Übergangslösungen für Quartier und Depot gefunden

Kunst hält Einzug in die Alte Fronfeste

Das sanierte Gebäude Im Nr. 17, die Alte Fronfeste, kann vom Kunstverein Unverdorben ab 2020 für Ausstellungen und kleinere Clubveranstaltungen genutzt werden. Mit der städtischen Fronfeste-Koordinatorin Elke Reinhart besprachen KVU-Vorstandsmitglieder die ersten Vereinsaktivitäten im neuen Domizil Mit der städtischen Fronfeste-Koordinatorin Elke Reinhart besprachen KVU-Vorstandsmitglieder die ersten Vereinsaktivitäten im neuen Domizil. Fotos: Karl Stumpfi, KVU


Das sanierte Gebäude Im Berg Nr. 17, die Alte Fronfeste, kann vom Kunstverein Unverdorben ab 2020 für Ausstellungen und kleinere Vereinsveranstaltungen genutzt werden. Für die Unterbringung des Vereinsinventars und -mobilars wurden externe Lagerräume in der Vorstadt gefunden. Nach Auszug aus dem alten, mittlerweile abgebrochenen Kunstquartier „Altmannhaus“, Im Berg Nr. 7, im Spätherbst 2018 hatte der Verein sein Mobilar nach Pissau ausgelagert, musste das Jahr 2019 wegen des fehlenden Domizils bei Kunst- und Kulturevents improvisieren. Nach Gesprächen mit den Rathaus-Verantwortlichen zeichnete sich zum Jahresanfang eine praktikable Übergangslösung ab. Der Fokus richtet sich auf die Alte Fronfeste. Rund 1,7 Millionen Euro hat die Sanierung dieses historischen Bauwerks im Neunburger Burgbezirk gekostet. Nach dreijähriger Bauphase ist in der aus dem 16. Jahrhundert stammenden Immobilie ein moderner und freundlicher Treffpunkt der Generationen entstanden.

EIN „HAUS DER BEGEGNUNG“

In der Mitte der langen Fassade lädt der Eingang mit der alten Tür – eingefasst von massiven Granitstelen und dem Türsturz – ein. Innen empfängt Besucher ein helles Ambiente und ein mit Solnhofer Platten ausgekleideter Fußboden. Darüber hinaus sind in anderen Fluren und Räumen tiefrote, lehmgebrannte Bodenplatten verlegt worden. Zur Linken geht es in die Gastro-Küche, zur Rechten gibt es einen Seminarraum. Ein weiterer Gang führt zur alten, ebenfalls sanierten Zelle mit gusseisernem Ofen und einer kleinen Nische. Auf der Rückseite führen ein paar Stufen durch eine Tür hinaus auf die Stadtmauer. Ein dort angebrachtes Geländer ermöglicht die Nutzung der Location als Freisitz. Im Obergeschoss des 2019 fertig sanierten Gebäudes befindet sich der Jugendtreff mit einem Wohn- und einem Musik- und Kunstzimmer. Zudem gibt es eine Teeküche, einen Seminarraum, Toiletten, ein Technikzimmer und einen Mutter-Kind-Raum.In erster Linie eignet sich die Fronfeste für kleinere Gruppen bis zu 20 Personen. Gegenwärtig findet drei Mal pro Woche der Kurs „Deutsch für Mütter“ statt. Demnächst soll ein regelmäßig geöffnetes Seniorencafé in der Fronfeste angeboten werden.

KUNSTAKTION AM 6. APRIL ABGESAGT!

„Wichtig ist, dass wir das Haus für alle Vereine und Gruppen offen halten“, betont Koordinatorin Elke Reinhart, „Mein Traum wäre es, dass es ein Haus mit Bildungsansatz und Kunst wird, in dem alle eine schöne Zeit miteinander verbringen“. Die Vorstandschaft des Kunstvereins hat am 21. Januar erstmals eine Sitzung im unteren Seminarraum abgehalten. Dort wird auch die nächste Jahresmitgliederversammlung stattfinden. Am 25. Februar erörterten Vertreter des KVU-Vorstandes mit Elke Reinhart die ersten künstlerischen Aktivitäten. Der Startschuss sollte am 6. April fallen, der Kunstverein Unverdorben plante in den Räumen der Alten Fronfeste „Kreatives Malen“ für Jugendliche und Erwachsene unter Leitung von Renate Ullmann, Tanja und Valentin Lennert. Aus aktuellem Anlass (Corona-Pandemie) musste diese Veranstaltung inzwischen genau so abgesagt werden wie die ab 26. April geplante Mitglieder-Werkschau. Neue Termine sollen zeitgerecht anberaumt werden. Darüber hinaus hat der Kunstverein Ideen für die künstlerische Ausgestaltung der alten Arrestzelle (in Zusammenarbeit mit dem Künstler Florian Zeitler, Maxhütte), sowie zur Etablierung des Freisitzes an der Burgmauer entwickelt.
Fest terminiert ist zudem die Internationale Kunstausstellung AHOJ 20 – Kunst und Heim@ zum Auftakt des 8. Neunburger Kunstherbsts (Freitag, 18. September bis Sonntag, 24. Oktober). Gezeigt werden Gemälde, Zeichnungen, Grafiken und Fotografien von Künstler/Innen aus Tschechien, Kanada und Bayern.

Florian Zeitler, Künstler aus Maxhütte-Haidhof, wird die alte Arrestzelle mit Kunstobjekten bestücken.

Florian Zeitler, Künstler aus Maxhütte-Haidhof, wird die alte Arrestzelle mit Kunstobjekten bestücken.

Geschichte:
1568 wurde das Gebäude in der Korrespondenz zwischen Stadt und Pfalzgraf erstmals erwähnt. 1695 wurde die „Alte Canzley“ saniert und umgebaut. Es gibt alte Rechnungen darüber. Mitte des 18. Jahrhunderts wird das Gebäude als „Ambthauß“ erwähnt. Mitte des 19. Jahrhunderts ist es Landgerichtsfronfeste.
Sanierung:
Die Gesamtkostenprognose lag Ende 2015 bei 1,73 Millionen Euro. Die Zuschüsse der Landesstiftung, der Denkmalpflege, Städtebauförderung, Landkreis, Bezirk Oberpfalz und der Anlaufstelle für Ältere Menschen summieren sich auf 1,2 Millionen Euro. Der Eigenanteil der Stadt beträgt 536 000 Euro.

Quelle: „Die neue Alte Fronfeste ist für alle da“ (Roland Thäder, Mittelbayerische Zeitung, Redaktionsbüro Neunburg vorm Wald)

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