Großes Saisonfinale für den 10. Neunburger KunstherbstFrench Kiss: Alte Seilerei wird Palais d’Amour!
Die Regensburger Formation French Kiss mit den Musikern Mireille Vicogne (Gesang, Querflöte), Steffi Heelein (E-Piano), Marc Müllers (Kontrabass) und Philippe Matic-Arnauld des Lions (Gitarre) war Garant für einen vorzeitigen Silvesterabend voller Pariser Flair. French Kiss: Der Name ist Programm – und das Programm perlt wie Dom Pérignon! Die charismatische Chansonette Mireille Vicogne aus Amiens – 2013 mit dem deutschen Pop-Preis 2013 als beste Sängerin ausgezeichnet – kündigte eingangs des Konzerts an: „Ich begebe mich heute Abend auf eine Reise in mein Heimatland und ich nehme Sie alle mit in unsere Welt der Chansons“. Das Abendprogramm habe sowohl weltbekannte Klassiker als auch ganz persönliche Titel im Angebot, die diesseits des Rheins noch zu entdecken seien. Mit ihrer Querflöte verlieh Mireille Vicogne u. a. dem Dutronc-Hit „Il est cinque heures…Paris s’réveille“ aus dem Jahr 1968 eine besondere Note. Die Conference teilte sich die Sängerin mit Gitarrist Philippe Matic-Arnauld des Lions. Der auch als Sänger, Schauspieler und Komponist aktive Künstler, bekannt aus dem Bayerischen Rundfunk, ZDF, ORF und durch seine Band „Eclipse Sol-Air“, startete seine persönliche Charme-Offensive und bot dabei bestes Entertainment: Vive la musique! Vive l’amour!
Aber nicht nur Unterhaltungswert und Spaßfaktor stimmten beim Abschlussabend, welcher auch interessant und informativ war. Sicher wussten nicht viele unter den Zuhörerinnen und Zuhörern, dass die Melodie des Frank Sinatra-Welthits „My Way“ aus den 50er-Jahren sozusagen geklaut worden ist. Denn im Original heißt das Lied „Comme d’habitude” und stammt von dem Franzosen Claude François, welcher wiederum mit der Sängerin France Gall liiert war. Ihr Erfolgstitel „Ella, elle l’a“ ist eine enthusiastische Hymne auf die US-Jazz-Ikone Ella Fitzgerald. Mireille und Philippe plauderten eloquent aus dem Nähkästchen – das Publikum erfuhr „Hintergründiges“ aus bewegten Künstler-Vitae des französischen Pop-Revoluzzers Michel Polnareff und des French-Rockers Johnny Halliday. Nach dem tosenden Schlussapplaus für das Quartett landete auch noch die Zugabe einen Volltreffer: „Les Champs-Elysees“ von Joe Dassin als unüberhörbar ironische Anspielung auf Neunburgs Hauptstraße.
Für den gemeinnützigen Kunstverein Unverdorben e. V. ist ein sehr ereignisreiches, aber doch einigermaßen schwieriges Doppeljubiläums-Jahr (10 Jahre KVU & 10. Kunstherbst) harmonisch und versöhnlich ausgeklungen. Demgemäß halten es die Verantwortlichen des Neunburger Kultur-Flaggschiffs mit einem Evergreen der französischen Chanson-Ikone Edith Piaf: „Je ne regrette rien“…