Klassik-Konzert zur Eröffnung der Schwarzachtalhalle

14. Juli 2012: Beginn einer neuen Ära…

Hans Richter dirigierte die Prager Smetana Philharmoniker im Eröffnungskonzert der Schwarzachtalhalle am 14. Juli 2012. Foto: Ralf Gohlke, MZ

Hans Richter dirigierte die Prager Smetana Philharmoniker im Eröffnungskonzert der Schwarzachtalhalle am 14. Juli 2012. Foto: Ralf Gohlke, MZ

Heute vor fünf Jahren ging in der Stadt Neunburg v. W. die neu erbaute Schwarzachtalhalle mit einer fulminanten Klassik-Konzertpremiere in Betrieb. Die Aufführung des Smetana-Zyklus‘ „Má Vlast“ (Mein Vaterland) durch die Smetana Philharmoniker Prag unter Leitung ihres Chefdirigenten und gebürtigen Neunburgers Hans Richter ist in die Annalen der Pfalzgrafenstadt eingegangen. Sie begründete eine neue Musik-Ära in der mittleren Oberpfalz. Die vom damaligen 1. Bürgermeister Wolfgang Bayerl und ehrenamtlichen Klassikbeauftragten Karl Stumpfi initiierte neue Konzertreihe der klassischen Musik in der Schwarzachtalhalle hat sich in der Folgezeit gut entwickelt und fest etabliert. Und das nächste Großereignis wirft schon seine Schatten voraus: Das vom Kunstverein Unverdorben organisierte „Jahrtausendkonzert“ zum Neunburger Stadtjubiläum am 1./2. Oktober in der Schwarzachtalhalle!

Chefdirigent Hans Richter und 1. Bürgermeister Wolfgang Bayerl präsentieren am 12. April 2012 den Medienvertretern das Poster des Eröffnungskonzerts. Foto: Karl Stumpfi

Chefdirigent Hans Richter und 1. Bürgermeister Wolfgang Bayerl präsentieren am 12. April 2012 den Medienvertretern das Poster des Eröffnungskonzerts. Foto: Karl Stumpfi

Kurzer Rückblick auf das „Konzert der ersten Stunde“ mit nachfolgendem Text der am 16. Juli 2012 in der Mittelbayerischen Zeitung erschienenen Rezension:

Mit Moldau-Wasser getauft 

Auftakt in der Schwarzachtalhalle mit Smetana-Zyklus „Ma vlást“

Mit „Moldau-Wasser“ hat die neue Schwarzachtalhalle ihre musikalische Weihe erhalten. Das Eröffnungskonzert des neuen Veranstaltungszentrums der Mittleren Oberpfalz gestalteten die Smetana Philharmoniker Prag unter Leitung ihres Chefdirigenten Hans Richter mit Friedrich Smetanas Zyklus „Ma vlast“ (Mein Vaterland). Rund 750 Zuhörer erlebten in dem seit Wochen restlos ausverkauften Saal einen fulminanten Auftakt, den sie schlussendlich mit stehenden Ovationen quittierten.
Auch die Bühnenkapazität des neuen Hauses wurde mit dem 65 Musiker umfassenden Orchesterapparat voll ausgereizt. Moderator Wolfgang Bayerl erläuterte dem Publikum, warum der Veranstalter den Smetana-Zyklus auf das Programm dieser „Inaugurazione“ gesetzt hatte: Der Komponist thematisiert in den beiden abschließenden Tondichtungen „Tabor“ und „Blanik“ die hussitische Geschichte Böhmens ebenso wie das Neunburger Heimatfestspiel „Vom Hussenkrieg“, das seine 30. Jubiläums-Spielzeit begonnen hat.
Das spätromantische Werk Smetanas, dessen Nähe zur Klangwelt Richard Wagners kaum zu verleugnen ist, bedeutete zugleich den ultimativen Akustik-Eignungstest für die Schwarzachtalhalle. Der Dirigent, ein gebürtiger Neunburger, erkundete beim einleitenden „Vysehrad“ behutsam die „Terra inkognita“, setzte auf eine epische Deutung der nigsburg-Geschichte und ließ – den Intentionen des Komponisten voll entspechend – nationales Pathos außen vor. Wie Hans Richter überhaupt auf Partiturtreue setzte und folgerichtig der Versuchung widerstand, den „Klassik-Hit“ Vltava (Moldau) als nach Effekt haschende Filmmusik darzubieten. Auch die oftmals als „Rosinen“ aus dem Zyklus-Kuchen gepickten Stücke „Z ceskýchluhu a háju“ (Aus Böhmens Hain und Flur“) und „Sarka“ beeindruckten durch Hans Richters unprätentiöse und klare Interpretation.
Ein Knackpunkt dieses Eröffnungskonzerts war sicherlich die „Tabor“-Tondichtung, zu unrecht oft als „sperriges Orchesterstück“ gebrandmarkt. Den Smetana Philharmonikern gelang es hier vortrefflich, den Spannungsbogen vom einleitenden Pianissimo bis zum finalen Fortissimo zu halten, der hussitischen Willenstärke und Kampfeskraft tönenden Ausdruck zu verleihen. Dass der das Werk krönende,triumphale „Blanik“-Festmarsch kurz darauf frenetischen Schlussapplaus erzwingen würde, war schon zu diesem Zeitpunkt abzusehen. Die urböhmische Musizierfreude und jugendliche Verve dieses Prager Orchesters hatte das Publikum restlos in seinen Bann gezogen. Mit zwei „Slawischen Tänzen“ von Antonin Dvorak sagten Hans Richter & Co. „Auf Wiedersehen und –hören“ bis zur 1. Neunburger Operngala am 2. Oktober in der Schwarzachtalhalle. (su)

Der tschechische Komponist Bedrich Smetana (1834 - 1884)

Der tschechische Komponist Bedrich Smetana (1824 – 1884)

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