
Autor Bernhard Setzwein (links) und der ehemalige NT-Kulturressortleiter Stefan Voit gestalten die szenische Lesung in der Versöhnungskirche.
Inhalt: Anlässlich des 80. Todestages des evangelischen Pfarrers und Widerstandskämpfers findet am 26. März um 19. Uhr in der evangelischen Versöhnungskirche Neunburg die szenische Lesung „Später Besuch“ statt. Das Leben des erst 39jährigen Dietrich Bonhoeffer endete am 9. April 1945 auf dem Hinrichtungsplatz des KZ Flossenbürg nahe der bayerisch-tschechischen Grenze. Mithin ist 2025 an den 80. Todestag des bedeutenden Theologen und Widerstandskämpfer zu gedenken.
Dem Tod Bonhoeffers vorausgegangen waren chaotische Tage und Stunden, in denen er von Berlin aus mit anderen prominenten Häftlingen auf einen Gefangenentransport Richtung „Alpenfestung“ geschickt worden war. Unter ihnen der spätere CSU-Mitbegründer Josef Müller, genannt „Ochsensepp“. Bis in die allerletzten Stunden blieben die beiden zusammen. Ja, in Flossenbürg kam es sogar zu einer fatalen Verwechslung. Beinahe hätte man an Stelle von Bonhoeffer Müller hingerichtet.
Diese dramatische Konstellation greift das Theaterstück „Später Besuch. Dietrich Bonhoeffer redivivus“ auf und spitzt sie in einer unheimlichen Wiederbegegnung zu: Dietrich Bonhoeffer erscheint spät nachts als Gast bei Josef Müller. Im schonungslosen Dialog wird das Vergangene noch einmal aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. „Auch wenn Setzwein mit seinem Stück die Biographie Dietrich Bonhoeffers einem breiteren Publikum […] nahebringt und seiner moralischen Haltung im Widerstand auf diese Weise ein anrührendes Denkmal setzt, verstehen wir das Stück weniger als Hommage an einen ,großen Menschen‘, denn als exemplarischen Fall zur Diskussion und Reflexion grundsätzlicher Optionen menschlichen Verhaltens“, schreibt Prof. Hans-Peter Ecker vom Germanistischen Lehrstuhl der Universität Bamberg im Nachwort zur Buchausgabe des Stückes. Autor Bernhard Setzwein aus Waldmünchen hat zusammen mit dem Kulturjournalisten Stefan Voit (Weiden/Opf.) eine Fassung des Stückes als szenische Lesung mit den verteilten Rollen „Bonhoeffer“ und „Ochsensepp“ eingerichtet.
Kosten: 5€
Anmeldung erbeten beim EBW Oberpfalz, ebw.oberpfalz@elkb.de oder 09622 6079426
Presse-Stimmmen:
Text und Regie (…) schaffen es, die Erinnerung an Bonhoeffer an authentischem Ort zu wecken und wachzuhalten. Es ist ein beeindruckender Theaterabend.
(Bayerische Staatszeitung)
Setzweins Text schafft es in seiner offensichtlichen Fiktionalität, dass das Publikum ihm in die Biografie des Mannes folgen kann. Denn er öffnet so die Tür zur Imagination. In Rückblenden wird nun von den letzten Tagen Bonhoeffers erzählt, immer am Dokumentarischen entlang, aber immer auch: Bühnenerzählung bleibend […] Ja, es gibt vielleicht doch diese Kräfte, die einen Menschen zum Helden machen können, zeigt das Stück. Sie heißen Glaube und Liebe.
(Landshuter Tagblatt)
Aber vielleicht eröffnen Stücke wie Bernhard Setzweins „Später Besuch“ ja eine neue Perspektive für die Nachgeborenen, und auch darauf dass die Vergangenheit einer Blitzentsorgung entgeht. Der nächtliche Dialog zwischen zwei NS-Widerständlern, den der in Ostbayern lebende Romancier und Dramatiker ersonnen hat, rührt tief an jene Schnittstellen unserer Geschichte, in denen es um die Kernfragen von Schuld, Verantwortung und Moral geht.
(Mittelbayerische Zeitung)