„Kunst kann niemals falsch sein“


Gemälde, Collagen, Grafiken und Skulpturen ziehen die Blicke der Besucher im Neunburger „Musentempel“ magnetisch an. Geschaffen haben sie 14 Schülerinnen und ein Schüler des Kunstzweiges der Staatlichen Gregor-von-Scherr-Realschule. Die Gäste im Foyer der Schwarzachtalhalle zeigten sich stark beeindruckt von dieser Leistungsschau der Kreativität.
Auf den Punkt brachte es der 1. Vorsitzende des Neunburger Kunstvereins Unverdorben e. V., Peter Wunder, als er auf Bitte der Realschuldirektorin Diana Schmidberger am 4. Juni die Vernissage eröffnete: „Gerade mit euren Kunstwerken habt ihr gezeigt, dass ihr nicht nur kreativ seid und euch mit abstrakten Themen auseinandersetzen könnt. Ihr seid auch ehrgeizig und leistungsbereit. Bleibt so und schaut nach vorne. Bleibt zuversichtlich, seid gespannt auf die Zukunft und engagiert euch, wo es euch gefällt.“ Aus seiner Sicht gingen die jungen Absolventen gut gerüstet ins Berufsleben hinaus. Nicht zuletzt dank einer hervorragenden kunsterzieherischen Arbeit, welche in der Neunburger Realschule unter Diana Schmidbergers Leitung geleistet werde. Dies sei erfreulicherweise im Vorjahr durch den Jugend-Kulturförderpreis des Bezirks Oberpfalz für das Projekt „LAND-ART international“ anerkannt und gewürdigt worden. Dasselbe gelte übrigens auch für den Kunstverein Unverdorben – Oberpfälzer Kulturpreisträger 2024 für „Grenzüberschreitende Kultur-Kooperationen“, mit immerhin 40 Projekten innerhalb von zwölf Jahren. „Neunburg hat im weiten Umfeld kulturell einen guten Ruf und den gilt es weiter zu fördern und zu erhalten“, betonte Peter Wunder – und verband dies mit einem Appell an den anwesenden 1. Bürgermeister Martin Birner: „Dazu brauchen wir weiter die Hilfe der Stadt!“
Ausgestellt wurden im Foyer der Schwarzachtalhalle Kunstwerke aus den zurückliegenden vier Schuljahren des Kunstzweiges, zuletzt pädagogisch betreut und begleitet von Kunstlehrerin Susanne Pauli. Der KVU-Vorsitzende hob besonders die „künstlerische Vielfalt und großartige Ausgestaltung“ hervor und zollte den jungen Kunstschaffenden hierfür höchsten Respekt. Die bunte Ausstellungspalette umfasst Collagen zu berühmten Personen, Detailstudien zu diversen Themen, Filigran-Zeichnungen und expressionistische Malerei. Sogar Schuhe aus dem Schrank der Schuldirektorin wurden zu Objekten dieses Kreativitätsprozesses.

Mit einem gleichermaßen tiefschürfenden wie aufrüttelnden Plädoyer für die „lebensnotwendige Kunst“ startete Victoria Fink de Leon als Sprecherin des Kunstzweiges ihre Ausstellungs-Präsentation. Energisch widersprach sie der Behauptung mancher Menschen, dass Kunst eben nicht lebensnotwendig sei: „Wir brauchen Wasser, Essen, Sonne. Ja, das alles brauchen wir, um zu überleben. Aber ist Überleben wirklich genug?“ Die Schülerin verwies auf den Sauerstoff, welcher zwar unsichtbar, dennoch lebenswichtig sei. So auch Kunst. Die sei nicht immer greifbar, nicht messbar, aber unverzichtbar für echtes, lebendiges Leben. Kunst, das sei mehr als Bilder oder Skulpturen – „Sie ist eine Sprache ohne Worte, ein Spiegel unserer Seele. In ihr zeigen sich unsere tiefsten Gefühle, Gedanken und Träume, manchmal auch unsere Ängste und Widersprüche.“ Eine Welt ohne Kunst wäre grau, keine Emotionen, keine Tiefe, kein Ausdruck. Denn Kunst begegne den Menschen überall – in den Farben, in der Musik, in Geschichten, in der Raumgestaltung. „Kunst ist nicht nur in Museen, sie ist in uns“, so Victoria Fink de Leon, „und genau deshalb kann Kunst niemals falsch sein. Weil sie persönlich ist, weil sie echt ist, weil sie zeigt, was Worte nicht sagen können, weil sie Fragen stellt, weil sie Reaktionen auslöst.“ Aber auch das macht die Kunst nach Darstellung der Sprecherin aus: sie fordert uns heraus, sie provoziert, sie lässt uns staunen und hinterfragen. Das Resümmee: Kunst sei unverzichtbarer Teil unseres Lebens, „denn sie lässt uns wachsen, fühlen, verstehen. Sie gibt unserer Seele eine Stimme und unserem Leben Farbe“.
Abschließend lud Victoria Fink de Leon die Gäste der Vernissage dazu ein, mit offenen Augen und Herzen durch diese Ausstellung zu gehen.

