Orchester am Singrün beim OGO-Konzert in Top-Form

Sinfonischer Sound aus der Neuen Welt

Das Jubiläumskonzert zum 60-jährigen Bestehen des Ortenburg-Gymnasiums ging vor einer stattlichen Zuhörerkulisse in der Mehrzweckhalle über die Bühne. Fotos: Georg Lang

Das Jubiläumskonzert zum 60-jährigen Bestehen des Ortenburg-Gymnasiums ging vor einer stattlichen Zuhörerkulisse in der Mehrzweckhalle über die Bühne. Fotos: Georg Lang

Das Regensburger „Orchester am Singrün“ unter Leitung von Dirigent Michael Falk gastierte mit einem thematisch kontrastreichen Symphoniekonzert in der Mehrzweckhalle Oberviechtach. Das Ortenburg-Gymnasium und zwei Kulturvereine – die Freunde der Kunst Oberviechtach und der Kunstverein Unverdorben Neunburg v. W. – hatten dieses außerordentliche musikalische Angebot möglich gemacht.
Mit dem Programm seines Herbstkonzerts „made in United States“ traf das Regensburger „Orchester am Singrün“ genau den Geschmack des Publikums bei den Jubiläumsfeierlichkeiten zum 60. Geburtstag des Ortenburg-Gynasiums in Oberviechtach. Nach „Spamalot“ und „Sportgala“ war Klassik angesagt und da zeigte sich das renommierte Regensburger Symphonieorchester unter dem Dirigat von Michael Falk als musikalisches Highlight des ganzjährigen Jubiläumsprogramms. Die Kulturvereine Unverdorben von Neunburg v. Wald und die Oberviechtacher Kunstfreunde standen gerne Pate bei diesem herausragenden Orchesterauftritt.
Die so genannte „Amerikanische Suite“ von Antonin Dvorak (1841 – 1904), „Colors für Posaune und Orchester“ des zeitgenössischen belgischen Komponisten Bert Appermont (geb. 1973) und die 1. Sinfonie e-moll der amerikanischen Komponistin Florence Price (1887 – 1953) bildeten die vielseitige Programmgestaltung ab, bei der auch die junge Zuhörerschaft ihren Platz finden konnte. Dem Jubiläumscharakter der Schule entsprechend waren viele Jugendliche mit ihren Eltern in der zum Konzertsaal umfunktionierten Sporthalle erschienen, wo Schulleiter Ludwig Pfeiffer und die beiden Vereinsvorsitzenden Peter Wunder und Monika Krauß mit ihren Teams die Konzertbesucher betreuten.
Michael Falk dirigierte das rund 80 mitwirkende Instrumentalisten umfassende Singrün-Orchester.

Michael Falk dirigierte das rund 80 mitwirkende Instrumentalisten umfassende Singrün-Orchester.


Mit Antonin Dvoraks Amerikanischer Suite eröffnete das Orchester mit seinen über 80 Musikern das Herbstkonzert, das Ende des Monats nochmals im Audimax der Uni Regensburg aufgeführt wird. Dvorak bezog die „Amerikanische Suite“ ausdrücklich auf seine Zeit in den Vereinigten Staaten von 1892 bis 1895. Tänzerische Leichtigkeit und eine schwermütige Stimmung prägen die Sätze, bei denen die Mischung aus amerikanischen Einflüssen und Bezügen zur böhmischen Heimat des Komponisten zum Ausdruck kommen.
Noch ausgeprägter gestalteten sich die Gegensätze im Frühwerk des belgischen Komponisten Bert Appermont von 1998. Wie der Titel „Colors für Posaune und Orchester“ zum Ausdruck bringt, orientieren sich die vier Sätze an den Farben. Stimmungen und Grundhaltungen werden mit den vier Farben Gelb, Rot, Blau und Grün assoziiert. Der Posaunist Helmut Schätz setzte im Zusammenspiel mit dem Orchester die musikalische Bandbreite dieses atmosphärischen Konzertstücks ausdrucksstark um. Die Farbe Gelb gilt als inspirierend und stimulierend, Rot als dynamisch und leidenschaftlich, Blau als melancholisch und träumerisch und Grün als hoffnungs- und erwartungsvoll. Appermont erweiterte im Entstehungsjahr dieser Komposition seine Studien in Richtung Musical und Filmmusik. Dieses Genre wurde in der klanggewaltigen Darbietung von Singrün auf faszinierende Weise umgesetzt.
Die 1. Sinfonie e-moll von Florence Price stand nach der Pause auf dem Programm. Für die Afroamerikanerin bedeutete diese Komposition den Durchbruch der lange Zeit verkannten farbigen Musikerin, die selbst bekannte: „Ich habe zwei Handicaps, ich bin eine Frau und ich habe auch schwarzes Blut in meinen Adern.“ Die Interpretation ihrer 1. Sinfonie e-moll. gestaltete Singrün nicht weniger eindrucksvoll und mitreißend als das vorausgegangene Appermont-Werk. In der kontrastreichen Darbietung hörte das Publikum kirchenliedähnliche sakrale Töne und schmissige Tanzpartien. Thematisch gab es durchaus auch Anklänge an Dvoraks berühmte 9. Symphonie „Aus der Neuen Welt“, aber auch an Jazz und Swing, so dass sich der Kreis zum ersten Programmpunkt des höchst beeindruckenden Konzertabends schloss. Die engagierten Musiker durften sich über Stehende Ovationen freuen.
Posaunist Helmut Schätz in Aktion. Foto: Peter Wunder

Posaunist Helmut Schätz in Aktion. Foto: Peter Wunder

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