Kunstherbst-Blog

Chronik einer ausgefallenen Premiere

Das „Drehbuch“ zur Auftaktveranstaltung des 2. Neunburger Kunstherbstes war seit Monaten festgeschrieben. Mit einem hochkarätig besetzten Liederabend „Ave Patrona Bavariae“ sollte das kleine, feine Kulturfestival am Sonntag, 7. September loslegen. Mit der Prager Sopranistin Lucie Silkenová und dem Münchner Pianisten & Komponisten Anton Zapf „on stage“ im historischen Schlosssaal.
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Es kommt anders – und für den Kunstverein Unverdorben als Veranstalter knüppeldick! Denn die Sängerin sagt am Sonntagmittag mit SMS ihren Auftritt wegen eines grippalen Infekts ab. Ein „Krisenstab“ mit dem 2. KVU-Vorstand Peter Wunder, Kunstherbst-Koordinator Karl Stumpfi und Pianist Anton Zapf tagt im Schlosssaal. Ergebnis: Verschiebung des Konzerts auf den von Frau Silkenová angebotenen Nachholtermin 26. Oktober ja – Canceln der offiziellen Kunstherbst-Eröffnung nein!
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Also irgend etwas improvisieren. Es gilt jetzt, rund um die vorgesehenen Reden und die Verteilung der Kunstherbst-Buttons ein musikalisches Rahmenprogramm zu stricken. Der Pianist will gerne dazu beisteuern. Zwei Stunden vor Beginn der Abendveranstaltung erfährt der aus Bodenwöhr stammende Berufsmusiker Prof. Josef Blank in einem Telefongespräch von der angespannten Situation beim Kunstverein. Spontane Antwort: „Ich komme und bring‘ meine Oboe mit!“
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Gesagt, getan. Eine halbe Stunde später stellen sich Zapf und Blank einander vor, studieren aus dem Stand vier weitere Stücke ein. Die ersten Gäste treffen im Schloss ein, werden von der neuen Sachlage in Kenntnis gesetzt. Ungläubiges Kopfschütteln über das, was demnächst im Saal folgen würde. Pünktlich um 19 Uhr beginnt ein im wahrsten Sinne des Wortes ausgefallenes Konzert. Knapp eine Stunde später: Lange anhaltender, herzlicher Applaus, Zugabe-Rufe, Zapf und Blank kramen noch ein Notenblatt hervor. Das „Ave Maria“ von Bach-Gounod.
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Keiner geht nach Hause. Beste Sektlaune beim anschließenden Empfang in der Musikschullobby. Und der nun sehr entspannte Krisenstab setzt feiermäßig noch einen drauf: Bacchantisches Finale im „Pomodoro“!

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