Der Neunburger Kunstherbst, das Kulturfestival im Schwarzachtal, erlebt ab Mitte September seine sechste Auflage. Das Programm hat der Kunstverein Unverdorben jetzt der Öffentlichkeit vorgestellt: Ein bunter Mix aus Konzerten und Ausstellungen, Lesungen und Kleinkunst.
„Nach dem anstrengenden Stadtjubiläum 2017 wollten wir eigentlich auf die Bremse treten“, sagte 1. Vorsitzender Peter Wunder beim Pressegespräch am Mittwoch, 21. Juni zu Reportern der Mittelbayerischen Zeitung, des Neuen Tages und des Ostbayernkuriers, „beim Blättern im Programmfolder werden Sie sehen, dass nichts daraus geworden ist!“
Das Veranstaltungstableau umfasst 17 Kulturtermine – „Wir warten wieder mit einem tollen Programm auf!“ Der KVU-Vorsitzende erinnerte einmal mehr an die Grundidee, grenzüberschreitende Kunstaktivitäten zu initiieren. Dies stehe so auch in der Satzung des Neunburger Kunstvereins Unverdorben. In den zurückliegenden Jahren konnten gute und wichtige Kontakte zu tschechischen Künstlern geknüpft werden. Peter Wunder streifte kurz das Jubiläum „20 Jahre Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds“, welches kürzlich in der Goldenen Stadt Prag gefeiert worden war – er vertrat dabei gemeinsam mit der jungen Künstlerin Miriam Maria Ferstl die Farben des Neunburger Kunstvereins. Als Vertreterin der dienstlich verhinderten Bürgermeister Martin Birner und Margit Reichl überbrachte Margot Weber die Grüße des Stadtrates. Zugleich zollte sie Dank und Anerkennung für die engagierte ehrenamtliche Arbeit im Kunstverein Unverdorben. Es sei eine einmalige Leistung, ein so großes Kulturprogramm in einer kleinen Stadt auf den Weg zu bringen, betonte die Stadträtin in ihrem Grußwort –
und merkte dazu noch ganz persönlich an: „Ich habe immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich nicht an einer Veranstaltung des Kunstvereins teilnehme“.
Programm-Koordinator Karl Stumpfi konnte auf einige Neuheiten im bevorstehenden Neunburger Kunstherbst verweisen. Nach dem Mega-Kulturevent „Tage der Bayerischen Philharmonie“ mit dem Jahrtausendkonzert zum Neunburger Stadtjubiläum setze man diesmal auf kleinere Veranstaltungsformate. Als besonders nennenswert sah er die Zusammenarbeit mit zwei herausragenden Ausnahmetalenten der Oberpfälzer Kunstszene: Kunstfotografin Miriam Maria Ferstl (32) aus Neunburg-Seebarn, derzeit München, sowie Pianist und Komponist Alexander Maria Wagner (23) aus Cham-Höhhof, derzeit Salzburg. Hervorzuheben sei weiters die inzwischen mehrjährige Kooperation mit Veranstaltungspartnern des Kunstvereins Unverdorben bei der Ausgestaltung der Kunstherbstprogramme.
Hier dankte er besonders den beiden Kirchengemeinden mit Pfarrer Stefan Wagner (Kath. Pfarrei St. Josef) und Pfarrer Gerhard Beck (evang-luth. Gemeinde), aber auch dem seit Anbeginn an Bord befindlichen Theaterensemble OVIGO mit Intendant Florian Wein. Erstmals werden laut Stumpfi auch Kunstherbst-Angebote „exportiert“, Akteure des Neunburger Kunstvereins gastieren in Cham (22. 9., Gasthaus „Zum Ödenturm“), Ensdorf 3. 11., Kloster, mit „Wienerisches für Feinschmecker“) und Oberviechtach (9. 11, Ortenburg-Gymnasium, Lesung „1968 – Ende des Prager Frühlings“).
Zum Kunstherbst-Auftakt beschreiten die Organistoren neue Pfade. Sie laden alle Kunstinteressierten aus der Region zur Openair-Vernissage in den Burghof ein. Termin: 14. September, 19.30 Uhr. Eröffnet wird die Internationale Kunstausstellung „Ahoj 18 – Kunst für den Frieden“. Sie basiert auf der Idee, neue Blickwinkel und Perspektiven aus Kirchenräumen und Synagogen im bayerisch-böhmischen Raum aufzuzeigen sowie kreative Beiträge zu den Begriffen „Frieden“ und „Aussöhnung“ in den Fokus zu rücken. Die Kunstwerke werden an die Westfassade der Pfarrkirche St. Josef projiziert, musikalisch untermalt vom Leipziger Berufsmusiker Tassilo Männer (Gitarre) mit familiären Wurzeln im Raum Neunburg. Desgleichen gilt für die aus Seebarn stammende Kunstfotografin Miriam Maria Ferstl (32), die mit ihrem „Divine Light“-Projekt 2016/17 inzwischen auch internationale Anerkennung gefunden hat.
