Ausstellung „Here I stand“ im Kunstquartier

Begegnung mit Martin Luthers Lehre

Martin-Luther-Ausstellung vom 1. bis 16. Juli im Neunburger Kunstquartier, Im Berg 7.

Martin-Luther-Ausstellung vom 1. bis 16. Juli im Neunburger Kunstquartier, Im Berg 7.

Text: Philipp Mardanow, NT / Fotos: Karl Stumpfi, Alfred Grassmann

Mit einem Lied aus der Feder Martin Luthers ist die Ausstellung der evangelischen Kirchengemeinde Neunburg v. Wald „Here I stand“  im Kunstquartier eröffnet worden. Bis Mitte Juli lässt sich hier dem Leben und Werk des Reformators nachspüren. Auch das Schwarzachtaler Heimatmuseum hat dazu Exponate beigesteuert.

Torte mit Luther-Rose

Torte mit Luther-Rose

Die evangelische Kirchengemeinde hat diese Ausstellung nach Neunburg geholt. Zur Eröffnung bat Pfarrer Gerhard Beck die Gäste, gemeinsam fünf Strophen des Lieds „Nun freut euch, liebe Christen g’mein“ zu singen. Martin Luther selbst hat es verfasst, „und er erzählt darin, wie es zur Reformation gekommen ist“. Dabei handle es sich um kein Kirchenlied – „es wurde vielmehr auf der Straße von den Händlern gesungen“, wusste der Geistliche. So habe es zur Ausbreitung der Lehre Luthers und der Reformation beigetragen.

Den englischen Titel der Ausstellung erklärte Beck damit, dass diese ursprünglich für protestantische Gemeinden in den Vereinigten Staaten konzipiert wurde. Der Titel „Here I stand“ bezieht sich auf das Luther zugeschriebene Zitat „Hier stehe ich und kann nicht anders“, das dieser angeblich 1521 auf dem Wormser Reichstag gesagt hat, als er seine Thesen widerrufen sollte.Ankndigung-Lutherausstellung

Pfarrer Beck gab einen kurzen Einblick in die Ausstellung, die mit Infografiken und Plakat-Präsentationen die wichtigsten Stationen der Reformationsgeschichte und ihre Auswirkungen beleuchtet. Diese geht zunächst auf Luthers Biografie ein und wirft einen Blick auf die Zeit vor der Reformation. Das Weltbild um 1500 wird beschrieben und auf den Ablasshandel – Sünden werden gegen Geld vergeben – durch die katholische Kirche eingegangen. „Daran hat sich Martin Luther ganz besonders gestört“, berichtete Beck.

Von Buchdruck profitiert

Desweiteren erfährt der Besucher etwas über die Veröffentlichung von Luthers 95 Thesen am 31. Oktober 1517.

Pfarrer Beck stimmt das Eingangslied an.

Pfarrer Beck stimmt das Eingangslied an.

Verdeutlicht wird, wie sich seine Lehre zwischen 1520 und 1554 ausgebreitet hat, und welche Rolle der neu erfundene Buchdruck dabei spielte. Auch auf Luthers Ehe mit der ehemaligen Nonne Katharina von Bora wird eingegangen, außerdem wird dargelegt, welche Auswirkungen die Reformation auf das gesellschaftliche Leben hatte. Nicht ausgespart bleiben die Schattenseiten Martin Luthers, der sich unter anderem abwertend gegenüber Papst, Juden und Bauern geäußert hatte. Zusätzlich erhält der Betrachter Einblick in die Vielfalt protestantischer Glaubensrichtungen und erfährt Luthers Bedeutung als „lebendes Denkmal“ – so gibt es 8 Lutherwege, 57 Denkmäler weltweit und 197 Lutherbäume. Auch ein Vergleich mit dem gleichnamigen US-Bürgerrechtler Martin Luther King wird gezogen.

Gussform mit Luther-Abbild

Das „spannendste Zimmer der Ausstellung“ (Pfarrer Beck) sei der „schwarze Raum“, in dem eine Gussform mit dem Abbild des Reformators und ein altes Gedenk-Buch zu sehen sind. Beide Exponate stammen von 1883, und sind zum 400. Geburtstag Luthers produziert worden.SONY DSC Leihgeber der Gussform ist Alfred Niedermayer aus Osternach im österreichischen Innviertel. Ein besonderer Hingucker der Ausstellung sind auch die alten Lutherbibeln aus dem 17. Jahrhundert, die das Schwarzachtaler Heimatmuseum als Leihgabe überlassen hat. Weitere Bibeln haben Mitglieder der Kirchengemeinde zur Verfügung gestellt. In einer Glasvitrine finden sich Exponate, die belegen, wie Luther gerade heuer zum Jubiläum „500 Jahre Reformation“ zum Marketing-Instrument geworden ist. Sein Konterfei findet sich auf Kleidung, ihn gibt’s als Playmobil-Spielfigur und er muss sogar als Namenspatron für Bier herhalten. Ergänzend wird im Kunstquartier noch eine Plakatserie zur Landesausstellung „Ritter, Bauern, Lutheraner“ präsentiert, die aktuell auf der Veste Coburg zu sehen ist.

Öffnungszeiten

Die Ausstellung „Here I stand“ im Kunstquartier, Im Berg 7, ist  noch bis einschließlich Sonntag, 16. Juli in der Zeit von 14 bis 20 Uhr geöffnet.

Vorschau „Play Luther“

Der Kunstverein Unverdorben und die Evangelische Gemeinde setzen ihre Kooperation im Reformations-Gedenkjahr im 5. Neunburger Kunstherbst fort. Zur Eröffnung am Samstag, 16. September wird die Vernissage der Internationalen Herbstausstellung „Ahoj 17 – Gemeinsame Wege in Glaube und Kunst“ mit einer Aufführung des musikalisch-szenischen Stücks „Play Luther“ in der Schwarzachtalhalle kombiniert. Die Kunstprozession beginnt um 17 Uhr in der ev. Versöhnungskirche und führt über die Vorstadt und Altstadt zur Stadthalle, wo die Vorstellung um 20 Uhr beginnen wird. Der Kartenvorverkauf (15 Euro) hat bereits begonnen, online unter www.okticket.de und bei den örtlichen VVK-Stellen. Ermäßigte Eintrittskarten (10 Euro) werden an die Teilnehmer der Kunstprozession in der ev. Versöhnungskirche ausgegeben.

Diese Glasvitrine enthält Leihgaben des Schwarzachtaler Heimatmuseums und aus der Privatsammlung Theo Männers.

Diese Glasvitrine enthält Leihgaben der Evangelischen Gemeinde, von Gerhard Beck und von Peter Wunder. Weitere Leihgaben stammen aus dem Schwarzachtaler Heimatmuseums und aus der Privatsammlung Theo Männers.

Blick in dem Ausstellungs-Folder (v. li.): Tanja Kraus, Beate Seifert, Dr. Lydia Mann und Pfarrer Gerhard Beck.

Blick in dem Ausstellungs-Folder (v. li.): Tanja Kraus, Beate Seifert, Dr. Lydia Mann und Pfarrer Gerhard Beck.

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