Sie lieben Brahms selbst bei Treibhaus-Temperaturen

Klassiker geben Singrün-Orchester den Vorzug

 

Erstmals gastierte das Orchester am Singrün Regensburg, eines der führenden Oberpfälzer Laienmusikensembles, in der Doktor-Eisenbarth-Stadt.

Das Orchester am Singrün Regensburg unter Leitung von Dirigent Michael Falk spielt Humperdincks Ouvertüre zur Märchenoper "Hänsel und Gretel". Fotos: Karl Stumpfi

Das Orchester am Singrün Regensburg unter Leitung von Dirigent Michael Falk spielt  in der OGO-Sporthalle Humperdincks Ouvertüre zur Märchenoper „Hänsel und Gretel“. Fotos: Karl Stumpfi

Gegen eine schier übermächtige Konkurrenz von Freibad, Grill und Biergarten trat am Samstagabend das Sinfonische Sommerkonzert an, welches die Partner Ortenburg-Gymnasium Oberviechtach & Neunburger Kunstverein Unverdorben in der zur Philharmonie umfunktionierten OGO-Sporthalle ausrichteten. Die Zuhörerinnen und Zuhörer erwiesen sich allerdings als hartgesottene Klassik-Liebhaber, die selbst Brahms bei Treibhaus-Temperaturen ohne Wimpernzucken goutierten.

Benedikt Wiedmann (Geige) und Benedikt Don Strohmeier (Cello) beeindruckten mit hohem Spielniveau.

Benedikt Wiedmann (Geige) und Benedikt Don Strohmeier (Cello) beeindruckten mit hohem Spielniveau.

Bei dessen spieltechnisch höchst anspruchsvollen und selten aufgeführten Doppelkonzert a-moll op. 102 boten die Solisten Benedikt Wiedmann (Violine) und Benedikt Don Strohmeier (Violoncello) eine Bravourleistung an Virtuosität und setzten bei der Zugabe, eine Händel’sche Passacaglia, noch eins drauf.

Schon in der einleitenden Ouvertüre zur Märchenoper „Hänsel und Gretel“ des Wagner-Assistenten Engelbert Humperdinck ließ „Singrün“ die Zuhörerschaft in eine teils bläsergrundierte, teils ätherische Streichervaleurs verströmende Klangwelt der Spätromantik eintauchen. Nach der (Trink)Pause gelang den 75 Orchestermusikern unter Michael Falks souveräner Stabführung eine sowohl rhythmisch akzentuierte als auch melodisch schwelgerische, vom Publikum zurecht umjubelte Wiedergabe  von Antonin  Dvořáks 8. Sinfonie G-Dur. Das Finale wartet mit einer vierfachen Variation eines in der böhmischen Volksmusik wurzelnden Themas auf und schließt „fortissimo“ mit einer Apotheose auf Heimat und Natur. Nach der Uraufführung 1890 in Prag durch den Komponisten am Pult brachte Maestro Hans Richter die Sinfonie in Wien zur Erstaufführung und schrieb danach an Dvořák: »Wir alle haben gefühlt, dass es sich um ein herrliches Werk handelt: darum waren wir alle mit Enthusiasmus dabei…“

Mit einer Zugabe, der hinreißenden Tritsch-Tratsch-Polka von Johann Strauß, entließ „Singrün“ keineswegs erschöpft wirkende Konzertbesucher in eine anhaltend schweißtreibende Sommernacht. Klassikbeauftragter und KVU-Vizevorstand Karl Stumpfi will an den Regensburgern dran bleiben und das Laienorchester 2020 oder 2021 in die Schwarzachtalhalle nach Neunburg holen. Wahlweise entweder im zeitigen Frühjahr oder im Spätherbst. Dann garantiert nicht bei Bade-, Grill- oder Biergartenwetter…

Blick von der "Galerie" aufs Auditorium und Konzertpodium.

Blick von der „Galerie“ aufs Auditorium und Konzertpodium.

MEDIENECHO

Bericht in der Zeitung „Der Neue Tag“, Ausgabe SAD-OVI, v. 1. 7. 2019 als jpg-Datei: OGOKonzertkritikNTBericht in der Mittelbayerischen Zeitung, Ausgabe SAD, v. 9. Juli 2019 als jpg-Datei: 

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