Hochsommerliche Temperaturen machten den Neunburger Kunst-Weinhof am Sonntag, 19. August beim KVU-Altstadtfestbeitrag „Satire & Musik“ zum schweißtreibenden Erlebnis sowohl für die Gäste als auch für alle Akteure. Unter erschwerten Rahmenbedingungen – Lärm-Immissionen von allen Seiten – performten die „Vier Unverdorbenen“ des Neunburger Kunstvereins ab 18.30 Uhr ihren Programm-Mix „Best of Blauer Montag 2.0“.
Nach dem instrumentalen Vorspiel „Der dritte Mann“ begrüßte KVU-Vorsitzender Peter Wunder die Gästeschar im gut besetzten, aber diesmal nicht ausverkauften Kunst-Weinhof. Er nutzte die Gelegenheit, auf den kommenden Neunburger Kunstherbst im Allgemeinen sowie auf die Programm-Highlights im Besonderen hinzuweisen. Hierbei stellte er die Openair-Vernissage der Internationalen Ausstellung „Kunst für den Frieden“ am Freitag, 14. September, 19 Uhr, im Burghof heraus. Als Musikgenuss der Extraklasse pries Wunder die Klassik-Gala „Tschaikowsky-Nacht“ am 2. Oktober, 20 Uhr, in der Schwarzachtalhalle an. Ein weiterer Headliner des 6. Neunburger Kunstherbsts ist der Heurigenabend mit Trio Wien, Spitzeninterpreten des original Wienerlieds, am 13. Oktober, 19 Uhr, im Foyer der Schwarzachtalhalle. Damit verbunden ist ein Wiener Schmankerl-Buffet aus der „Esszimmer“-Küche.
VON BEETHOVEN BIS FENDRICH
„Sie hören nun eine völlig unverdorbene Neufassung der Europahymne“, leitete Rezitator Karl Stumpfi zum ersten Programmteil von „Best of Blauer Montag“ über. Die so vertraute Freudenmelodie stamme von einer „echt rheinischen Z’widerwurz’n“ erinnerte er an Beethovens 9. Symphonie mit dem berühmten Schlusschor – und auch daran, dass es die Österreicher schafften, aus dem gebürtigen Bonner einen „gmiatlichen Weaner“ zu machen. Den in Wien schon zu Lebzeiten des Komponisten einsetzenden Hype nahm Autor Alfred Polgar in seiner Glosse „Die Beethoven-Maske“ treffend aufs Korn. Nach einem weiteren Polgar-Text („Geflügeltes Wort“) ließen die Musiker den ersten Trio-Wien-Titel erklingen: „I wünsch ma an Fensterplatz im Himml“. Die nachfolgenden Vorträge „Der General und sein Husar“ von Alexander Roda Roda und „Der bestrafte Lurer“ von Oskar Maria Graf strapazierten dann die Zwerchfelle der Weinhof-Besucher. Der Schlager-Evergreen „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“, welchen Friedrich Hollaender 1930 für den Ufa-Film „Der blaue Engel“ komponierte und in der Interpretation Marlene Dietrichs zum Welt-Hit avancierte, stimmte auf das „Finale“ des ersten Teils ein: Zwei süffisante Erich-Kästner-Gedichte gab’s zu hören, nämlich „Eine Animierdame stößt Bescheid“ und „Sogenannte Klassefrauen“. In der Pause zwischen 19.30 Uhr unterhielten die „Special Guests“ Sepp Sochors Saxophon-Quartett die Zuhörerinnen und Zuhörer mit Swing-Rhythmen.
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„Bevor also nächstes Jahr Kölsch im Cognac-Schwenker zum Festbier ausgerufen wird, fordern wir mit Nachdruck das geringere Übel: Gebt doch den Preiß’n ihre Maß, auf dass sie die letzten Bajuwaren sind!“ (Aus der Lokalglosse über bayerische Bierkultur)
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Mit dem „Honky Tonk Blues“ pfiffen die Musiker Götze, Zach und Schöberl sozusagen die zweite Halbzeit an. In den Fokus rückten jetzt Neunburger Lokalskandale der 80er und 90er-Jahre, wie z. B. der „Kampf ums Kulturzentrum“ oder die „“Mini-Reeperbahn Hauptstraße“. Einen Zeitsprung in Gegenwart unternahm anschließend Jürgen Zach mit seinem vom Publikum begeistert aufgenommenen Solo-Beitrag Best of Neunburger Gstanzln. Nach lokalen Sport-Schmonzetten wie „Das Stahlbad für den Bürgermeister“ und „Public Viewing beim Brunnenbäcker“ passte der Fendrich-Klassiker „Es lebe der Sport“ wie die Faust aufs Auge! Als Zugaben präsentierten der Rezitator seine Glosse „Geblitzte Stadtväter“ und die Musikcombo ihre Titel „Wind of Change“ (auf oberpfälzisch), „Dirty Kathy“, „Mondnacht“ (Eigenkomposition Zach) & „Sperrstund‘-Blues“ – und ließen so das unterhaltsame Programm ausklingen. Mit diesem Abend endete das fünf Jahre währende Intermezzo „Kunst-Weinhof“ Im Berg Nr. 7.
Mit sichtbarem Interesse verfolgten diese Weinhof-Besucher die Darbietung der Vier Unverdorbenen.