Der Kunstverein Unverdorben blickte auf das „Corona-Jahr“ 2020 zurück und gab eine Vorschau auf Kulturaktivitäten im laufenden Jahr. Auf der Tagesordnung der Mitgliederversammlung im Gasthof Sporrer stand auch eine Nachwahl von zwei Vorstandsposten.
Nach einer Satzungsänderung vor einigen Jahren war die Funktion eines Geschäftsführers neu geschaffen und in das Führungsteam integriert worden. Nachdem Peter Wunder bei den letzten Vorstandswahlen zum 1. Vorsitzenden avancierte, wurde der Geschäftsführer-Posten nicht mehr besetzt und dessen Kompetenzen gemäß der alten Satzung an den 2. Vorsitzenden und an den Schatzmeister delegiert. Dies müsse jedoch, so das Vereinsregistergericht, in einer Satzungsneufassung artikuliert werden. 2. Vorsitzender Karl Stumpfi und Schatzmeister Ingo Simandi, seit 2019 kommissarisch im Amt, traten ohne Gegenkandidaten zur Nachwahl an – beide erhielten ohne Gegenstimme das Vertrauen der Mitglieder ausgesprochen.
In einem ausführlichen Rückblick rief 1. Vorsitzender Peter Wunder nochmals viele Höhepunkte der Kunstvereinsarbeit in Erinnerung. Länderübergreifend war die Kunst-Aktion „Friedenstauben“. Nach der erfolgreichen Erstpräsentation im Rahmen der Ausstellung Ahoj 18 „flogen“ die Kunst-Tauben ins Nachbarland Tschechien: Sowohl in der Hussitenkirche Klatovy als auch in der Wallfahrtskirche Neratov fanden die Friedenssymbole viel Anklang bei den Betrachtern. In Kooperation mit dem Ortenburg-Gymnasium Oberviechtach veranstaltete der KVU ein Symphoniekonzert mit dem Regensburger Singrün-Orchester in der Sporthalle. Dagegen musste das im Neunburger Kunstherbst 2010 geplante Orchestergastspiel der Vogtland-Philharmonie in der Schwarzachtalhalle abgesagt und ins Jahr 2022 verschoben werden.Vorsitzender Wunder ging auch auf das Thema „Kunstquartier“ nach der Räumung des Altmann-Hauses ein, das inzwischen abgebrochen wurde und Baustelle der Rathaus-Erweiterung ist. Das vorübergehend ausgelagerte Depot für Mobilar und Utensilien des Kunstvereins hat einen neuen Standort in der Neunburger Vorstadt gefunden. Für Ausstellungen und Vereinszusammenkünfte nutzt der KVU seit Frühjahr 2020 die Fronfeste. Im Zeichen der Pandemie standen die Programmgestaltungen für die Neunburger Kunstherbst-Saisonen 2020/21. „Kultur und Kunst dürfen nicht untergehen!“ Getreu dieser Devise rang sich der Verein durch, zahlenmäßig deutlich reduzierte Programm-Angebote zu machen. Einen erheblichen organisatorischen Mehraufwand bereiteten hierbei die vom Gesetzgeber erlassenen Infektionssschutz-Beschränkungen. „Ich habe mittlerweile mindestens zehn Hygienekonzepte geschrieben“, merkte der Vorsitzende an.
Schatzmeister Simandi erläuterte die Eckdaten der Kassenberichte für 2020 und 2021. Kassenprüfer Klaus Götze bestätigte eine einwandfreie Kassenführung und empfahl den Mitgliedern eine Entlastung der Vorstandschaft. Dieser Antrag wurde einstimmig angenommen. Peter Wunder wollte abschließend eine Zahl besonders herausstellen, wonach kreatives Engagement nachweislich zu einer Wertschöpfung vor Ort führe. So sei in den vergangenen fünf Jahren durch KVU-Initiativen eine Summe von 94000 Euro an örtliche Betriebe geflossen, schwerpunktmäßig an die Gastronomie, an Transportunternehmen und ans Druckgewerbe.
Einen kurzen Ausblick auf den bevorstehenden Neunburger Kunstherbst gab Programmkoordinator Karl Stumpfi. Er sah in den internationalen Künstlerbegegungen bei der Ausstellung „Ahoj 21“ ab 17. September – Kooperation mit der Kunstschule Klatovy – und der „Beethoven-Nacht“ am 2. Oktober – Musiker aus Tschechien und der Slowakei gastieren – die tragenden Säulen eines insgesamt 14 Kulturtermine umfassenden Saisonprogramms. „Nach zwei Corona-Jahren wollen die Menschen wieder raus aus ihren vier Wänden, um Kultur zu genießen“, stellte Bürgermeister Martin Birner in seinem Grußwort fest. Er dankte dem KVU für die Risikobereitschaft, auch in unsicheren Zeiten mit seinen Partnern wieder hochkarätige Veranstaltungen anzubieten. Besonders legte er den Verantwortlichen ans Herz, die Verbindung mit den Schulen aufrecht zu erhalten, „denn wir wollen junge Leute für diese gute Sache gewinnen“.
MEDIEN-ECHO
Bericht in der Mittelbayerischen Zeitung, Ausgabe SAD, v. 9. September 2021 als JPG-Datei: