Der 12. Neunburger Kunstherbst erwartet den nächsten musikalischen Höhepunkt. Am 2. November gastieren das Westböhmische Symphonieorchester und der Čerchovan-Chor aus Marienbad/Taus. Auf dem Programm stehen mit Klarinettenkonzert und Requiem zwei späte Meisterwerke von W. A. Mozart.
Zu einem Pressegespräch im Foyer der Schwarzachtalhalle begrüßte der 1. Vorsitzende des Kunstvereins Unverdorben, Peter Wunder, mit der stellvertretenden Direktorin Kamila Cretan, Manager Jan Mikoláš und Auslandsagentin Katarina Honysová drei Orchester-Repräsentanten aus dem Nachbarland Tschechien. Die Stadt Neunburg und die städtische Freizeit GmbH vertraten 1. Bürgermeister Martin Birner und Rosa Schafbauer, zuständig für Kartenvorverkauf und Abendkasse. Das KVU-Team vervollständigten Kunstherbst-Koordinator und 2. Vorsitzender Karl Stumpfi sowie die Tschechien-Kontaktfrau des KVU Dana Ettl. Nach dem erfolgreichen Neunburg-Debüt beim Neujahrskonzert 2024 kommt das Westböhmische Symphonieorchester bereits zum zweiten Mal in die Pfalzgrafenstadt und tritt diesmal sogar als Konzertveranstalter auf. Der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds fördert dieses grenzüberschreitende Musikprojekt mit dem Neunburger Kunstverein als deutschen Kooperationspartner.
Der in Mariánské Lázně beheimatete Klangkörper begleitet im Rahmen des sinfonischen Chorkonzerts am „Allerseelen“-Abend den Čerchovan-Chor aus Domažlice, welcher erstmals in Neunburg zu hören sein wird. Dessen musikalischer Leiter ist im Landkreis Schwandorf allerdings kein Unbekannter: Marek Vorlicék ist ehemaliger Dirigent des Oratorienchors Schwandorf nach der Ära Robert Schander.
Obwohl die beiden Werke im letzten Lebensjahr Mozarts fast unmittelbar hintereinander entstanden waren, werden das Klarinettenkonzert A-Dur KV 622 und das Requiem d-moll KV 626, wie Jan Mikoláš betonte, nur selten gemeinsam aufgeführt. Doch dies lohne sich wegen der Kontraste: Einerseits das letzte vom Meister komponierte, viele positive Gefühle ausstrahlende, Anfang Oktober 1791 fertig gestellte Instrumentalkonzert, andererseits die dem Jenseitigen zugewandte Totenmesse. Um den Kompositionsauftrag für das Requiem ranken sich bis heute zahlreiche Mythen. Noch vor dessen Vollendung starb Mozart am 5. Dezember 1791 in Wien. In den vorbereiteten Notenblättern zur Partitur-Niederschrift hatte er bereits die Jahreszahl 1792 eingetragen. Sein Schüler Franz Xaver Süßmayr rekonstruierte auf Bitte der Witwe Konstanze Mozart anhand des Skizzenmaterials die noch unvertonten Sätze Offertorium, Sanctus, Benedictus, Agnus Dei und Communio.
Das Instrumentalkonzert hatte der Meister seinem Freund, dem Star-Klarinettisten Anton Stadler „auf den Leib geschneidert“. Am 16. Oktober 1791 übernahm er die Uraufführung in Anwesenheit des Komponisten. Berühmt wurde das Klarinettenkonzert durch den zweiten Satz „Adagio“, der es sogar zum Film-Soundtrack gebracht hat. („Jenseits von Afrika“). Den Solopart in der Neunburger Aufführung spielt Petr Michalec, seit 2018 Mitglied des Westböhmischen Orchesters. Am Pult steht Jan Mikolás. Den Taktstock übernimmt nach der Pause die tschechische Nachwuchsdirigentin Alena Hron. Gesangsolisten im Requiem sind Susanne Bernhard (Sopran), die bei den Berliner Philharmonikern unter Daniel Barenboim ihr Debüt gegeben hatte. Mezzosopranistin Bella Adamova wurde in Tschetschenien geboren, studierte in London und Köln. Sie gewann mehrere Internationale Gesangwettbewerbe. Tenor Raman Hasymau erhielt seine Ausbildung am Konservatorium in Minsk, studierte in Prag und ist seit 2023 im Ensemble des Mährischen Theater Olmütz engagiert. Bariton Radek Martinec ist Absolvent der Akademie für musischen Künste in Prag und debütierte 2023 auf der Bühne des Prager Nationaltheaters.
°Der Beginn des Konzertabends am Samstag, 2. November wurde in Absprache mit Pfarrer Stefan Wagner auf 19.30 Uhr festgesetzt, um Teilnehmern an der Allerseelen-Lichterprozession den Konzertbesuch zu ermöglichen.
°Eintrittskarten für 30, 35 und 40 Euro sind im Vorverkauf erhältlich unter eMail schafbauerrosa@gmail.com, Telefon (09672) 3435 oder Büro- und Pressezentrum, Hauptstraße 50. Die Abendkasse öffnet um 18.30 Uhr im Hallenfoyer. Gegen Vorlage von Ausweisen haben Studenten, Schüler und Auszubildende freien Eintritt!
GASTIERENDE ENSEMBLES AUS TSCHECHIEN
Der gemischte Chor Čerchovan ist seit seiner Gründung im Jahr 1901 ununterbrochen in Domažlice tätig. Zurzeit besteht er aus über 50 Sängerinnen und Sängern. Marek Vorlicek ist seit 1997 sein Leiter. Čerchovan beschäftigt sich hauptsächlich mit geistlicher Musik, schreckt aber auch vor stilisierter mittelalterlicher Musik, Spirituals oder Opern nicht zurück. Zum Repertoire gehören natürlich auch Chorarrangements von Volksliedern. Bei der Aufführung vokal-instrumentaler Werke arbeitet der Chor mit verschiedenen Orchestern und professionellen Solisten zusammen. Der Chor ist auch mehrmals mit der Pilsner Philharmonie aufgetreten und wurde in den letzten Jahren regelmäßig zur Zusammenarbeit mit dem Westböhmischen Symphonieorchester in Marienbad eingeladen.
Westböhmisches Symphonieorchester: Im wunderschönen Marienbad (Mariánské Lázně), mitten im Herzen Europas, hat das älteste Sinfonieorchester der Tschechischen Republik – das Westböhmische Sinfonieorchester (WSO) – seinen Sitz. Seit dem Gründungsjahr 1821 hat dieses beständige Musikensemble vielfache Veränderungen erfahren. Musiker und viele Dirigenten brachten Neuerungen mit sich. Der ganzjährige Orchesterbetrieb besteht aus Abonnement-Sinfoniekonzerten, aus regelmäßigen Konzerten auf der Kolonnade während der Sommerkursaison und Konzerten außerhalb Marienbads in den Städten des Kreises Karlsbad und im benachbarten Deutschland. Traditionell pflegt das WSO auch Zusammenarbeit mit einigen Musikhochschulen wie in Prag, Weimar, Nürnberg und Zürich in Form von Dirigentenkursen. Besonderen Wert legt das Orchester auch auf Aufführungen für Schulen sowie Kinder-Konzerte. Mit dem WSO musizieren regelmäßig bekannte tschechische und ausländische Solisten und Chöre. In seiner 50-jährigen Tradition ist das Orchester mit dem renommierten Chopin-Festival eng verbunden.
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MEDIEN-ECHO
PR Bericht im „Schwarzachtal-Anzeiger“ v. 19. September 2024 als PDF-Datei: