Kunstverein Unverdorben gratuliert und ehrt 18 Hobby-Autor*innen

Aus „Neunburg schreibt“ wird eine Erfolgsstory!

"Neunburg schreibt" als eine Generationen übergreifende Kreativ-Aktion...

„Neunburg schreibt“ als eine Generationen übergreifende Kreativ-Aktion…

"Neunburg - A place to relax", Emma Oberndorfer (13) trägt ihr in englischer Sprache verfasstes Gedicht vor.  Fotos: Alfred Grassmann

„Neunburg – A place to relax“, Emma Oberndorfer (13) trägt ihr in englischer Sprache verfasstes Gedicht vor. Fotos: Alfred Grassmann

Am 1. Juli wurde das letzte Kapitel geschrieben: Mit rund sechs Monaten Verspätung ließ eine abendliche Feierstunde die Kreativ-Aktion „Neunburg schreibt“ harmonisch ausklingen. Die Corona-Pandemie konnte im Frühjahr einen termingerechten Abschluss verhindern, nicht aber eine positive Schlussbilanz. Denn „Neunburg schreibt“ hatte sich selbst zu einer „Erfolgsstory“ entwickelt!
KVU-Vorsitzender Peter Wunder führt durch das Programm.

KVU-Vorsitzender Peter Wunder führt durch das Programm.


Dazu passt, dass die Abschlussveranstaltung in der Schwarzachtalhalle das erste öffentliche Kulturereignis seit Langem war. Diese Tatsache hob 2. Bürgermeisterin Margit Reichl in ihrer Grußbotschaft an die versammelten Hobby-Schriftsteller*innen samt Begleitung und alle KVU-Organisatoren besonders hervor. Wiederum sei es der Kunstverein Unverdorben, der in einer schwierigen Zeit eine Vorreiterrolle übernehme und Akzente in der regionalen Kulturszene setze – ein Stück Weg zurück in die Normalität. Margit Reichl nannte es eine „einmalige Idee“, junge und ältere Mitbürger*innen aus Neunburg und Umgebung aufzurufen, eigene Geschichten und Gedichte zu verfassen und zur Bewertung einzureichen. Das Echo, so bestätigte auch 1. Vorsitzender Peter Wunder, habe alle Erwartungen noch weit übertroffen. 18 Autoren*innen im Alter von 9 bis 83 Jahren, dazu zwei Neunburger Realschulklassen,
2. Bürgermeisterin Margit Reichl richtet Grußworte an die Gäste.

2. Bürgermeisterin Margit Reichl richtet Grußworte an die Gäste.

hatten sich aktiv bei „Neunburg schreibt“ beteiligt und dabei eine bemerkenswerte literarische Vielfalt an den Tag gelegt. Denn nicht nur Geschichten und Gedichte in Mundart, Hochdeutsch oder sogar Englisch gingen bis zum Anmeldeschluss 10. Januar 2021 ein, auch ein Berufsporträt, diverse Erlebnisberichte, Märchen, Fabeln, Rätsel, Bildergeschichten und erfundene Witze befanden sich im Rücklauf. Gefordert waren keine literarischen Höhenflüge, die Lesbarkeit und die Originalität der Texte dienten als alleinige Richtschnur. Deshalb stand am Ende auch keine Preisvergabe an prämierte Teilnehmer, sondern eine generelle Anerkennung der erbrachten Schreibleistungen. Jede Autorin bzw. jeder Autor erhielt einen Buchgutschein im Wert von 20 Euro ausgehändigt, der in der Neunburger Buchhandlung am Rathaustor einzulösen ist. Diese Ehrengaben wurden von einheimischen Firmen und privaten Förderern gesponsert, welche der KVU-Vorsitzende in seiner Einführung namentlich erwähnte. Dazu gab’s noch jeweils einen Lyrikband „Ich war noch nie in Abrams Schoß“ von Joachim Kendzia (2016 vom Kunstverein Unverdorben herausgegeben).
Karl Stumpfi (Jury) rezitiert Heinrich Heine.

Karl Stumpfi (Jury) rezitiert Heinrich Heine.

Die Schwierigkeit bestand darin, einen repräsentativen Querschnitt zu finden, der in das (wegen der Corona-Auflagen) zeitlich knapp bemessene Programm-Korsett passen musste. Insgesamt 90 Minuten standen für den „Leseteil“ des Abschluss-Festakts zur Verfügung, Gruß- und Schlussworte, musikalische Intermezzi und Lüftungspause inklusive. Nach längeren Überlegungen kam es bei den KVU-Organisatoren schließlich zu dieser Kompromisslösung: Vorrang haben die Kinder und Jugendlichen!
Auf den ersten Leseblock stimmte das Gitarrenduo Jürgen Zach & Cyrus Saleki mit jazzig angehauchten Klängen ein. Danach hieß es „Mikrofon frei!“ für die Lyriker in der „Neunburg schreibt“-Gilde. Dank einer von Peter Wunder arrangierten Powerpoint-Präsentation konnte man die Texte sämtlicher Vorträge auf einer im Bühnenbereich installierten Leinwand mitlesen.
Der Poetin Carolin Schmuck mit ihren Beiträgen „Mutter“ und „Die großen Schwingen“ folgten ein Oberpfälzer Mundart-Gedicht – „Blalla tanzen“, geschrieben und gelesen von Andreas Ebnet – und ein Gedicht von Andreas Ritter von der Aller („Vollmond“).
"Alles fort!" Elisabeth Krämer trägt ihr heiteres Mundartgedicht vor.

