„In meinen Arbeiten versuche ich das Natürliche mit dem Künstlichen zu verbinden. Am wohlsten fühle ich mich, wenn ich eine Verbindung schaffe zwischen natürlich entstandenen und dem gewollt geschaffenen“. Sagt der 1960 in Burglengenfeld geborene Künstler Hannes Würdinger. Bei ihm „malt das Universum mit“, wenn man so will. Im Idealfall entdeckt er neue Landschaften, die „zufällig“ entstanden sind – und so werde er immer wieder selbst von dem Ergebnis überrascht. Von ihm bevorzugt verwendete Materialien sind hauptsächlich Asche, Leim, Erde und Feuer. Fast jedes Exemplar wird mit Feuer behandelt, um eine Patina zu erzeugen. Und die Inspiration eines „herben oberpfälzischen Herbsttags“ dominiert die Grundstimmung seiner Bilder.
Der MZ-Journalist Michael Scheiner beschreibt die Wirkung von Würdinger-Werken anlässlich dessen jüngster Ausstellung „nihil fit sine causa“ (nichts geschieht ohne Grund) in der Regensburger Galerie am Ölberg unter anderem so: „Wenn Hannes Würdingers Bilder dem einen oder anderen Appetit auslösen, dann vermutlich kaum wegen der besonders verführerischen Sujets. Vielmehr findet man auf einem kleineren Format eine ganze Schicht von Erdnussschalen und –häuten. Wie ein Flöz durchzieht es das düstere Bild, das den Querschnitt durch eine möglicherweise untergegangene oder verlassene Welt enthüllen mag. Zivilisationsreste und –müll, Teer, schimmerndes Bitumen, angesengte Papierstreifen, patzige weiße Farbkleckse und erdfarbene raue Masse bilden sich in überlagernden Schichtungen. Würdingers Gebilde sind schwere Kost – im doppelten Sinn. Es sind emotional fordernde Bilder, die in ihrer Düsternis und Anmutung zerstörerischer Ereignisse aufwühlen und beklemmen können“.
Hannes Würdinger ist der Sohn einer Oberpfälzer Metzgerfamilie und sollte einmal den elterlichen Betrieb übernehmen. Er entschied sich allerdings für eine Ausbildung zum Grafiker und absolvierte ein Designstudium auf der Hochschule der Künste in Berlin. Zudem studierte Würdinger drei Jahre Kirchenmusik. Er arbeitete lange in der Hauptstadt, lebte aber seit einigen Jahren wieder seiner Heimat Oberpfalz. In den letzten zwei Jahrzehnten war der Künstler bei zahlreichen Ausstellungen präsent. So unter anderem in Regensburg (2013, 2010), mit „Generativen Landschaften“ und „Future Kitsch“ in der Galerie Schwarzer Hund in Kallmünz (2009, 2007), mit Zeichnungen im Café Reihn in Neumarkt (2004), mit „Hommage an Lisitzki“ und mit Zeichnungen bei Gemeinschaftsausstellung sowie in der Galerie Braun in Berlin (1994, 1993, 1990).