diana Schmidberger, selbst Kunsterzieherin, und Dozent Vladimir Vela 25 Studentinnen und Studenten aus Pilsen. Vladimir Véla bedankte sich für den warmherzigen Empfang in Neunburg. Er informierte, dass externe Workshops zwischen den Semestern üblich seien, mit dieser Variante der Landschaftsmalerei würden die Pilsener Studenten jedoch zum ersten Mal praxisnah konfrontiert.VaclavVela
Der Workshop begann am Montagmorgen und findet seinen Höhepunkt und Abschluss am Mittwoch mit einer „Land Art“-Aktion, bei der Pilsener Studenten, Oberviechtacher Gymnasiasten und Neunburger Realschüler „Hand in Hand“ zusammenarbeiten und Kunstwerke kreieren. Fotodokumentationen dieser länderübergreifenden Kunst-Kooperation werden dann Bestandteile der Internationalen Kunstausstellung AHOJ 23 sein. Diese beginnt mit der öffentlichen Vernissage am Freitag, 22. September, 18 Uhr, im neuen Rathausfoyer, Im Berg, und ist gleichzeitig offizieller Auftakt des 11. Neunburger Kunstherbsts. Besichtigt werden kann die Ausstellung anschließend jeden Sonntag in der Zeit von 14 bis 16 Uhr, letztmals am 29. Oktober 2023.
(Quelle: https://pleinairmalerei.de / Foto: Stephan Lindner)
Pittoresk und romantisch: Gartenanlage der Alten Glasschleife Kopp-Martz in Untermurnthal bei Neunburg vorm Wald. Foto: K. Stumpfi

Pittoresk und romantisch: Gartenanlage der Alten Glasschleife Kopp-Martz in Untermurnthal bei Neunburg vorm Wald. Foto: K. Stumpfi

Freiluftmalen
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Die „Kleine Bühne Blaue Blume“, Regensburg präsentiert nach den romantischen Schönwerth-Märchenabenden im Frühjahr 2022 und 2023 im 11. Neunburger Kunstherbst eine musikalische Lesung zum Thema „Die Poesie des Lichtes – Annäherung an ein Geheimnis“. Die Frage nach dem Wesen des Lichtes begleitet die Menschheit seit ihren Anfängen. An diesem Abend nähern sich Hermann Schmucker und die Akteure des „Blauen Blume“-Ensembles mit ihren Gästen dem Geheimnis mit Texten aus Literatur und Wissenschaft, begleitet von Lichtspielen und der Musik von Fabian Payr mit Gitarre und Nyckelharpa.
Termin: Freitag, 29. September, 20 Uhr.
Ort: Alte Glasschleife, Untermurnthal 1 – 3
Eintritt: 12 € Erwachsene, 7 € Kinder (Abendkasse, ab 19.30 Uhr); Anmeldung / Platzreservierung eMail: kleine-buehne-blaue-blume@gmx.deKHPoster23JPG

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„Was tschechische Orchestermusiker verdienen, ist einfach nur traurig“

Dirigent Weiser im Gespräch mit Radio Prag

Beethoven-Nacht 2. 10. 21 mit den von Andreas Sebastian Weiser dirigierten Königgrätzer Philharmonikern.  Orchester und Dirigent gastieren am 2. 10. 23 erneut bei der Neunburger Klassik-Gala. Foto: Stefan Wunder

Beethoven-Nacht 2. 10. 21 mit den von Andreas Sebastian Weiser dirigierten Königgrätzer Philharmonikern. Orchester und Dirigent gastieren am 2. 10. 23 erneut bei der Neunburger Klassik-Gala. Foto: Stefan Wunder

Zum zweiten Mal nach 2021 übernimmt Dirigent Andreas Sebastian Weiser die musikalische Leitung der Neunburger Klassik-Gala. Nach der „Beethoven-Nacht“ mit dem slowakischen Violinisten Milan Pala und der Filharmonie Hradec Králové gastiert er am 2. Oktober 2023 erneut mit den Königgrätzer Philharmonikern in der Pfalzgrafenstadt Neunburg. Vier Jahre lang wirkte Weiser als Chefdirigent dieses tschechischen Traditionsorchesters, bevor er 2016 an die Staatsoper nach Prag wechselte.
Zu seinem Amtsantritt in der Goldenen Stadt gab Andreas Sebastian Weiser Radio Prag (Autor: Frieder Kümmerer) ein Interview, das wir auf unserer KVU-Webseite auszugsweise wiedergeben.
A. S. Weiser beim Interview mit Radio Prag. Foto: Milan Bijak, Archiv Tschechischer Rundfunk

A. S. Weiser beim Interview mit Radio Prag. Foto: Milan Bijak, Archiv Tschechischer Rundfunk

Nach der Wende waren Sie lange Zeit Chefdirigent der Jenaer Philharmoniker, hier beim Tschechischen Rundfunkorchester zweiter Dirigent, und haben natürlich durch ihr Studium Erfahrungen in Prag gesammelt. Man kann also durchaus sagen, Sie kennen die Arbeitsweise der Musik in Deutschland, als auch die in Tschechien. Was würden Sie sagen, sind die Hauptunterschiede? Gibt es überhaupt Hauptunterschiede?

„In der Sache würde ich sagen wenig. Es gibt einen Unterschied, der einem sofort und sehr schmerzhaft ins Auge fällt: Das ist die soziale Sicherheit und die soziale Seite. Was die deutschen Musiker verdienen, und inzwischen ist es egal ob in West oder Ostdeutschland, reicht aus, um ‚ordentlich eine Familie zu ernähren‘. Aber was die tschechischen Orchestermusiker, einschließlich der anderen Orchester hier in Prag, verdienen, ist einfach nur traurig. Mit der Ausnahme der Tschechischen Philharmonie, weil sich das verändert hat, seit Jiří Bělohlávek hier Chef ist und sie eine neue Intendanz und neues Management haben. In Hradec Králové / Königgrätz, wo ich auch noch bin, gibt es Musiker, die im besten Falle an Musikschulen oder auch privat unterrichten können. Aber es gibt auch Musiker, die in Supermärkten als Verkäufer arbeiten. Das tut schon sehr weh, wenn Sie das sehen, denn der Musikerberuf ist ja nicht nur, dass Sie drei bis vier Stunden am Tag in der Probe sitzen und dann frei haben. Es wird erwartet, dass man die ‚freie Zeit‘ nutzt, um sich individuell vorzubereiten, also sein technisches Niveau durch regelmäßiges Üben aufrechterhält. Da ich eben weiß, dass die Musiker nachmittags an der Supermarktkasse sitzen müssen, um ihre Familie zu ernähren, kann ich sie am nächsten Tag gar nicht kritisieren, weil sie den Nachmittag nicht zum Üben genutzt haben, das geht dann einfach nicht. Das ist eine ganz bittere Situation. Aber mir ist vollkommen klar, dass die Musiker nicht die Einzigen sind, die absolut unterbezahlt sind. Wenn Sie ins Schulwesen gucken, oder ins staatliche Gesundheitswesen – das ist schon ziemlich bitter.“

Wirkt sich das auch direkt auf die Probenarbeit aus?

„In gewisser Weise ja. Denn die individuelle Vorbereitung ist schwerer zu leisten und die Leute sind auch eher ausgepowert, wenn sie zwei bis drei Jobs noch machen müssen. Es geht ja nicht nur um die technische Absicherung, sondern es geht auch darum, die Leute zu motivieren, Spaß an der Musik zu haben. Wenn die Musiker unter so einem sozialen Druck stehen, ist es für uns Dirigenten wahnsinnig schwierig, diese Konzentration auf die Musik zu lenken, denn sie müssen die reale Welt ein stückweit ausblenden können. Wenn sie immer die Knüppel zwischen die musikalischen Beine geworfen bekommen, ist das wahnsinnig schwer. Darüber hinaus muss ich sagen: Wenn es gelingt, gibt es noch einen Wettbewerbsnachteil für die tschechischen Musiker, aber das gilt für ganz Mittel-Ost-Europa, und das ist einfach die Qualität der Instrumente. Denn gute Instrumente sind einfach teuer, und hier ist das Geld dafür nicht da. Trotzdem ist das Ergebnis vergleichbar. Der Output kann überwiegend mit dem Westniveau mithalten, und das liegt an dem Potential der Leute. Die Musiker mit ihren überdurchschnittlichen Qualifikationen und Fähigkeiten gleichen den technischen und materiellen Unterschied aus. Das ist schon bewundernswert und wird leider viel zu selten wahrgenommen.“

Andreas Sebastian Weiser

Andreas Sebastian Weiser Fotos: Archiv Theater Biel-Solothurn/Schweiz; Archiv Nationaltheater Prag

Das sagt tatsächlich auch etwas über die Qualität der Musik aus, die man dann mit solchen Leuten produzieren kann. Wenn wir uns mit der Thematik der klassischen Musik allgemein beschäftigen, dann wird zurzeit viel darüber gesprochen, dass die klassische Musik, darunter die Oper, für junge Leute an Attraktivität verloren hat. In Deutschland gibt es inzwischen immer mehr „alternative Konzertformate“, um neue Begegnungen mit der Musik zu schaffen. Könnten Sie sich sowas auch vorstellen oder beschäftigen Sie sich mit sowas auch hier in Prag?

„Auf jeden Fall. In Prag weiß ich es nur noch nicht. Da muss man erstmal sehen, was man alles verändern kann und was da möglich sein wird. Wir haben einen Teil unserer Opernaufführungen in Hudební divadlo Karlín. Das ist schon ein bisschen ein Experiment in dieser Richtung, da dieses Theater mehr mit Musicalaufführungen verbunden und auch so vom Publikum wahrgenommen wird. Ich hoffe natürlich, dass es uns gelingt, das klassische Publikum in Karlín auch für unsere Aufführungen zu interessieren. Das muss man jetzt eben sehen, wenn das anläuft.
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Klassik-Gala 2. Oktober:
Kartenvorverkauf jetzt auch im Bürozentrum

Für die Neunburger Klassik-Gala am 2. Oktober, 19 Uhr, in der Schwarzachtalhalle hat der Kunstverein als Veranstalter eine zusätzliche Vorverkaufsstelle etabliert. Eintrittskarten in den drei Preiskategorien 40, 35 und 30 Euro können ab sofort im Büro- und Pressezentrum, Hauptstraße 1, erworben werden. Weiterhin sind Kartenbestellungen über E-Mail möglich: schwarzachtalhalle@stadtwerke-neunburg.de möglich. Die Abendkasse öffnet vor dem Konzert um 18 Uhr im Foyer der Schwarzachtalhalle. Es gastiert die Filharmonie Hradec Králové aus Tschechien, aufgeführt werden Werke von Dvorák, Smetana und Brahms.
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In Hradec Králové / Königgrätz haben wir neben unserem Festival für zeitgenössische Musik auch versucht, eine Konzertreihe an verschiedenen Spielstätten, nicht nur in unserem Saal, auf die Beine zu stellen. Um eben auch auf die Leute zuzugehen und rauszugehen. Wir haben zum Teil in der Universität oder Industriehallen gespielt. Entsprechend wurde das Programm dramaturgisch drauf abgestimmt. Das waren leider nur Projekte, die nicht langfristig laufen konnten. Vom Intendanten gab es andere Schwerpunkte, aber auch aus wirtschaftlichen Gründen. Da müsste man glaube ich länger dranbleiben, zwei bis drei Jahre, um zu sehen, wie das auch angenommen wird. Auch in Bezug auf Öffentlichkeitsarbeit müsste man dann entsprechend reagieren. Jetzt konkret mit der Oper: Ich glaube, da geht nur etwas über die inhaltliche Schiene, indem man versucht interessante Inszenierungen zu machen, damit meine ich nicht ‚Musiktheater‘ auf Teufel komm raus, ich weiß, dass das political incorrect ist. Dort haben die Regisseure von Musik keine Ahnung und benutzen diese nur als notwendiges Übel, weil die halt einer dazu geschrieben hat. Unter intelligenter Inszenierung verstehe ich, dass die Musik die Inszenierung mitsteuert. Das Libretto auch, klar, aber die Musik interpretiert ja das Libretto. Der Komponist hat ja nicht eine farbige Filmmusik dazugeschrieben. Wenn Sie sich Mozartopern angucken: Die ganzen psychologischen Feinheiten sind in der Musik. Wenn ein Regisseur kommt, der meint, die Thematik in eine andere Zeit stellen zu müssen oder eigene psychologische Probleme damit ventilieren zu müssen, dann läuft was schief. Es ist nur leider so, dass im Westen, in Deutschland und auch in Frankreich und Italien, was ich so mitbekomme, dieser Trend sehr verbreitet ist. Zu meinem Unverständnis wird das auch beim Publikum akzeptiert, das eben solche „Modernisierungen“ ganz großen Anklang finden. Ich bin mir aber nicht sicher, ob das eine wirklich dauerhaft tragbare Konzeption ist. Ich hoffe ehrlich gesagt, dass es das nicht ist. Es muss nicht sein, Stücke übers Knie zu brechen oder soweit zu verfremden. Ich denke die Stücke sind so inhaltsgeladen, da können Sie Puccini, Verdi, Dvořák, Mozart und Komponisten aus jeder anderen Epoche nehmen. Da steckt so viel drin, das kann man nicht einfach übergehen.“

Also ein bisschen in die Richtung: Weg von den modernen Inszenierungen auf Teufel komm raus und sich zurückbesinnen auf die musikalischen Elemente in der Inszenierung?

