Lee, Andrei, Richter & Smetana Philharmoniker Prag begeistern

Neujahrskonzert musikalischer Bilderbuchstart

Duette, die große Emotionen freisetzen: Kyubong Lee und Luminita Andrei mit Ausschnitten aus Verdis "Rigoletto" und eine Mozart-Zugabe aus "Don Giovanni".

Duette, die große Emotionen freisetzen: Kyubong Lee und Luminita Andrei mit Ausschnitten aus Verdis „Rigoletto“ und eine Mozart-Zugabe aus „Don Giovanni“.

Wenn der Dirigent und musikalische Leiter der Smetana Philharmoniker Prag, Hans Richter, seinen Frack anzieht, bedeutet das für seine Geburtsstadt Neunburg immer den Auftakt zu einem Konzertabend der Extraklasse. Zu einer festen Einrichtung hat sich mittlerweile das Neujahrskonzert in der Schwarzachtalhalle entwickelt. Bereits zum fünften Mal reiste das international agierende Ensemble zu diesem Zweck am vergangenen Dienstag in die Pfalzgrafenstadt. „Da geh’ ich zu Maxim“, lautete diesmal das Motto für den bunten Melodienreigen bekannter Opern- und Operettentitel.

"Publikumsliebling" in Neunburg: Bariton Lee aus Südkorea

„Publikumsliebling“ in Neunburg: Bariton Lee aus Südkorea

Bereits zum dritten Mal begleitete das Programm der südkoreanische Bariton Kyung Lee als Solist. Keineswegs „zweite Wahl“ war die Sopranistin Luminita Andrei, die kurzfristig für die angekündigte Rosa Maria Hernandez einsprang, weil Letztere einer Verpflichtung im Züricher Opernhaus nachkommen musste.
Als Hausherr der Schwarzachtalhalle eröffnete Bürgermeister Martin Birner den Abend, von dem er sich gleich „einen musikalischen Bilderbuchstart ins neue Jahr“ versprach. Nach dem großen Stadtjubiläum unterstreiche dieses Konzert noch einmal den Ruf der Schwarzachtalhalle als Hochburg der klassischen Musik in der Region. Auch die fünfte Auflage glänze erneut mit internationaler Sänger- und Musikerklasse. Am Ende ließ er die Frage offen, ob ein Jahr harmonischer beginnen könne.
Den musikalischen Auftakt bildete die spritzige Ouvertüre zu „Le nozze di Figaro – Figaros Hochzeit“, von Wolfgang Amadeus Mozart. Sie nahm Dirigent Hans Richter als Moderator zum Anlass, die Irrungen und Wirrungen der Oper näher zu beleuchten. Dazu sang Kyubong Lee die Arie des Grafen Almaviva. Mit der Arie der Susanna „Deh vieni, non tardar, o gioia bella“ gab dann Luminita Andrei ihren fulminanten Einstand. Ihr schloss sich Kyubong Lee mit der berühmten Cavatine des Figaro aus Rossinis komischer Oper „Barbier von Sevilla“ an.
Die Smetana Philharmoniker fügten dem das spannungsgeladene Orchestervorspiel zum ersten Akt aus der Verdi-Oper „Rigoletto“ hinzu und Hans Richter nahm sich die Zeit, die Karrieren der beiden Solisten, ihre Ausbildung und Erfolge, dem Publikum etwas näher zu bringen. Das erste Duett des Abends bildete „Figlia, mio Padre!“, ebenfalls aus dem „Rigoletto“. Mit „Caro nome“ (Luminita Andrei) und „Cortigiani, vil razza dannata“ (Kyubong Lee) klang der erste Teil mit solistischen Glanzleistungen der beiden Künstler hochemotional aus.

Maestro Hans Richter leitete sein Orchester mit gewohnter Souvernität und überzeugte zudem als charmanter Conferencier.

Maestro Hans Richter leitete sein Orchester mit gewohnter Souvernität und überzeugte zudem als charmanter Conferencier.

Schwungvoll startete das Orchester nach der Pause mit der mit schmetternden Trompetenfanfaren einsetzenden Ouvertüre aus der Operette „Leichte Kavallerie“ von Franz von Suppé. Das bekannte „Lied an den Mond“ aus der Oper „Rusalka“ von Antonin Dvorák ließ die herausragende Koloratur der Stimme von Luminita Andrei hervorragend zur Geltung kommen. „Da geh ich zu Maxim“, den „Gassenhauer“ aus der Operette „Die lustige Witwe“ von Franz Lehár , sang im Anschluss Kyubong Lee. Er versprach den Damen nach der „Annen Polka“ von Johann Strauß dann gleich „Dunkelrote Rosen“, ganz im Sinne des „Gasparone“ von Carl Millöcker.
Luminita Andrei hatte es da schon eher mit dem Couplet „Der Herr Marquis“ aus der Operette „Die Fledermaus“ von Johann Strauß, während das Orchester den Johann Strauß-Walzer „An der schönen blauen Donau“ anstimmte. Danach brandete natürlich großer Applaus auf, mit dem das Publikum eine Zugabe forderte. Diese gewährten Luminita Andrei und Kyubong Lee mit dem bekannten Duett aus Mozarts Oper „Don Giovanni“ mit dem Titel „La ci darem la mano – Reich‘ mir die Hand mein Leben“. Den Schlusspunkt setzte das Orchester schließlich mit dem Radetzky-Marsch von Johann Strauß Vater, der analog zum großen Wiener Vorbild bereits eine gewisse Tradition am Ende des Neunburger Neujahrskonzerts hat. Bürgermeister Martin Birner, Klassikbeauftragter Karl Stumpfi und KVU-Vorstand Peter Wunder überreichten Blumen und Präsente an die Solisten, bevor das Publikum sich noch einmal zu stehenden Ovationen erhob.

Frenetischer Schlussapplaus für die Künstler nach dem Johann-Strauß-Walzer "An der schönen blauen Donau" (v. li.) Chefdirigent Hans Richter, Bariton Kyubong Lee und Sopranistin Lumita Andrei.

Frenetischer Schlussapplaus für die Künstler nach dem Johann-Strauß-Walzer „An der schönen blauen Donau“ (v. li.) Chefdirigent Hans Richter, Bariton Kyubong Lee und Sopranistin Lumita Andrei.

TEXT UND FOTOS: Ralf Gohlke, MZ

MEDIENECHO

Bericht im Kulturteil der Tageszeitung „Der Neue Tag“ vom 4. 1. 2018 als jpg-Datei: a1-1Bildbericht im Kreisteil des NT v. 4. 1. 2018 als jpg-Datei:NJKKreisteil18

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