In der Begründung wird wörtlich ausgeführt: „Kunstvereine verbinden zivilgesellschaftliches Engagement mit ehrenamtlicher Kunstvermittlung. Ursprünglich waren sie dem Bürgertum vorbehalten, bringen heute aber Kunst in breite Gesellschaftsschichten. Als urbane und moderne Akteure der Vernetzung nehmen sie an Diskursen zeitgenössischer Kunst teil, treiben diese an und verkörpern dabei ein Demokratieverständnis, das für den Erhalt eines lebendigen und vielfältigen Kulturerbes wichtig ist. Kunstvereine ermöglichen kulturelle Teilhabe durch die Präsentation und Vermittlung von Kunst, fördern und vernetzen die lokalen Szenen. Sie richten oft die ersten Ausstellungen junger Kunstschaffender aus und unterstützten sie bei der Produktion neuer Kunstwerke, indem sie ihnen Wissen und Können vermitteln. So tragen die Vereine zur Vielfalt der Kunstlandschaft bei“.
WICHTIGE AKTEURE KULTURELLER BILDUNG
Die Vereine arbeiten mit Bildungseinrichtungen zusammen, um Menschen an die Bildende und Darstellende Kunst heranzuführen. Sie organisieren Führungen, Gespräche mit Kunstschaffenden und Atelierbesuche. Heute sind sie als wichtige Akteure der kulturellen Bildung in Deutschland etabliert. Die Kunstvereine wirken heute von der Großstadt bis in den ländlichen Raum. Sie sind wichtige Mittler zwischen Kunsthallen, Museen und der Zivilgesellschaft. Dabei sind die Vereine in der Lage, in der schnelllebigen zeitgenössischen Kunstszene flexibel zu agieren und fungieren für Museen nicht selten als Entdecker der Kunst von morgen. Auch auf gesellschaftlich relevante und aktuellen Themen wie Migration und Integration reagieren Kunstvereine auf schnelle und flexible Art und Weise. Ob durch Ausstellungen zu diesen Aspekten oder durch aktive Zusammenarbeit mit Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, z.B. in Kunstworkshops – Kunstvereine verfolgen hierbei das gleiche Ziel: sowohl Themen zu reflektieren, die mit demjenigen der Flucht und einem Verlust von Heimat einhergehen als auch das Verständnis der Situation der Geflüchteten in der Öffentlichkeit zu sensibilisieren und Sprachbarrieren zu überwinden.
Dass Idee und Praxis der Kunstvereine jetzt in das Immaterielle Kulturerbe der deutschen Unesco-Kommission aufgenommen worden sind, stellt nicht zuletzt die Anerkennung jahrelanger Arbeit dar, welche in den meisten Kunstvereinen ehrenamtlich geleistet wird.
10 JAHRE KUNSTVEREIN NEUNBURG V. W.
Gründung: 6. Juli 2011 als gemeinnütziger Neunburger Kunstverein Unverdorben e. V.
Vereinsziele: Förderung von Kunst und Kultur, von Bil-
dung und Erziehung sowie der Völkerverständigung, insbesondere mit dem
Nachbarland Tschechien. Der Verein will einen breit gefächerten Kulturbetrieb in Neunburg vorm Wald initiieren, Kunstinteressierte und Kulturschaffende vorrangig im Raum Bayern-Tschechien entlang der historischen Handels-/Kulturachse Nürnberg-Prag zusammenführen und den kreativen Austausch kontinuierlich fördern. Der Verein verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke.
Neunburger Kunstherbst: Unter diesem Label wird seit 2013 in der Zeit von Mitte September bis Ende November ein saisonales Kulturprogramm für die Region Mittlere Oberpfalz aufgelegt. Es umfasst ca.15 bis 20 Veranstaltungen auf verschiedenen Feldern von Kunst und Kultur. Das Spektrum reicht von klassischer bis zur modernen Musik, von Theateraufführungen bis zu Literaturlesungen, von mehrwöchigen Ausstellungen bis zu Kleinkunstabenden. Terminplangestaltung und Werbemaßnahmen koordiniert der Kunstverein Unverdorben.
Unterstützer: Finanziell gefördert wird der KVU u. a. vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds, Bayerischen Kulturfonds, Bezirk Oberpfalz, Landkreis Schwandorf, Stadt Neunburg vorm Wald und privaten Sponsoren.