Musik & Kulinarik setzt nächsten Kunstherbst-Akzent

Die Lieblingslieder einer Chansonette

Auf diesen Abend hatten die (Musik)Genießer lange warten müssen: Das musikalisch-kulinarische Event „Chansons für Feinschmecker“ mit Anja Killermann & Toby Mayerl stand schon auf dem Programm des Neunburger Kunstherbstes 2020, sollte Mitte April nachgeholt werden und am 15. Oktober war es in der Schwarzachtalhalle endlich so weit…

Mit deutschen Chansons und Filmschlagern der 20er und 30er Jahre gelang es dem Duo Anja Killermann & Toby Mayerl, den Funken aufs Publikum überspringen zu lassen.

Mit deutschen Chansons und Filmschlagern der 20er und 30er Jahre gelang es dem Duo Anja Killermann & Toby Mayerl, den Funken aufs Publikum überspringen zu lassen.

Ein in mildes Kerzenlicht getauchter großer Saal bot das passende Ambiente, ganz nach den Intentionen des gastgebenden Kunstvereins Unverdorben. Dieser hatte nach 2016 („Adventkabarett“ mit Silke Heimann & Martin Kubetz) und 2018 („Heurigenabend“ mit Trio Wien) ein drittes Mal Ton- und Kochkünstler zusammengeführt. Und damit, wie 1. Vorsitzender Peter Wunder in seinen Grußworten ausführte, einen weiteren Akzent im ohnehin facettenreichen Neunburger Kunstherbst-Programm gesetzt. Als Protagonisten des musikalischen Parts stellte er den Gästen die in Regensburg lebende und wirkende Chansonette Anja Killermann vor. Bei der aus Altendorf stammenden 51-jährigen Künstlerin könne man sogar von einem „Heimspiel“ sprechen. Mit dem Amberger Pianisten Toby Mayerl brachte sie einen kongenialen Begleiter in die Schwarzachtalhalle mit. Sowohl beide Ausführende als auch das Publikum brannten förmlich darauf, nach überlanger Corona-Pause wieder Live-Musik produzieren beziehungsweise konsumieren zu können.

FAIBLE FÜR „AUSTRIA-CHANSONS“

Anja Killermann – ihre ersten Bühnenerfahrungen sammelte sie im Oberviechtacher Schultheater – hat sich schon seit langem als Liebhaberin des deutschsprachigen Chansons und Filmschlagers geoutet. Dabei zeigt sie auch eine Affinität zur österreichischen Spielart des Schwarzen Humors. Als Einstieg wählte sie ganz bewusst den ersten Teil einer frivol-satirischen „Trilogie“ mit dem Titel „Der Nowak lässt mich nicht verkommen“. Sie erlangte einen besonderen Bekanntheitsgrad im reichen, über 500 Chansons umfassenden Schaffens des Komponisten, Pianisten und Autors Hugo Wiener (1904 – 1993). Im Jahr 1954 veröffentlicht, musste diese Fassung in Deutschland später mit dem Vermerk versehen werden: „Achtung! Verkauf an Jugendliche verboten!“AnjainAction
Georg Kreisler (1922 – 2011) stand stilistisch in der Tradition des singenden Klavierhumoristen, der sich zu eigenkomponierten Liedern selbst begleitet. Seit Mitte der 1950er Jahre wurde er im deutschen Sprachraum durch Lieder wie „Der Tod, das muss ein Wiener sein“ populär. Mit seinem schwarzen, tiefsinnigen Humor und Sprachwitz hat Kreisler das musikalische deutschsprachige Kabarett seiner Zeit als Interpret und Verfasser eigener Werke stark beeinflusst.Anjasitzt Als virtuoser Meister der Sprache, Mimik und Gestik schlüpfte Georg Kreisler in dutzende verschiedene Sprachmasken, mal als verführerischer Frauenmörder oder als gewalttätiger Kapitalist. Als er dann auch noch das Wienerlied makaber parodierte, fiel Kreisler als „Nestbeschmutzer“ bei seinen Landsleuten in Ungnade. Für die Killermann eine Steilvorlage, sich mehrmals am „Kreisler-Buffet“ zu bedienen und dabei durfte „Gemma Tauben vergiften“ natürlich nicht fehlen…

HOMMAGE AN HILDEGARD KNEF

Den so genannten Deutschen Schlager möchte die Sängerin nicht despektierlich behandelt sehen. Namentlich die Filmmusik der 20er- und 30er Jahren, geprägt von genialen Songschreibern wie Friedrich Hollaender, Theo Mackeben, Walter Kollo und Michael Jary, gilt heutzutage als Fabrik für Evergreens. Anja Killermann wandelte so in den Spuren von Marlene Dietrich und Zarah Leander, interpretierte in ihrem ureigenen, unverwechselbaren Stil die Erfolgstitel „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“ aus dem „Blauen Engel“ (1929), „Kann denn Liebe Sünde sein“ aus dem „Blaufuchs“ (1938) und „Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da“ aus „Tanz auf dem Vulkan“ (1938). Dazu passten weitere Highlights aus der Goldenen Ära Berliner Revue- und Tanzmusik wie „Solang die Hose nicht am Kronleuchter hängt“. Die persönliche Favoritin der Chansonette Killermann ist und bleibt Hildegard Knef. Die berühmte deutsche Schauspielerin und Chanson-Sängerin hätte 2021 den 95. Geburtstag feiern können. Mit dem Knef-Titel „In dieser Stadt, da kenn‘ ich mich aus“ schloss sich der Kreis an diesem rundum gelungenen Gourmet-Abend. Als Altendorferin kennt Anja Killermann die Pfalzgrafenstadt Neunburg vorm Wald in- und auswendig…

Pianist Toby Mayerl, Amberg, am Boston-Flügel der Schwarzachtalhalle.

Pianist Toby Mayerl, Amberg, am Boston-Flügel der Schwarzachtalhalle.


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KULINARISCHE GENÜSSE

Aus der Restaurantküche „Esszimmer“ wurde serviert: Sellerie-Schaum-Süppchen * Tranchen vom Oberpfälzer Jungschwein mit Kürbis-Risotto * Ricotta-Gnocchi mit gegrillter Paprika, Rispentomaten und Rucola * Créme brulée von der Orange mit Macadamia-Eiscreme

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Abend für Genießer bei Kerzenschein und Gaumenfreuden im großen Saal.

Abend für Genießer bei Kerzenschein und Gaumenfreuden im großen Saal.

Vorsitzender Peter Wunder dankte dem Esszimmer-Küchenteam mit seinen Chefs Martin Pongratz und Matthias Bartcyk am Ende eines sinnenfrohen Abends. Fotos: Maria Wunder / Karl Stumpfi

Vorsitzender Peter Wunder dankte dem Esszimmer-Küchenteam mit seinen Chefs Martin Pongratz und Matthias Bartcyk am Ende eines sinnenfrohen Abends. Fotos: Maria Wunder / Karl Stumpfi


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MEDIEN-ECHO

Bericht in der Zeitung „Der Neue Tag“, Ausgabe SAD, vom 22. Oktober 2021 als JPG-Datei:3

Bericht in der Mittelbayerischen Zeitung, Ausgabe SAD, vom 21. Oktober 2021, als JPG-Datei:Teilseite _STN1_

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