„Das schließt sich ja nicht aus. Wir haben jetzt gerade eine fantastische ‚Elektra‘ Produktion an der Staatsoper, die ist eine halbe Spielzeit gelaufen und tourt jetzt um die Welt. Es handelt sich dabei um eine Kooperation mit Mannheim und San Francisco. Das war eine sehr intelligente Konzeption, eine Rahmenhandlung zu erfinden, die das Ganze in einer Art Antikenmuseum spielen lässt, und das war vom Bühnenbild her unglaublich clever gemacht. Das war richtig modern, aber eben nicht gegen die Musik. Das meine ich. Modern muss es sein, keine Frage. Aber es kann auch abstrakt sein, ohne einen korrekten zeitlichen Bezug zu haben. Mir fällt gerade ein, was schon in Stuttgart gelaufen ist: Ich muss Nabucco nicht in einer südamerikanischen Militärdiktatur spielen. Den Gedanken dieser Freiheit und Unterdrückung, auch bei Fidelio, den muss ich nicht so konkretisieren, dass er so weit weg vom Inhalt ist. Ich kann das auch anders machen, und vielleicht dann sogar in der Wirkung auf den Zuschauer noch stärker.“

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Andreas Sebastian Weiser:
Stationen eines Dirigentenlebens

°Der Absolvent der Universität der Künste in Berlin wurde 1985 im ersten Jahr des Internationalen Dirigentenwettbewerbs von Arturo Toscanini in Italien Finalist.
°Dank eines Stipendiums des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) Studium in Prag u. a. unter Leitung von Václav Neumann in der Tschechischen Philharmonie (1987/88).
°1989: Zweiter Dirigent des Prager Radio-Sinfonieorchesters.
°1990: Die Jenaer Philharmoniker wählen Weiser zum Chefdirigenten. Er wurde damit zum jüngsten Musikdirektor Deutschlands.
°1993: Debüt beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, als er kurzfristig Semyon Bychkov vertrat und die Leitung von Mahlers 9. Symphonie übernahm. Anschließend Einladungen zu Auftritten beim Münchner Rundfunkorchester, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und dem Bach Collegium München.weiser_andreas_sebastian_0
°1995: Seit ihrem ersten gemeinsamen Konzert in Ravenna im Jahr 1995 trat A. S. Weiser regelmäßig mit dem Violoncellisten und Dirigenten Mstislav Rostropovich auf (einschließlich einer Interpretation von Brittens War Requiem mit dem RAI National Symphony Orchestra in Turin.
°Zusammenarbeit mit legendären Dirigenten-Persönlichkeiten wie Lorin Maazel als Assistent und mit Zubin Mehta bei der Eröffnungsfeier des Opernhauses Palau de les Arts Reina Sofia in Valencia.
°Gastdirigate unter anderem bei den Luzerner Symphonikern, den Berner Symphonikern, den Bamberger Symphonikern, der Bayerischen Staatsphilharmonie, beim MDR-Sinfonieorchester Leipzig und den Stuttgarter Philharmonikern. Weitere Ausland-Engagements an der Oper Lille, Opéra de Nice, Staatsoper Prag, Opernhaus Teatro di San Carlo in Neapel, in Rom, Palermo, Barcelona und Madrid (RTVE-Sinfonieorchester).
°2009: Auslandsdebüt in Washington D.C./USA; Einstudierung der Britten-Oper „The Turn of the Screw“ beim Castleton Music Festival.
°Ab 2009 ständige Zusammenarbeit mit den Königgrätzer Philharmonikern, ab der Saison 2012/2013 ist Weiser Chefdirigent dieses Orchesters in Hradec Králové.
°Ab September 2016: Chefdirigent in der Staatsoper Prag.KHBanner23JPG

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Ladynskaya & Skiba spielen in der Versöhnungskirche

Eine assoziative, bildstarke Performance

KriegundFrieden23Eine Exil-Russin, Theaterregisseurin, geboren in Sankt Petersburg und ein aus dem Donbas stammender Ukrainer, Film- und Theaterschauspieler, machen gemeinsame (Theater)Sache, stehen gemeinsam auf der Bühne. Ihr Thema ist selbstredend der Krieg. Doch ebenso geht es in ihrer Performance um Frieden. Nach einer Aufsehen erregenden, viel diskutierten Premiere am 29. und 30. Juli in der Regensburger Neupfarrkirche kommen Katja Ladynskaya und Konstantin Skiba nun auch zum Neunburger Kunstherbst: Am Sonntag, 15. Oktober, 19 Uhr, treten sie in der Versöhnungskirche auf.
In der Zeit vom 11. bis 31. Oktober zeigt die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde die Ausstellung „Barriere:zonen“ in der Versöhnungskirche, Bahnhofstraße (täglich zwischen 9 bis 18 Uhr geöffnet). „Konflikte und Kriege werfen einen langen Schatten. Sie hinterlassen körperlich und seelisch Versehrte. Sie rauben Leben, Zukunft und Hoffnung“, heißt es im offiziellen Ausstellungstext über „Barriere:Zonen“. Portraitiert werden Menschen, deren Schicksal ein Konflikt prägt oder bestimmt hat. Manche der Kriege sind seit Jahrzehnten vorbei, andere fordern noch immer neue Opfer. Die Portraitierten kämpfen als Menschen mit Behinderung um ein würdiges Leben. Jeden Tag aufs Neue. Im Gaza-Streifen, im Flüchtlingslager im Kongo, in der Ukraine, in den Dörfern von Uganda, Vietnam und Laos. Aber auch als Flüchtling in Deutschland und als Kriegstraumatisierter in den USA. Ihre Lebensbereiche sind Zonen voller Barrieren. So manche konnten sie schon überwinden. Andere werden noch viel Kraft fordern.
Die Portraits geben Mut, andere stimmen traurig. Eines haben sie gemeinsam. „Sie alle fordern Respekt ein“, sagt Journalist und Fotograf Till Mayer. Der Autor der Ausstellung berichtet seit vielen Jahren über Menschen mit Behinderung in Konflikten und Kriegen.
Der zweite Beitrag zu diesem Themenkomplex geht am Sonntag, 15. Oktober, 19 Uhr, in der evangelischen Versöhnungskirche über die Bühne. Speziell für die Evangelische Bildung Ostbayern hat die russischstämmige Theaterregisseurin Katja Ladynskaya eine Theater-Performance zum Thema Krieg und Frieden entwickelt. Grundidee dieser knapp einstündigen Performance mit den Darstellern Katja Ladynskaya und Konstantin Skiba: Der Krieg in der Ukraine tobt weiterhin – und dies ist bei weitem nicht der einzige Krieg unserer heutigen Zeit.
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„Menschen führen Krieg, weil ihnen ein zerstörerisches Bedürfnis innewohnt“, zitiert MZ-Kritiker Peter Geiger in seiner Premierenbesprechung Albert Einstein.
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Wie kommt es dazu, dass wir trotz des wissenschaftlichen und technischen Fortschritts das friedliche Miteinander immer noch nicht gelernt haben? Dieser und vielen damit verbundenen Fragen widmet sich die Performance.Sie will anregen zu hinterfragen und zu ergründen, warum es noch immer Kriege gibt und was in unserer Verantwortung liegt, etwas dagegen zu unternehmen.

Regisseurin und Autorin Katja Ladynskaya. Foto: Christina Iberl

Regisseurin und Autorin Katja Ladynskaya. Foto: Christina Iberl

Katja Ladynskaya wurde 1994 in St. Petersburg geboren. Sie ist als freischaffende Regisseurin, Autorin, Performerin und bildende Künstlerin tätig. Ihre Inszenierungen waren in Coburg, München, Regensburg, Nürnberg, Fürth, Linz, Stuttgart, Hannover, Maßbach, Schweinfurt, Baden-Baden und Bremerhaven zu sehen. Sie ist zudem politisch aktiv und ein Teil der russischen Antikriegsbewegung. Sie hat März 2022 eine Russisch-Ukrainische Friedensbewegung gegründet, demonstriert und hält Vorträge in München und Regensburg.Kriegsdemo
In St. Petersburg veröffentlichte sie 2010 ihr erstes Buch 25 часов в сутки (25 Stunden pro Tag). 2011 zog sie nach Deutschland, wo sie vier Jahre später ihren Abschluss in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität München machte. Währenddessen arbeitete sie als freie Regieassistentin in München, machte dort eine Schauspielausbildung, spielte in diversen Stücken in der freien Szene mit und gab Improvisationskurse für Kinder. Sie agierte als Regisseurin und Schauspielerin in ihren selbstgeschriebenen Solostücken „Der Spiegel“ und „(UN)BEWUSST“, die ebenfalls in München aufgeführt wurden.
Während ihrer Hospitanz bei Martin Kušej am Residenztheater München schrieb sie 2016 einen Songtext für seine Inszenierung „Iwanow“. Im Rahmen ihres Regiestudiums an der Akademie für Darstellende Kunst Bayern 2016 bis 2020 inszenierte sie „Judas“ von Lot Vekemans, schrieb und inszenierte „Projections of Lulu“ – eine Overheadprojektor-Performance nach Wedekinds Drama sowie eine Komödie „Shakespeares Sämtliche Werke (leicht gekürzt)“ sowohl indoor als auch Freilicht in Kooperation mit dem Kinderschutzhaus „Menschen in Not“. 2019 wurde Katja Ladynskaya mit dem Neumüller-Stipendium der Stadt Regensburg ausgezeichnet.
Ihr Kompagnon Konstantin Skiba ist ein ukrainischer Film- und Theaterschauspieler, er arbeitet auch als Videoproduzent. Skiba stammt aus dem Donbas, hat in Charkiw
studiert und ist vor dem Krieg aus seinem Heimatland hierher nach Deutschland geflüchtet.
Neunburgs evangelischer Pfarrer Gerhard Beck plant zurzeit noch einen dritten Beitrag neben der Foto-Ausstellung und der Krieg-und-Frieden-Performance. Viele der in der Ausstellung Portraitierten wurden von Handicap International unterstützt – in ihrem alltäglichen Kampf für ein aufrechtes Leben. Dazu wird es einen hybriden Vortrag mit dem Autoren Till Mayer im Gemeindesaal der Versöhnungskirche und im Netz geben. Termin: 9. Oktober, 18.30 bis 19.30 Uhr im Gemeindesaal und online. Weitere Informationen gibt es unter Telefon 09672/91350 und auf der Homepage pfarramt@neunburg-evangelisch.de

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Premierenbesprechung der Krieg-und-Frieden-Performance vom 29./30. Juli 2023 in der Mittelbayerischen Zeitung als PDF-Datei:PerformanceKatjaL
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2. Oktober: Klassik-Gala mit Filharmonie Hradec Králové

Dvořák, Smetana & Brahms auf dem Land

Ein spätromantisches Programm mit Werken von Antonin Dvořák, Bedrich Smetana und Johannes Brahms bringen die 63 professionellen Orchestermusiker der Philharmonie Königgrätz am 2. Oktober, 19 Uhr, in der Schwarzachtalhalle zum Klingen. Die Leitung hat Andreas Sebastian Weiser, von 2012 bis 2016 als Chefdirigent in Hradec Králové tätig.

Ein spätromantisches Programm mit Werken von Antonin Dvořák, Bedrich Smetana und Johannes Brahms bringen die 63 professionellen Orchestermusiker der Philharmonie Königgrätz am 2. Oktober, 19 Uhr, in der Schwarzachtalhalle zum Klingen. Die Leitung hat Andreas Sebastian Weiser, von 2012 bis 2016 als Chefdirigent in Hradec Králové tätig.

Vor zehn Jahren wurde der NEUNBURGER KUNSTHERBST aus der Taufe gehoben: Vom 26. September bis 25. November 2013 ging diese kulturelle Initiative des noch jungen Kunstvereins Unverdorben zum ersten Mal in der Pfalzgrafenstadt über die Bühne. Die zwei tragenden Säulen der Neunburger Festwochen haben bis heute Bestand und nichts von ihrer Bedeutung eingebüßt. Die Internationale Kunstausstellung „Ahoi“ und die große Klassik-Gala setzen auf die alle Grenzen überwindende, Völker verbindende Kraft der Kultur. Fortsetzung folgt!
Nach dem Erfolg der „Beethoven-Nacht“ 2021 hat der Kunstverein Unverdorben die Filharmonie Hrádec Králové aus Tschechien auch für die Klassik-Gala 2023 engagiert. Dieses Fest der sinfonischen Musik findet seit Einweihung der Schwarzachtalhalle vor elf Jahren immer am 2. Oktober, Vorabend des Nationalfeiertags, statt. Willkommen sind alle Klassik-Liebhaber aus der Region. Die Programm-Auswahl lässt sich von der sich gut entwickelnden „Deutsch-Tschechischen Partnerschaft“ leiten und nimmt unmittelbar Bezug auf die enge Verbundenheit zwischen Johannes Brahms und Antonin Dvořák. Beide Komponisten liefern die Hauptwerke des Abends. So wie sich Schumann für den jungen Brahms eingesetzt hatte, förderte Brahms seinerseits den um sieben Jahre jüngeren Kollegen Antonin Dvořák. Auch hier entstand eine tiefe Freundschaft zwischen den beiden Komponisten. Die kunstvolle Verarbeitung der Themen in seinem sinfonischen Schaffen hat der Tscheche von seinem deutschen Mentor gelernt. Die fröhlichen volkstümlichen Melodien verdankt er dagegen seiner böhmischen Heimat.
Antonin Dvorak während seines Amerika Aufenthalts von 1892 bis 1895.

Antonin Dvorak während seines Amerika Aufenthalts von 1892 bis 1895.


Im März 1879 begann Antonin Dvořák mit der Komposition einer Orchestersuite mit böhmischen Volkstänzen. Das fünfsätzige Werk betont die Verschmelzung tschechischer Volksmusik mit westeuropäischer Musiktradition. Die so genannte Tschechische Suite D-Dur Opus 39 lässt in der Vorstellung des Hörers die blühende böhmische Landschaft entstehen. Einleitend erklingt ein pastorales Präludium, der zweite Satz bringt eine lustige Polka und der dritte Satz den Volkstanz Sousedska. Nach einer Romanze, in der Flöte und Englischhorn melodiös „flirten“, sorgt ein feuriger Volkstanz Furiant für das effektvolle Finale des rund 25-minütigen Werks.
Ganze zwölf Jahre lang hat Johannes Brahms mit der Herausforderung gerungen, in der Nachfolge des „Titans“ Beethoven etwas zur zentralen Gattung der Instrumentalmusik beizutragen. Er umging zunächst die Symphonie, schrieb zwei Orchesterserenaden Opus 11 und Opus 16 sowie die „Haydn-Variationen“ für Orchester Opus 56. Mit 43 Jahren legte Brahms endlich seine Symphonie Nr. 1 c-moll Opus 68 vor. Die „Zweite“ ging ihm dann weitaus leichter von der Hand. Inspiriert von einer Sommerfrische am Wörther See entsprang das Opus 73 einem wahren Schaffensrausch.
Johannes Brahms 1833 - 1897) ließ sich von einer Sommerfrische zu seiner 2. Symphonie inspirieren.

Johannes Brahms 1833 – 1897) ließ sich von einer Sommerfrische zu seiner 2. Symphonie inspirieren.

Der Brahms-Biograph Siegfried Kross konstatiert dieser in nur wenigen Wochen vollendeten Partitur «ein eigenartiges Flair des Hellen, Lichten, Melodiösen, das man anderswo in seinem Werk sonst nicht wiederfindet». Seine Bewertung bekräftigte die oft geäußerte Ansicht, bei der D-Dur-Symphonie handle es sich gleichsam um Brahms’«Pastorale». Dies scheint auch bestens zu den heiter gestimmten, naturnahen Szenen zu passen. Und der Wiener Kritiker-Papst Hanslick schrieb, nach dem «Pathos faustischer Seelenkämpfe» in der ersten Symphonie habe sich der Komponist nun der «frühlingsblühenden Erde wieder zugewandt». Dennoch kennt die hier ausgebreitete Idylle auch Schattenseiten, die jedoch anders als in Beethovens «Pastorale» nicht in einem Gewitter-Satz kulminieren, sondern sich über das ganze Werk ausbreiten, welche die sonnige Heiterkeit immer wieder relativieren und umdüstern. Die 2. Symphonie gilt als die lyrischste unter den vier Brahms-Symphonien. Die Uraufführung Ende 1877 durch die Wiener Philharmoniker unter Leitung von Hans Richter geriet zum einem triumphalen Erfolg für Johannes Brahms.
Abgerundet wird das Gala-Konzert im 11. Neunburger Kunstherbst mit einem echten Klassik-Hit: Bedrich Smetanas Tondichtung „Vltava“ (Moldau), ein Höhepunkt spätromantischer Orchestrierkunst.
Bedrich Smetana (1824 - 1884) setzte mit der Tondichtung "Moldau" der Natur und dem Volksleben ein Denkmal.

Bedrich Smetana (1824 – 1884) setzte mit der Tondichtung „Moldau“ der Natur und dem Volksleben ein Denkmal.

Der 1874 entstandene zweite Teil des Sinfonischen Zyklus „Ma Vlast“ (Mein Vaterland) wird oft als selbstständiges Konzertstück aufgeführt. Smetana sagt darüber: „Die Komposition schildert den Lauf der Moldau, angefangen von den beiden kleinen Quellen der Kühlen und der Warmen Moldau, über die Vereinigung der beiden Bächlein zu einem Strom, den Lauf der Moldau durch die Wälder und Fluren, deren Landschaften, wo gerade lustige Kirmes gefeiert wird. Beim nächtlichen Mondschein tanzen die Wassernixen ihren Reigen, auf den nahen Felsen ragen Burgen, Schlösser und Ruinen hervor. Die Moldau wirbelt in den Stromschnellen, im breiten Zug fließt sie weiter gegen Prag und im majestätischen Lauf entschwindet sie in der Ferne schließlich in der Elbe“.
Dirigent Andreas Sebastian Weiser ist Absolvent der Universität der Künste in Berlin, wurde 1985 beim Dirigentenwettbewerbs „Arturo Toscanini“ in Italien Finalist. Dank eines Stipendiums studierte er bei Maestro Václav Neumann in der Tschechischen Philharmonie (1987/88). Ein Jahr später wurde er zweiter Dirigent des Prager Radio-Sinfonieorchesters. 1990 wählten ihn die Jenaer Philharmoniker zum Chefdirigenten. Er wurde damit zum jüngsten Musikdirektor Deutschlands. Weiser leitete unter anderem die Bamberger Symphoniker, das Bayerische Staatsorchester, das MDR-Sinfonieorchester Leipzig und die Stuttgarter Philharmoniker. Er gastierte im Ausland unter anderem an der Oper Lille, Opéra de Nice, Staatsoper Prag, Teatro di San Carlo Neapel und beim RTVE-Sinfonieorchester Madrid. Von 2012 bis 2018 war Weiser Chefdirigent in Königgrätz, anschließend wechselte er als Dirigent an die Staatsoper in Prag. Seit Gründung der Tschechischen Republik 1993 heißt das Orchester Filharmonie Hradec Králové: Ausdruck einer historischen Kontinuität, die sich von der Sokol Philharmonie (1921 bis 1965) bis zur seit 1887 in der Stadt Königgrätz tätigen Philharmonie erstreckt.KlassikLogoVoPhil
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°Die Neunburger Klassik-Gala ’23 beginnt am Montag, 2. Oktober um 19 Uhr in der Schwarzachtalhalle.
°Eintrittspreise: 40, 35 und 30 Euro. Die Abendkasse mit Verkauf der Restkarten öffnet am 18 Uhr im Hallenfoyer. Schüler, Studenten und Auszubildende haben an der Abendkasse bei Vorlage von Ausweisen, Immatrikulations-Bescheinigungen etc. freien Eintritt!
°Konzert-Informationen unter Mobiltelefon 01714158745 (Klassik-Beauftragter Karl Stumpfi)

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BRAHMS UND DVORAK – EINE KÜNSTLERFREUNDSCHAFT

Die musikalische Laufbahn von Johannes Brahms (1833-1897) begann im Jahre 1853 urknallartig durch einen überschwenglichen Artikel seines Mentors Robert Schumann (1810-1856). Der Artikel erschien in dem von Schumann gegründeten Blatt „Neue Zeitschrift für Musik“ unter dem Titel „Neue Bahnen“. Schumann kündigte hier Brahms als jenen Meister an, „der den höchsten Ausdruck der Zeit in idealer Weise auszusprechen berufen wäre“. Der Artikel schloss mit den ausdrucksvollen, programmatischen Worten:

„Es waltet in jeder Zeit ein geheimes Bündnis verwandter Geister. Schließt, die ihr zusammengehört, den Kreis fester, daß die Wahrheit der Kunst immer klarer leuchte, überall Freude und Segen verbreitend.“ Diese Worte hatte Brahms wohl sein Leben lang nicht vergessen. Auch er schloss ein Bündnis mit einem verwandten Geist und trat als Mentor und Förderer für diesen ein. Es handelte sich um Antonín Dvořák (1841-1904), mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verbinden sollte.

