Große Stimmen und tolle Orchesterleistung

Ein Bilderbuchstart ins neue Kunstjahr ’23!

Libiamo! Das  berühmte Trinklied aus Verdis "La Traviata" mit Tenor Daniel Pataky und Sopranistin Jeanette Wernecke beendete den offiziellen Programmteil. Foto: Ralf Gohlke

Libiamo! Das berühmte Trinklied aus Verdis „La Traviata“ mit Tenor Daniel Pataky und Sopranistin Jeanette Wernecke beendete den offiziellen Programmteil. Foto: Ralf Gohlke

Die Vogtland Philharmonie unter Leitung von Dorian Keilhack überzeugte das Neunburger Publikum auch beim Neujahrskonzert mit einer formidablen Orchesterleistung. Foto: Stephan Wunder

Die Vogtland Philharmonie unter Leitung von Dorian Keilhack überzeugte das Neunburger Publikum auch beim Neujahrskonzert mit einer formidablen Orchesterleistung. Foto: Stephan Wunder

Mit strahlendem Sängerglanz und einem orchestralen Brillant-Feuerwerk hat das Jahr 2023 in der Schwarzachtalhalle begonnen. In der – nach zwei Jahren Coronapause – achten Auflage des Neunburger Neujahrskonzerts trat erstmals der Kunstverein Unverdorben als Gastgeber auf.
Am Dirigentenpult: Maestro Dorian Keilhack, der zugleich als Moderator fungierte.

Am Dirigentenpult: Maestro Dorian Keilhack, der zugleich als Moderator fungierte.

Für hochgesteckte Erwartungen hatte die Vogtland Philharmonie aus Mitteldeutschland gesorgt – und setzte nach ihrem Debüterfolg am 2. 10. 2022 mit Brahms und Dvorak noch einen drauf! Dem Anlass entsprechend wartete sie diesmal mit einer sowohl melodisch farbigen als auch rhythmisch beschwingten Programm-Mixtur auf, sprich: die Hitparade der Unterhaltungs-Klassik. Allseits bekannte Ohrwürmer aus Oper, Operette, Musical und Moderne durften hierbei nicht fehlen. Die Wiener Strauß-Dynastie war ebenso vertreten wie eine im Belcanto schwelgende Italiana. Da sprang der Funke schnell von der Bühne auf die Zuhörerreihen über, vermutlich bereits nach wenigen Takten der spritzigen Don Pasquale-Ouvertüre von Gaetano Donizetti. Spätestens jedoch, nachdem der tenorale Everest „Vincero“ aus der Arie „Nessun dorma“ von Puccini erklommen war, kochte der Saal über!
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„Reich‘ mir zum Abschied noch einmal die Hände“ von Paul Abraham. Video: Stephan Wunder IMG_3927(7)Traditioneller „Rausschmeißer“ ist bei den Neujahrskonzerten der Radetzky-Marsch von Johann Strauß Vater. Video: Stephan WunderIMG_3928(2)
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Die Vokalsolisten Jeanette Wernecke (Sopran) und Daniel Pataky (Tenor) repräsentieren Internationale Klasse. Das von Chefdirigent Dorian Keilhack souverän geleitete Orchester punktete erneut mit präziser Intonation, nobler Klangkultur und diesmal sogar mit seinem Outfit: Damen in Ballroben, Herren mit Dinnerjacket. Der Maestro höchstselbst brachte moderierend jene humoristische Note ins Spiel, die aus einem NJK-Programm ebenso wenig wegzudenken ist wie perlender Schampus vom Silvesterabend. Um das Vergnügungsfass überlaufen zu lassen, bedurfte es noch einer Mit-Pfeif- und Mit-Klatsch-Orgie: River Kwai-Marsch und Radetzky-Marsch sei’s gedankt. Rund 250 Zuhörerinnen und Zuhörer, größtenteils aus der Region angereist, quittierte das „Gesamtpaket“ Neujahrskonzert 2023 minutenlang mit Standing Ovations.
Mit einem tosenden Schlussapplaus dankten die ca. 250 ZuhörerInnen den Darbietungen der Gesangsolisten und des Orchesters.

Mit einem tosenden Schlussapplaus dankten die ca. 250 ZuhörerInnen den Darbietungen der Gesangsolisten und des Orchesters.