Künstlerin Andrea Thema, Burgthann, nennt ihre Installation „Zwischen Krieg und Frieden“. Mit Wandobjekten von stilisierten Grenzbefestigungen mit symbolhafter Farbigkeit und einem kinetischem Objekt im Raum, einer „Universumscheibe“, erinnert sie an die Zeit des Eisernen Vorhangs und an den Kalten Krieg. Tschechische Ahoj 18-Partner sind die Prager Künstlerinnen Marketa Gebrian, Dagmar Kruskova und Jitka Stenclova sowie der Brünner Künstler Karel Rechlik. Besonders freut den Kunstvereins-Vorstand, dass in das begleitende Projekt „Friedenstauben“ alle Neunburger Kindergärten und Schulen, das Ortenburg-Gymnasium Oberviechtach und die Kunstschule Klatovy eingebunden werden konnten. Ausstellungsorte sind bis 21. Oktober das Kunstquartier, Im Berg 7, die Spitalkirche, Hauptstraße 1, und das Foyer der Schwarzachtalhalle, Rötzer Straße 2. Eine Sonderführung gibt es am Weltfriedenstag 21. Sepember, 17.45 Uhr, Treffpunkt vor dem Kunstquartier.
Neben „Ahoj 18 – Kunst für den Frieden“ bilden die Klassik-Gala „Tschaikowsky-Nacht“ mit den Smetana Philharmonikern Prag unter Leitung von Chefdirigent Hans Richter (2. Oktober, 20 Uhr, Schwarzachtalhalle) und der Heurigenabend mit dem bekannten österreichischen Ensemble „Trio Wien“ (13. Oktober, 19 Uhr, Landhotel „Zum Pfalzgrafen“) tragende Programm-Säulen. Für beide Veranstaltungen läuft bereits der Kartenvorverkauf unter www.okticket.de. Neben sinfonischer Musik und Original Wienerlied findet sich im aktuellen Kulturangebot auch Folk & Blues ( 7. Oktober, 19 Uhr, Robert Coyne und Wolfgang Bernreuther, Alte Seilerei), Big-Band-Sound (27. Oktober, 20 Uhr, Keller Steff’s Band, Schwarzachtalhalle) und traditionelle böhmisch-mährische Blasmusik (17. November, 19.30 Uhr, Schwarzachtalhalle, mit Gästen aus dem österreichischen Mostviertel).
Der Kunstverein klinkt sich überdies ins laufende Projekt „Lost Traces – Raumlabor Spitalkirche“ ein und beschließt am 26. September, 19 Uhr, den Karl-Kraus-Zyklus „Die letzten Tage der Menschheit“ mit dem 3. Teil „1918 – Die letzte Nacht“. Rezitatoren sind Karl Stumpfi und Wolfgang Huber, musikalisch begleitet von Jürgen Zach (Gitarre/Gesang). Stumpfi und Zach sind zudem bei den „Vier Unverdorbenen“ eingespannt. Mit ihren Kollegen Klaus Götze (Gitarre) und Franz Schöberl (Akkordeon) bitten sie am 26. November wieder zum traditionellen Blauen Montag ins Gasthaus „Zur Goldenen Gans“. Titel des neuen Programms: „Gefüllt mit Trüffeln“, eine literarisch-musikalische Tour d’horizont durchs Reich der sinnlichen Genüsse…
Der Schlussvorhang über den 6. Neunburger Kunstherbst fällt am 8. Dezember, 20 Uhr, in der Schwarzachtalhalle mit einem Gastspiel des Ovigo Theaters: „Scrooge“, nach dem berühmten Weihnachtsmärchen von Charles Dickens. Sämtliche 17 Kunstherbst-Termine sind in den nächsten Tagen online abrufbar unter www.neunburger-kunstherbst.de
MEDIEN-ECHO
Bericht in der Chamer Zeitung/Straubinger Tagblatt v. 28. Juni 18 als pdf- und jpg-Datei: 061_CHO_ZTG_01_280618
Bericht in der MZ, Lokalausgabe Schwandorf, vom 7. Juli 2018 als pdf- und jpg-Datei: 2018.07_Jul.STN1