Der Blog zum Kunstherbstanfang

Kulturmarketing, jetzt geht’s los!

Eine „Veranstaltungsreihe der Spitzenklasse“, ein „Qualitätsbegriff, der sogar international zieht“, „exquisites Programm, große Ambitionen“: Die regionale Presse überbot sich in den letzten Tagen mit Superlativen, streute dem 1. Neunburger Kunstherbst reichlichst Vorschusslorbeeren. Eine hohe öffentliche Erwartungshaltung eilt dem „Opus magnum“ des noch jungen Kunstvereins Unverdorben voraus. Ab heute gilt`s dem gerecht zu werden. „Schlagzeilen-Doping“ war gestern. Ab sofort müssen sich die KVU-Visionäre an Realitäten messen lassen.
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Die „Spinnerten“ aus den Hinterhöfen des Hirsch`nwirts und Altmann-Hauses treten ins Rampenlicht der Schwarzachtalhalle, die Bel Etage der Pfalzgrafenstadt. Mit der Ausstellung „Ahoj 13“ setzen die „Unverdorbenen“ zwar die Serie bayerisch-böhmischer Künstlerbegegnungen konsequent fort – und beginnen mit der Vernissage am 26. September dennoch grundlegend Neues. Der Ausstellungsmacher KVU ist nun nicht mehr einer von vielen Mitläufern in der großen Vereinsherde. Als Kunstherbst-Initiator hat er sich, Schrittmacher-Funktionen übernehmend, an die Spitze einer kommunalen Entwicklung gesetzt.
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Die Entwicklung heißt Stadtmarketing. Und die hat sich in Neunburg bis dato nicht eben durch eine vom Stuhl reißende Dynamik hervorgetan. So kommt der Kunstherbst als Impulsgeber just zur rechten Zeit. karl stumpfiSeine Konzeption erscheint geeignet, den Wall institutionalisierter Egoismen zu durchbrechen und einer neuen Kultur gemeinsamen Handelns Vorschub zu leisten. Nicht das Programm als Summe einer Anzahl kultureller Einzelaktivitäten hat der Kunstverein „erfunden“. Sein Ansatz ist vielmehr, diverse lokale Solisten in ein Ensemble namens Kunstherbst zu integrieren. Und jetzt heißt es am Donnerstagabend erstmals: Vorhang auf! Schaut her, welch kreatives Potenzial in dieser Stadt steckt und was die so unterschiedlich gearteten Akteure zu leisten imstande sind. Kulturmarketing at its best…
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Seien wir ehrlich: Wer hätte noch vor wenigen Jahren positive Schlagzeilen wie die oben zitierten für möglich gehalten? Damals wurde einer vor dem Ausverkauf stehenden Pfalzgafenstadt als Absteiger der Region allenfalls höfliches Mitleid zuteil. Jetzt hat Neunburg wieder ein „Standing“ – und der Kunstverein Unverdorben auch.

KARL STUMPFI

Erstmals präsentierte der Kunstverein Unverdorben sein "Neunburger Kunstherbst"-Konzept anlässlich des Ostbayerischen Tourismustages am 10. Juli der Öffentlichkeit. Foto: Alfred Grassmann, MZ

Erstmals präsentierte der Kunstverein Unverdorben sein „Neunburger Kunstherbst“-Konzept anlässlich des Ostbayerischen Tourismustages am 4. Juli der Öffentlichkeit. Foto: Alfred Grassmann, MZ

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