Die KVU-Vorsitzenden Peter Wunder und Karl Stumpfi bedankten sich für die künstlerisch überzeugenden Darbietungen der Solisten und Orchestermusiker. Fotos: Ralf Gohlke

Die KVU-Vorsitzenden Peter Wunder und Karl Stumpfi bedankten sich für die künstlerisch überzeugenden Darbietungen der Solisten und Orchestermusiker. Fotos: Ralf Gohlke

PROGRAMM DES 8. NEUNBURGER NEUJAHRSKONZERTS

Gaetano Donizetti: Overtüre und Sopran-Arie „Quel guardo il cavaliere“ aus der Komischen Oper „Don Pasquale“

Giuseppe Verdi: Tenor-Arie „La donna è mobile“ aus der Oper „Rigoletto“ u. Duett „Un di felice“ aus der Oper „La Traviata“

Josef Strauß: „Ohne Sorgen!“, Polka schnell op. 271

Charles Gounod: Sopran-Arie „Je veux vivre“ aus der Oper „Roméo et Juliette“

Ernesto di Capua: Tenor-Arie „O sole mio“

Edvard Grieg: „In der Halle des Bergkönigs“ aus der Orchester-Suite „Peer Gynt“

Fredo Jung: „Auftrittsouvertüre“

Johann Strauß Sohn: Sopran-Arie „Spiel ich die Unschuld vom Lande“ aus der Operette „Die Fledermaus“

Emmerich Kálmán: Tenor-Arie „Wenn es Abend wird – Grüß mir mein Wien“ aus der Operette „Gräfin Mariza“

Leroy Anderson: „Sandpaper Ballett“ für Orchester

Jeanine Tesor: „The Girl in 14G“ für Sopran

Giacomo Puccini:Tenor-Arie „Nessun dorma“ aus der Oper „Turandot“

Giuseppe Verdi: Brindisi, Trinklied aus der Oper „La Traviata“ (Sopran & Tenor)

TRADITIONELLE ZUGABEN waren der „River Kwai-Marsch“ von Malcolm Arnold, das Duett „Reich mir zum Abschied noch einmal die Hände“ aus der Operette „Viktoria und ihr Husar“ von Paul Abraham und „Radetzky-Marsch“ von Johann Strauß Vater.
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KULTUR-GLOSSE:
WEM DIE STUNDE SCHLÄGT…

Ein Blick auf die Kirchturmuhr beweist’s: In Neunburg ist die Zeit stehen geblieben. So manchem Zeit-Genossen ist seither die ganze Welt in Unordnung geraten. Mit bisher gewohnten Zeit-Einheiten weiß er wenig bis gar nichts mehr anzufangen. Um nicht zu sagen, er tickt selbst nicht mehr richtig. Quod erat demonstrandum…
Für das Neujahrskonzert 2023 ist der Kunstverein das Wagnis eingegangen, den Beginn des Konzertes vom traditionellen Beginn 20 Uhr auf 16 Uhr vorzuverlegen. Dem Wunsch vieler Senioren und des aus dem Vogtland anreisenden Orchesters wurde so Rechnung getragen. In allen pr-Texten, Zeitungsnotizen, Plakaten und Flyern wurde der neue Termin – Samstag , 14. Januar 2023 um 16:00 h – unters Volk gebracht.
Mit der Werbekampagne wurde allerdings eine Lawine sonderbarer Rück- und Nachfragen losgetreten.
-„Wann war noch mal das Konzert am 16. Januar?“
-„Stimmt es wirklich, dass das Konzert um 18:00 Uhr beginnt?“
-„Reicht es, wenn ich am Sonntag um 17:00 Uhr komme?“
-„Was gilt jetzt: 17:00 oder 16:00 Uhr?“
-„Mir hat man gesagt, das wäre – wie immer- um 20:00 Uhr!“
-„An welchem Tag ist das Konzert jetzt eigentlich?“
-„Mir hat keiner was gesagt – schade, jetzt habe ich einen anderen Termin!“
-„Ausgerechnet an diesem Tag bin ich immer woanders!“
-„Das Konzert beginnt um 16 und nicht um 18 Uhr, das sollte man nochmals in der Zeitung klarstellen!“
Am Veranstaltungstag Samstag, 14. Januar erschien dann in der MZ unter der Rubrik „In Kürze“ folgende Notiz:
Wie der Kunstverein Unverdorben mitteilt, ist der Konzertbeginn am S o n n t a g um 16:00 Uhr…
Mit dieser „Richtigstellung“ schienen nun alle Klarheiten restlos beseitigt.
Was immer sie dennoch zur Pünktlichkeit angehalten hat, lässt sich an dieser Stelle nicht ergründen und beantworten. Laut Tageskasse wurde das Neujahrskonzert von 240 Gästen besucht.
Einmal mehr bestätigt hat sich indessen eine vom „Jedermann“-Dichter Hoffmannsthal aufgestellte These: „Die Zeit, das ist ein sonderbar Ding“.

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