Johannes Brahms wurde das erste Mal im Jahre 1874 auf den böhmischen Komponisten Antonín Dvořák aufmerksam, als dieser sich um ein Stipendium namens „Österreichischer Staatspreis für Musik“ bewarb. Brahms war damals bereits ein etablierter Komponist, Mitglied der Jury des Staatspreises und angetan von dem Werk des jungen Bewerbers. Aus diesem Grunde setzte er sich (ohne öffentlich genannt zu werden) sehr für Dvořák ein. Dies führte dazu, dass Dvořák schließlich den Preis gewann und über mehrere Jahre das Stipendium erhielt, sodass er mit finanzieller Absicherung sich ganz dem Komponieren widmen konnte. Vom Schaffen des jungen Meisters immer fester überzeugt, gab sich Brahms 1877 als führendes Mitglied der Jury zu erkennen und vermittelte Dvořák an seinen eigenen Musikverlag „N.Simrock“, der fortan einige seiner Kompositionen veröffentlichte. Dvořák muss sehr bewegt gewesen sein, als er erkannte, welch großer Namen sich für ihn eingesetzt hatte. Als Dank widmete er Brahms sein neues Streichquartett in d-Moll (op.34), in welchem er als Huldigung für Brahms direkte Bezüge zu dessem letzten Streichquartett in B-Dur (op.67) herstellte.

Dies war der Beginn einer lebenslangen Freundschaft sowie eines regen künsterlischen Austausches. Oft wurden die Partituren der neuesten Kompositionen ausgetauscht und kritisch durchgesehen. Auch gemeinsame Klavierabende, wo Klavier-Transkriptionen eigener Werke einander vorgespielt wurden, waren keine Seltenheit. So erlebte Dvořáks Schaffen einen massiven Einfluss durch Brahms‘ Tonsprache. Dies ist zum Beispiel Dvořáks 7. Symphonie (op.70) anzumerken, in welcher selbst vor direkten Zitaten nicht zurückgescheut wurde, wie man ihrem Kopfsatz entnehmen kann. Hier verwendete Dvořák als Seitenthema die Melodie von Brahms‘ Lied „Immer leiser wird mein Schlummer“.

Dennoch kann Dvořák nicht als Epigone von Brahms abgestempelt werden. Er war durchaus in der Lage, unabhängig des Brahms’schen Einflusses eine eigene Tonsprache zu bewahren, die sehr der böhmischen Folklore verpflichtet war. Diese gipfelte in seinen späten Symphonien Nr. 8 (op.88) und Nr. 9 (op.95) sowie seinem Cellokonzert in h-Moll (op.104). Speziell das Cellokonzert war es, welches Brahms zutiefst beeindruckte. Er erhielt das Manuskript 1895 und war derart begeistert, dass er es im privaten Kreise als Transkription für Cello und Klavier zur Aufführung brachte. Er übernahm dabei höchstpersönlich den Klavierpart. Er soll dabei gesagt haben: „Warum habe ich nicht gewusst, dass man ein Cellokonzert wie dieses schreiben kann? Hätte ich es gewusst, hätte ich schon vor langer Zeit eines geschrieben!“ Dies war eine tiefe Verneigung von Brahms gegenüber Dvořák.

1896 wurde es im von Brahms vermittelten Verlag „N.Simrock“ veröffentlicht und einen Monat vor Brahms Tod 1897 erlebte dieser eine Aufführung der Wiener Philharmoniker in Wien, der er enthusiastisch beiwohnte. Die Kraft und Frische von Dvořáks ewig jungem Meisterwerk lassen uns auch heute noch unvermindert Brahms Begeisterung begreifen und teilen. Weniger bekannt ist, dass sich aufgrund des Cellokonzertes nicht nur Brahms vor Dvořák verneigt hatte, sondern gleichzeitig Dvořák selbst vor Brahms. Das bekannte Hauptthema des ersten Satzes (das im Epilog des letzten Satzes wiederkehrt) stammt nämlich nicht von Dvořák. Es stammt aus der Feder von Brahms selbst. Er gebrauchte es in jenem Werk, das zu seinem internationalen Durchbruch führte: Ein deutsches Requiem (op.45). Dieses monumentale Chorwerk entstand in den Jahren 1861-1868 unter den Eindrücken der Tode Robert Schumanns (1856) sowie der Mutter von Brahms Johanna Henrika (1865).

Dies dürfte auch Dvořák tief berührt haben, sodass er das Hauptthema seines Meisterwerkes, dem Cellokonzert, dem dritten Satz des deutschen Requiems entnommen hatte (ab Minute 3:37 der Hörprobe). Der Titel des Satzes ist treffenderweise „Herr, lehre doch mich“. Was für eine schönere Referenz kann man seinem Mentor und Förderer erweisen?

„Es waltet in jeder Zeit ein geheimes Bündnis verwandter Geister. Schließt, die ihr zusammengehört, den Kreis fester, daß die Wahrheit der Kunst immer klarer leuchte, überall Freude und Segen verbreitend.“

Robert Schumanns Wunsch wurde Wirklichkeit …

(QUELLE: „Brahms und Dvořák – Das geheime Bündnis“ von Lukas Soelkner)

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DER BRAHMS-DVORAK-ZYKLUS WIRD FORTGESETZT:
1. Konzert am 29. Juni 2019 mit dem Singrün-Orchester Regensburg unter Leitung von Michael Falk, Solisten Benedikt Wiedmann (Violine) und Benedikt Don Strohmaier (Cello) mit dem Konzert für Violine und Violoncello a-moll op. 102 von Johannes Brahms und der Symphonie Nr. 8 G-Dur op. 88 von Antonin Dvorak. (OGO-Sporthalle Oberviechtach)
2. Konzert am 2. Oktober 2022 mit der Vogtland Philharmonie Greiz/Reichenbach unter Leitung von Reinhold Mages und Solist Alexander Maria Wagner (Klavier) mit dem Konzert für Klavier und Orchester d-moll op. 15 von Johannes Brahms und der Symphonie Nr. 9 e-moll op. 95 „Aus der Neuen Welt“ von Antonin Dvorak. (Schwarzachtalhalle Neunburg)
3. Konzert am 2. Oktober 2023 mit der Filharmonie Hradec Králové (Königgrätz) unter Leitung von Andreas Sebastian Weiser mit der Tschechischen Suite D-Dur op. 39 von Antonin Dvorák und der Symphonie Nr. 2 D-Dur op. 73 von Johannes Brahms. (Schwarzachtalhalle Neunburg)
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11. Auflage des NEUNBURGER KUNSTHERBSTs vorgestellt