„Alles fort!“ Elisabeth Krämer trägt ihr heiteres Mundartgedicht vor.

Dieser unter Pseudonym schreibende Dichter ist mit 83 Lebensjahren der Älteste unter allen Teilnehmern. Nach einem weiteren Musikstück war die Jüngste an der Reihe: Die neunjährige Sophie Stöckerl las einen kurzen Auszug aus ihrer Vampirgeschichte „Mila und Ripmav“. Nur drei Jahre älter ist Annika Scheifl – sie erzählte eine Begebenheit nach, die sich tatsächlich im häuslichen Umfeld ereignet hatte. Ein Missgeschick, das Mama widerfuhr: „Aus einem Stressmoment heraus habe ich mir beim Gegen-die-Türkante-laufen die Nase angebrochen“. Zur Kreativ-Aktion des Kunstvereins eingereicht hatte „Hallo, Schmerz!“ allerdings die Mutter – sie fand den Text ihrer Tochter nämlich „sehr unterhaltsam“…
Mit dem Etikett „Modernes Märchen“ versah Jurorin Sabine Eva Rädisch, eine in Regensburg wirkende Schreibpädagogin, den Beitrag von Herbert Antes. Er brachte eine in die jüngere Vergangenheit angesiedelte und im Schönseer Land verortete Froschkönig-Version zu Papier. Auf einer anderen Ebene nahmen Jugendliche der Klasse 9d, Gregor-von-Scherr-Realschule Neunburg v. W., die literarische Herausforderung „Neunburg schreibt“ an: Sie interpretierten und parodierten Heinrich-Heine-Gedichte in Oberpfälzer Mundart. Die Originalfassungen von „Das Fräulein stand am Meere“ und „Leise zieht durch mein Gemüt“ rezitierte Juror Karl Stumpfi, während die Oberpfalz-Transkriptionen auf dem Screen von den Gästen nachverfolgt werden konnten: „A Moidl steit am Meer, und woint scho ganz schei lang. Der packt sie hald so sehr, da Sonnenuntergang…“
Im Vorfeld der Kreativ-Aktion hatte der Kunstverein einen Workshop „Lust am Schreiben“ innerhalb des Neunburger Kunstherbst-Programms 2020 angeboten. Elena Zimmer machte mit und steuerte gleich mehrere von der Jury gelobte Kurzprosa-Texte bei. Vorgelesen hat sie „Die Tür“, eine Ich-Erzählung aus der Perspektive einer Tür, die mit Metaphern spielt und Zeitgeschichte reflektiert. Abschließend wurden zwei höchst unterschiedliche Texte zu Gehör gebracht, welche die Corona-Pandemie und ihre weitreichenden Folgen thematisieren. Die Grundschülerin Miriam Schwarzhuber (9) ließ sich dazu die moderne Fabel „Der Geist, der die Welt rettet“ einfallen. Die 53-jährige Elisabeth Krämer erhielt ihre Inspiration zu einer Mundart-Satire in Versform „Alles fort!“ im Supermarkt: beim Wettrennen um Klopapier-Restbestände – und hatte die Lacher auf ihrer Seite.
Alle zur Veröffentlichung freigebenen Beiträge können auf der KVU-Webseite unter dem Menüpunkt „Neunburg schreibt“ nachgelesen werden.
Die Gitarristen Jürgen Zach & Cyrus Saleki umrahmten den Abend mit einem gelungen Song-Mix

Die Gitarristen Jürgen Zach & Cyrus Saleki umrahmten den Abend mit einem gelungenen Song-Mix

Sophie Stöckerl (hier bei der Lesung eines Auszugs ihrer Vampirgeschichte) und Miriam Schwarzhuber waren mit neun Jahren die jüngsten Autoren.

Sophie Stöckerl (hier bei der Lesung eines Auszugs ihrer Vampirgeschichte) und Miriam Schwarzhuber waren mit neun Jahren die jüngsten Autoren.

Anna Huber liest einen Auszug aus ihrem Fantasyroman "Lana's Abenteuer".

Anna Huber liest einen Auszug aus ihrem Fantasyroman „Lana’s Abenteuer“.

Den Nachruf auf einen ausgestorbenen Handwerksberuf hielt Horst Meinelt mit seinem "Waldsteinhauer"-Porträt.

Den Nachruf auf einen ausgestorbenen Handwerksberuf hielt Horst Meinelt mit seinem „Waldsteinhauer“-Porträt.

Den Lyrik-Programmteil gestalteten Carolin Schmuck ("Mutter", "Die großen Schwingen"),  Andreas Ebnet mit dem Mundartgedicht "Blalla tanzen" und Andreas Ritter v. d. Aller ("Vollmond").

Den Lyrik-Programmteil gestalteten Carolin Schmuck („Mutter“, „Die großen Schwingen“), Andreas Ebnet mit dem Mundartgedicht „Blalla tanzen“ und Andreas Ritter v. d. Aller („Vollmond“).


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MEDIEN-ECHO

Bericht in der Zeitung Der Neue Tag, Ausgabe Schwandorf, vom 6. Juli 2021 als PDF-JPG-Datei: AutorenNTAutorenNT

Bericht in der Mittelbayerischen Zeitung, Ausgabe SAD, v. 6. Juli 2021 als JPG-Datei:
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Aus „Neunburg schreibt“ wird eine Erfolgsstory!

  1. Hier schreibt der 83-Jährige! Die „Dichterlesung“ hat mir sehr gefallen. Schön, dass man die Sprache fördert. Weiter so! Herzlichst, Andreas Ollert

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