Vor zehn Jahren Auftakt mit 1. Neunburger Operngala

Jubiläumskonzert in der „Klassik-Hochburg“

140 Orchestermusiker und Choristen aus Prag und Regensburg waren bei der ersten Neunburger Operngala vor zehn Jahren "on stage". Foto: Ralf Gohlke, MZ

140 Orchestermusiker und Choristen aus Prag und Regensburg waren bei der ersten Neunburger Operngala vor zehn Jahren „on stage“. Foto: Ralf Gohlke, MZ

Vor zehn Jahren wurde in Neunburg der „Grundstein“ für die „Klassik-Hochburg“ gelegt. Seither gilt der 2. Oktober als Feiertag der klassischen Musik in der mittleren Oberpfalz. Zum Jubiläum spielt erstmals die Vogtland Philharmonie in der Schwarzachtalhalle.
„Stehende Ovationen für die Künstler“ titelte die MZ am 4. Oktober 2012. Über die erste Neunburger Klassik-Gala, ein Opernkonzert, schwelgte der Berichterstatter in Superlativen. Der minutenlange Beifallsorkan sei nicht nur verdienter Lohn für die Solostimmen und Choristen, sondern stellte zudem unter Beweis, dass auch diejenigen zu begeistern waren, die nicht zu den eingefleischten Klassikfans zählen. Carmen, Rigoletto und Nabucco in der ostbayerischen Provinz, dargeboten von internationaler Sängerklasse.
Klassik-Beauftragter Karl Stumpfi zeigt die "Stars" der Operngala am 2. 10. 2012, darunter Tenor Ikaya Purdy vom Ensemble der Wiener Staatsoper. Foto: Alfred Grassmann

Klassik-Beauftragter Karl Stumpfi zeigt die „Stars“ der Operngala am 2. 10. 2012, darunter Tenor Ikaya Purdy vom Ensemble der Wiener Staatsoper. Foto: Alfred Grassmann

Mit dem aus Hawaii stammenden Tenor Keith Ikaya Purdy konnte ein langjähriges Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper für die Gala-Premiere engagiert werden. Das serbische Sängerpaar Ivana Milasinovic (Mezzosopran) und Stevica Krajinovic (Bariton) wurde eigens dafür von ihrer Wirkungsstätte, Königliche Oper Oslo, eingeflogen.

DIE SCHUBKRAFT DES ERFOLGS

Die Schubkraft dieses Erfolgs – das Haus war mit rund 600 Gästen ausverkauft – verlieh der neu etablierten Konzertreihe ausreichend Schwung für die Folgejahre. 2013 ging der Neunburger Kunstherbst an den Start – und wartete gleich mit den nächsten Highlight auf. Die Chorphilharmonie Regensburg, verstärkt durch ihren Partnerchor Osaka führten Beethovens 9. Symphonie mit dem Schlusschor „An die Freude“ auf. Und wieder war dem Unternehmen öffentliche Anerkennung gewiss. „Bayern und Japaner stemmen einen Koloss“ lautete eine Presse-Schlagzeile. Die zweite Auflage der Operngala 2014 und ein Jahr darauf  die  „Mozart-Opernnacht“ rückten die Schwarzachtalhalle weiter in den Fokus der regionalen Musik-Gourmets. Folgerichtig sollte der 2. Oktober 2017 zum Stadtjubiläum „1000 Jahre Neunburg vorm Wald“ für das Nonplusultra der Konzertserie sorgen. Auf einer ins XXL-Format ausgedehnten Bühne gastierte die Bayerische Philharmonie unter Leitung von Chefdirigent Mark Mast. 85 Orchestermusiker aus 27 Ländern bescherten mit opulentem Streicherklang und mächtigen Bläserchorälen in Anton Bruckners „Romantischer Symphonie“ ein unvergessliches Hörerlebnis.

MZ vom 4. Oktober 2012

MZ vom 4. Oktober 2012

Die Anfänge einer Entwicklung, die im Jahrtausendkonzert 2017 gipfelte, reichen rund zehn Jahre zurück. Im Februar 2006 hatten Statiker nach dem Einsturz der Reichenhaller Eishalle die Neunburger Stadthalle auf Standfestigkeit abgeklopft  – und Bürgermeister Bayerl die sofortige Schließung empfohlen. Damit war auch ein jahrelanger Diskurs „Sanierung oder Neubau“ entschieden worden. Um den nach Schließung des Krankenhauses 2003 und Abzug der Bundeswehr 2007 resultierenden Zentralitätsverlust der Stadt abzufedern, nahmen die Planer „einen Hallentyp mit Alleinstellungsmerkmal“ ins Visier. Zumal für die Realisierung einer „konzertreifen“ Veranstaltungs-Location eine höchst attraktive Bezuschussung winkte: Allein rund drei Millionen Euro stellte die EU an Fördermitteln in Aussicht. Und sicherte so die Finanzierung des Zehn-Millionen-Projekts für die neue Stadthalle samt Außenanlagen. Im Jahr des Baubeginns 2010 richtete die Stadtverwaltung ein Beratungsgremium ein. Sein Auftrag: Die Entwicklung eines den Förderrichtlinien entsprechenden Kulturprogramms auf den Weg zu bringen. Ergebnis war unter anderem ein „klassisches“ Eröffnungskonzert am 14. Juli 2012: Erstmaliges Gastspiel eines ausländischen Sinfonieorchesters, welches den neuen Kulturtempel mit Bedrich Smetanas „Ma Vlast“-Zyklus (Mein Vaterland) sozusagen mit Moldau-Wasser taufte. Wenige Monate später fiel der Startschuss für die Neunburger Klassik-Konzertreihe am 2. Oktober…

DER KUNSTVEREIN SPRANG EIN

Um ein professionelles Orchester mit großer sinfonischer Besetzung (50 und mehr Instrumentalisten) nach Neunburg zu transferieren, ist ein Budget zwischen 10.000 bis 20.000 Euro für Gagen, Künstlersozialkasse, Saalmiete, Werbung etc. vonnöten. Dafür stand in der Gründerzeit von 2012 bis Ende 2015 in Sachen Trägerschaft die Freizeit GmbH als städtische Tochtergesellschaft gerade. Von Beginn an mit im Boot war der frühere MZ-Redakteur Karl Stumpfi in ehrenamtlichen Funktionen: ab 2010 als Klassik-Beauftragter der Freizeit GmbH und ab 2014 als Kultur-Beauftragter des Stadtrates.

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„Wir glauben an die Kraft der klassischen Musik und sind von Anfang an unseren Weg gegangen. Letztlich haben wir genau das umgesetzt, was gesellschaftspolitisch seit Langem gefordert wird: auf dem Land ein kulturelles Angebot zu etablieren, das weit mehr offeriert als eine Reihe von Einzelveranstaltungen, nämlich die Entwicklung von Infrastruktur mithilfe des Instruments Hochkultur“. (Thomas E. Bauer, Initiator und Intendant des Konzerthauses Blaibach, Lkr. Cham)

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Um den Weiterbestand der Neunburger Klassik-Konzertreihe zu sichern, sprang ab 2016 der gemeinnützige Kunstverein Unverdorben in die Bresche. Federführend kümmert sich seither 1. Vorsitzender Peter Wunder um organisatorische Belange und Beschaffung von Fördermitteln, pflegt Kontakte zu Sponsoren. Unter seiner Regie bleibt der Vorabend des deutschen Nationalfeiertags eine feste Größe im Kulturkalender der Region: Max-Reger-Gedenkkonzert 2016, Jahrtausendkonzert 2017, Tschaikowsky-Nacht 2018, Klassik-Rock-Gala 2019, coronabedingt ein Kammermusik-Abend 2020 und die Beethoven-Nacht 2021 sorgten für Kontinuität und festigten den Ruf der „Klassik-Hochburg“ Neunburg vorm Wald.
Die nachweislich positive Außenwirkung weiß 1. Bürgermeister Martin Birner durchaus zu schätzen. Erst kürzlich gratulierte er „seinem“  Kunstverein  für das in den zurückliegenden zehn Jahren Geschaffene. Hier treffe hervorragendes ehrenamtliches Engagement und große Kooperationsbereitschaft mit Bildungseinrichtungen und einheimischer Wirtschaft zusammen, welches in der Summe zu einer beachtlichen Bereicherung des kulturellen Lebens in unserer Heimat führe. Das Jubiläumskonzert am Sonntag, 2. Oktober (Details im Info-Anhang) soll diese Erfolgsstory nun fortsetzen. Für hohe künstlerische Qualität bürgen diesmal die Vogtland Philharmonie aus Sachsen/Thüringen unter Leitung von Dirigent Reinhold Mages sowie der aus dem Landkreis Cham stammende, inzwischen auch international gefeierte Pianist Alexander Maria Wagner. Und Musik der Romantiker Brahms und Dvorak, so wünschen es sich die Veranstalter, „soll für einige Stunden ein Leuchtturm in stürmischen Zeiten sein“.

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NEUNBURGER KLASSIK-GALA 2. 10. ’22: KÜNSTLER, KARTEN, KONDITIONEN

Vogtland Philharmonie Greiz-Reichenbach. Foto: Günter Dörfel

Vogtland Philharmonie Greiz-Reichenbach. Foto: Günter Dörfel

° Orchester: Erstmals tritt die Vogtland Philharmonie in der Schwarzachtalhalle auf. Sie zählt zu den bekanntesten Ensembles sinfonischer Musik in Mitteldeutschland, entstand 1992 aus der Fusion der Staatlichen Orchester Greiz (Thüringen) und Reichenbach (Sachsen). Der Klangkörper war schon in fast allen europäischen Ländern zu Gast u. a. im Goldenen Saal des Musikvereins Wien.

° Dirigent: Reinhold Mages (Jg. 1966) stammt aus dem Fichtelgebirge

Dirigent Reinhold Mages Foto: Kerstin Starke

Dirigent Reinhold Mages Foto: Kerstin Starke

und war bis zum Abitur 1987 bei den Regensburger Domspatzen. Er studierte an der Hochschule für Musik und Theater in München Schulmusik und Orchesterleitung bei Prof. Hermann Michael. 1990 assistierte er Maestro Leonard Bernstein bei dessen Mozart-Konzerten in der Basilika Waldsassen. Der Musikpädagoge lebt und arbeitet in München.

°Solist: Alexander Maria Wagner (Jg. 1995) begann das Klavierspiel mit vier Jahren und wurde ab 2007

Pianist Alexander Maria Wagner  Foto: Maria Siebenhaar

Pianist Alexander Maria Wagner Foto: Maria Siebenhaar

von Franz Hummel in Klavier und Komposition ausgebildet. Mit 14 Jahren komponierte er seine erste Sinfonie „Kraftwerk“, die vom Sofia Philharmonic Orchestra für CD eingespielt wurde. Er studierte am Salzburger Mozarteum und begeisterte das Publikum im Neunburger Kunstherbst 2018 mit seiner Interpretation des Klavierkonzerts Nr. 1 von Tschaikowksy. Heute lebt und arbeitet Wagner in Wien.

°Programm: Eingeleitet wird die Klassik-Gala mit dem Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 d-moll op. 15 von Johannes Brahms. Dieses monumentale Werk aus der Sturm- und Drangperiode des gebürtigen Hamburgers dauert ca. 50 Minuten. Nach der Pause folgt die Symphonie Nr. 9 e-moll op. 95 von Antonin Dvorak. Ihr Untertitel „Aus der Neuen Welt“ hat zur großen Popularität dieses Werks wesentlich beigetragen.

°Konzert-Termin ist Sonntag, 2. Oktober. Bitte den frühen Beginn bereits um 19 Uhr beachten! Saalöffnung und Abendkasse ab 18 Uhr. Eintrittspreise: 35/40/45 €.

°Kartenbestellungen sind bei den Neunburger Stadtwerken/Freizeit GmbH, Bärnhof, möglich. E-Mail: schwarzachtalhalle@stadtwerke-neunburg.de; Telefon: 09672 / 9208514 (Rosa Schafbauer).

°Jubiläums-Jugendbonus: Für Schüler, Studenten und Auszubildende ist der Eintritt frei. Gegen Vorlage eines Ausweises, Immatrikulations-Nachweis etc. erhalten sie an der Abendkasse Freikarten ausgehändigt.

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MEDIEN-ECHO

Bericht in der Mittelbayerischen Zeitung, Ausgabe Schwandorf, vom Dienstag, 13. September 2022 als JPG-Datei:mz13sept22
FL-Klassikkonzert2204-02-1

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