Regionales Kulturfest mit internationalem Flair

Sie präsentierten das Programm des 11. Neunburger Kunstherbst im Foyer der Schwarzachtalhalle (v. re.) Ukulele-Tag-Organisator Jörg Maderer, Bürgermeister Martin Birner, Hallenmanagerin Rosa Schafbauer, KVU-Vorsitzender Peter Wunder und Programm-Koordinator Karl Stumpfi. Foto: Alfred Grassmann

Sie präsentierten das Programm des 11. Neunburger Kunstherbst im Foyer der Schwarzachtalhalle (v. re.) Ukulele-Tag-Organisator Jörg Maderer, Bürgermeister Martin Birner, Hallenmanagerin Rosa Schafbauer, KVU-Vorsitzender Peter Wunder und Programm-Koordinator Karl Stumpfi. Foto: Alfred Grassmann

Die elfte Auflage des regionalen Kulturfestivals Neunburger Kunstherbst dauert vom 10. September bis 23. Dezember 2023. Am Donnerstag, 27. Juli wurde das Programm in einer Medienpräsentation vorgestellt und näher erläutert. Federführend in der künstlerischen Ausrichtung und organisatorischen Umsetzung ist wieder der gemeinnützige Neunburger Kunstverein Unverdorben e. V., unterstützt von den Förderern Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds, Bezirk Oberpfalz und Stadt Neunburg.
In seinen Grußworten verlieh der 1. Vorsitzende des Kunstvereins Unverdorben, Peter Wunder,
KVU-Vorsitzender Peter Wunder

KVU-Vorsitzender Peter Wunder

seiner Freude Ausdruck, dass nach drei von der Corona-Pandemie beeinträchtigten Saisonen im Jahr 2023 wieder ein Neunburger Kunstherbst im Normalbetrieb stattfinden könne. Um die bevorstehenden Kunstherbst-Wochen erfolgreich zu gestalten, habe der KVU alle Kräfte mobilisiert. Im neuen Programmfolder, drucktechnisch bei der Fa. Schmidl/media9 produziert, fänden sich neben Bewährtem auch neue Ideen und Denkansätze. Als zuständiger Kurator der Internationalen Kunstausstellung Ahoi 23 teilte er mit, dass die tschechische Seite erstmals durch eine Studentengruppe der Kunsthochschule Pilsen und der Pädagogischen Fakultät der Westböhmischen Uni Pilsen repräsentiert werde. Ein weiteres Mal werden auch wieder künstlerische Arbeiten aus der der Kunstschule Klatovy zu sehen sein.
1. Bürgermeister Martin Birner

1. Bürgermeister Martin Birner

Die Studiosi aus dem Nachbarland werden am 10. September in der Pfalzgrafenstadt eintreffen und in der Zeit vom 11. bis 13. September in einem Fresh-Air-Workshop in Neunburg vorm Wald/Untermurnthal Kunstwerke schaffen, welche in der Ahoi-Ausstellung ab 22. September in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt werden. Die bayerische Seite vertreten bei Ahoi 23 Werke aus dem Nachlass der Anfang 2023 verstorbenen Künstlerin Mara Ruehl aus Fürth/Mittelfranken sowie die Kunst-Klasse der Staatlichen Gregor-von-Scherr-Realschule Neunburg vorm Wald.
1. Bürgermeister Martin Birner würdigte den Neunburger Kunstherbst als eine Qualitäts-Marke mit Alleinstellungsmerkmal. Die vor zehn Jahren vom Neunburger Kunstverein ins Leben gerufene Initiative diene heute in vielen anderen Kommunen der Region als Vorlage, wie sich ein kulturelles Netzwerk zielführend knüpfen lässt. In bemerkenswert intensivem ehrenamtlichen Engagement sei das Team des Kunstvereins unermüdlich im Finden und Beschreiten neuer Pfade. Dazu wünschte das Stadtoberhaupt den Verantwortlichen und ihren Helfern weiterhin eine glückliche Hand und in schwierigen Zeiten auch das nötige Durchhaltevermögen. Programm-Koordinator Karl Stumpfi nahm diesen Faden auf und meinte wörtlich: „Dass in einer Stadt unter 10 000 Einwohnern dieses regionale Kulturfestival stattfindet, ist keine Selbstverständlichkeit und schon gar nicht ein Selbstläufer“.
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„Die Kultur soll nicht mehr allein jene Menschen berühren, die sich ihr aussetzen wollen, sondern sie soll diejenigen berühren, die sich ihr nicht aussetzen wollen…“
Carolin Emcke, Publizistin
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Das Programm-Tableau umfasst insgesamt 14 Kulturtermine auf den Feldern bildende Kunst, darstellende Kunst, Kleinkunst, Konzerte, Lesungen und Workshops. Bei sieben Veranstaltungen ist der Kunstverein Unverdorben Gastgeber, sieben weitere Events werden von Partnern des Kunstvereins organisiert: Freunde der Kunst Oberviechtach, Theaterensemble OVIGO, ev. Kirchengemeinde Neunburg v. W. , kath. Pfarrei (Orgelbauverein) Neunburg v. W., Städtische Musikschule Neunburg v. W., Gesangverein 1861 Neunburg v. W. und CS Konzerte Nittenau.
Programm-Koordinator Karl Stumpfi

Programm-Koordinator Karl Stumpfi


Einem seiner wichtigsten Satzungsziele „Kunstinteressierte und Kulturschaffende, vorrangig im Bayern-Tschechien-Raum an der Achse Nürnberg-Prag, zusammenbringen und den kreativen Austausch fördern“ werde der Kunstverein Unverdorben heuer im besonderen Maß gerecht. Dafür stünden in diesem Kunstherbst-Programm die Internationale Kunstausstellung Ahoj 23 – Kooperation mit Studenten aus der tschechischen Universitätsstadt Pilsen – der erste Bayerisch-Böhmische Tag der Ukulele mit Künstlerinnen und Künstlern aus Tschechien, USA, Niederlande und Deutschland sowie die Neunburger Klassik-Gala mit der Filharmonie Hradec Kralové aus der Tschechischen Republik. Karl Stumpfi legte zudem Wert auf den Hinweis auf „antizyklisches Verhalten des Kunstvereins“: In der gegenwärtigen Inflationsphase drehten viele Veranstalter auch an der Eintritts-Schraube. Dem gegenüber habe sich der KVU durchgerungen, die Kartenpreise der Vorjahre einzufrieren und die Geldbeutel der Kultur-Konsumenten zu schonen.
Der erstmals in der 10. Jubiläums-Saison vom Kunstverein Unverdorben angebotene „Jugendbonus“ werde auch bei drei Kultur-Events im Kunstherbst 2023 angewandt werden. Nicht zuletzt zeige sich der Kunstverein „geerdet“, in dem auch mit lokalen Veranstaltungspartnern die Zusammenarbeit gesucht werde – in diesem Jahr erstmals mit dem Gesangverein 1861 Neunburg vorm Wald. „Wir sind als Kunstverein flexibel genug, den Herbst auch einmal um drei Tage zu verlängern“, meinte der Programm-Koordinator augenzwinkernd mit Blick auf das Saisonfinale „Weihnachtssingen“ am 23. Dezember.
Ukulele-Tag-Organisator Jörg Maderer

Ukulele-Tag-Organisator Jörg Maderer


Premiere im 11. Neunburger Kunstherbst feiert der erste Internationale Bayerisch-Böhmische Tag der Ukulele am Samstag, 30. September. Sein Initiator und Chef-Organisator Jörg Maderer, Mitglied der KVU-Vorstandschaft, hielt ein flammendes Plädoyer für „sein“ Lieblingsinstrument Ukulele: „Sie hat aufgrund ihrer geringen Größe, ihres charakteristischen Klangs und ihrer einfachen Spielbarkeit eine einladende und zugängliche Natur. Sie schafft eine freundliche und entspannte Atmosphäre, die Menschen anspricht und sie ermutigt, sich an ihr zu versuchen“. Am 30. September werden nicht nur zahlreiche Ukulele-Spielerinnen und Spieler aus dem Amateurbereich, sondern auch hervorragende Ukulele-Virtuosen ihr Können zum Besten geben: Neben der deutschen Musikerin Charlotte Pelgen aus Freiburg/Breisgau auch ausländische Interpreten wie der Niederländer Frank De Kleer, die US-Amerikanerin Sage Harrington und die Tschechin Marcela Brozová. Die drei Vorgenannten werden nicht nur im Schlosssaal-Konzert ihr Können unter Beweis stellen, sondern auch in Workshops nebenan in der Fronfeste ihr Wissen an Interessenten vermitteln. Der genaue Programm-Ablauf ist bereits jetzt auf der Webseite des Kunstvereins Unverdorben online gestellt.KHBanner23JPGDIE KUNSTHERBST-TERMINE ’23

Fr., 22. 09., 18h, Neues Rathausfoyer/Fronfeste: Vernissage der Int. Kunstausstellung Ahoi 23-„Hoffnung“.
Fr., 29. 09., 20h, Glaspolier Untermurnthal: „Die Poesie des Lichts“, Texte & Lichtspiele, Kleine Bühne Blaue Blume Regensburg.
Sa., 30. 09., 14 bis 24h, Schlosssaal/Fronfeste: 1. Int. Bayerisch-Böhmischer Tag der Ukulele, Konzerte & Workshops.
Mo., 2. 10., 19h, Schwarzachtalhalle: Neunburger Klassikgala/Filharmonie Hradec Kralové mit Werken von Dvorak, Smetana und Brahms.
So., 15. 10., 19h, ev. Versöhnungskirche: Theater über Krieg und Frieden von Katja Latynskaya.
So., 22. 10., 18h, Schlosssaal: Gitarren-Trio „Trio Puente“ (C. Saleki, G. Mühlbauer, E. Hierstetter) u. a. mit Eigenarrangements und -kompositionen.
Mi., 25. 10., 17h, Buchhandlung am Tor: „Gerti, Meth und dunkle Mächte“, Dialog-Lesung mit Krimi-Autor Thomas Bäumler und Moderator Stefan Voit.
Sa., 28. 10., 19.30h, Schlosssaal: Gesprächskonzert „Beethoven und Wagner“ mit Klaus Meile (Lesung), Gesche Geier (Sopran) u. H.M. Gräbner (Klavier).
Fr., 10. 11., 19.30h, Foyer Schwarzachtalhalle: Chansons für Feinschmecker, Musik & Kulinarik-Event mit dem Romy Börner Quartett + festliches Menü.
So., 19. 11., 17h, Kath. Pfarrkirche St. Josef: Orgelmusik trifft Tanz mit Prof. Steven Heelein (Orgel) und Julia Koderer (Ausdruckstanz).
Mo., 20. 11., 19h, Hotel-Gasthof Sporrer: Blauer Montag mit den „4 Unverdorbenen“, Lesung & Musik „O du mein Österreich“.
Fr., 8. 12.u. 15.12., 19h, Golf-Restaurant Ödengrub: „Das Geheimnis der Blutgräfin“, Krimi-Dinner mit dem OVIGO-Theater.
Do., 21. 12., 20h, Schwarzachtalhalle: Die SEER live mit ihrem „Stad“-Programm.
Sa., 23. 12., 17h, Schlosssaal: Weihnachtssingen des Gesangvereins 1861 Neunburg mit Lesung & Chormusik.
Zusätzliche Informationen und weitere Programm-Details entnehmen Sie bitte dem Menüpunkt „Neunburger Kunstherbst“ auf dieser Webseite!

KARTEN-VORVERKAUF

Poesie des Lichts am 29. September: Anmeldung unter E-Mail kleine-buehne-blaue-blume@gmx.de
Bayerisch-Böhmischer Tag der Ukulele am 30. September: Workshops in der Fronfeste bei Vorab-Anmeldung Unkostenbeitrag 8 € (E-Mail KVUke@gmx.de oder Tel. +49 9672 7283399); Abendkonzert im Schlosssaal bei Vorab-Anmeldung 10 € (E-Mail KVUke@gmx.de oder Tel. +49 9672 7283399)
Neunburger Klassik-Gala am 2. Oktober: Kartenbestellung nur unter E-Mail schwarzachtalhalle@stadtwerke-neunburg.de und Büro- und Pressezentrum Kramer, Hauptstraße NEN.
Musik & Kulinarik-Event 10. November: Anmeldung beim Kunstverein-Vorstand, Tel. (09672) 4337 erforderlich, Karten sind an der Abendkasse zu bezahlen.
OVIGO-Krimi-Dinner 8. u. 15. Dezember: Vorverkauf online unter www.okticket.de
SEER-Konzert 21. Dezember: Vorverkauf unter www.okticket.de

Stadt und Kunstverein sind startklar für den 11. NEUNBURGER KUNSTHERBST 2023! Foto: K. Stumpfi

Stadt und Kunstverein sind startklar für den 11. NEUNBURGER KUNSTHERBST 2023! Foto: K. Stumpfi


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MEDIEN-ECHO

Bericht in der Mittelbayerischen Zeitung, Ausgabe SAD, vom 28.Juli 2023 als JPG-Datei:MZkunstherbst23
Bericht in der Zeitung „Der Neue Tag“, Ausgabe SAD, vom 8. August 2023 als JPG-Datei:
NTbericht80823

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