Von Georg Lang, NT

Tribunal-Szene bei der Lesung „1918 – Ende des Prager Frühlings“ im Musiksaal des Ortenburg-Gymnasiums. Fotos: lg
Überwachung und Unterdrückung halten 1968 nach dem Ende des Prager Frühlings Einzug in der Tschechoslowakei. Den beiden Hauptakteuren Artur Schnabl und Katka Karl-Brejchová gelingt es es bei einer szenischen Lesung am Ortenburg-Gymnasium, diese prekäre Situation unterhaltsam und lebendig zu vermitteln – ein Beitrag des NEUNBURGER KUNSTHERBSTS in der Nachbarstadt Oberviechtach.
„Künstler, Pass auf, das Volk ist wachsam!“ wird in großen Lettern auf die Leinwand projiziert. Davor steht auf dem Steinway-Flügel ein mit Blumen verziertes Stalin-Porträt und daneben ist eine knallrote Fahne mit Hammer und Sichel der Blickfang, als die Besucher der szenischen Lesung den Musiksaal des Ortenburg-Gymnaisums betreten. Der Prager Frühling und sein gewaltsames Ende, veranlasst durch die Truppen des Warschauer Paktes 1968, ist das Thema des Abends.
Dass ein derart ernstes Thema auch unterhaltsam vermittelt werden kann, haben die Schüler der Mittelstufe schon am Vormittag erlebt, als der Literaturwissenschaftler Arthur Schnabl aus Regensburg und die Pädagogin Katka Karl-Brejchová auf ihre Art „50 Jahre Ende des Prager Frühlings“ auf die Bühne brachten. Spielszenen, Lesevorträge, Filmsequenzen, Plakate, Bilder und Requisiten prägten das Programm der beiden Lesungen, die der Neunburger Kunstverein „Unverdorben“ sponserte, wofür Schulleiter Ludwig Pfeiffer und Studiendirektorin Dr. Christine Paschen nachdrücklich dankten. Für den Veranstalter Kunstverein Unverdorben nutzte 1. Vorsitzender Peter Wunder diesen Abend für einen Appell an die junge Generation, die Lehren aus der Geschichte zu ziehen und engagiert für ein Europa in Frieden und Freiheit einzutreten. Den musikalischen Rahmen für die Lesung lieferte übrigens die aus der Stadt Neunburg vorm Wald stammende Schülerin und Jungpianistin Andrea Schneeberger mit Klavierstücken von Chopin und Jezek.

Nach dem „Gastspiel“ im Ortenburg-Gymnasium Oberviechtach v. re.: 1. Vorsitzender Peter Wunder, 2. Vorsitzender Karl Stumpfi, Referenten Karl-Brejchova & Schnabl, Organisator Hans Fischer. Foto: Georg Lang, NT