
Nach Tschaikowsky im Kunstherbst 2018 brillierte Pianist Alexander Maria Wagner bei der Klassik-Gala anlässlich des 10. Jubiläums-Kunstherbst mit einer brillanten Brahms-Interpretation. Foto: Ralf Gohlke, MZ

Festlich gewandete und gut gelaunte Neunburger Klassik-Gala-Gäste aus Berlin, Frankfurt und München in der Schwarzachtalhalle. Foto: K.Stumpfi
Den KVU-Veranwortlichen Peter Wunder und Karl Stumpfi fiel eine Zentnerlast von den Schultern. Zunächst verhinderte die Corona-Pandemie das für den Kunstherbst 2020 terminierte Gastspiel der Vogtland Philharmonie aus Sachsen/Thüringen, dann kam zwei Jahre später der Neustart, doch der Kartenvorverkauf dümpelte lange nur träge dahin. Sämtliche Bedenken, die bis kurz vor Torschluss über diesem Premium-Event der 10. Kunstherbst-Saison wie ein Damokles-Schwert hingen, waren kurz vor 21.30 Uhr wie weggeblasen. Der Kunstverein Unverdorben hatte als Gastgeber mit den Protagonisten dieses glanzvollen Konzertabends die richtige Wahl getroffen: Die Vogtland Philharmonie mit 52 professionellen Musikern war erstmals vertraglich verpflichtet worden, Pianist Alexander Maria Wagner kam immerhin mit der Referenz eines Sensationsdebüts beim Neunburger Kunstherbst 2018 („Tschaikowsky-Nacht“). Mit Dirigent Reinhold Mages verbindet ihn eine Künstlerfreundschaft, die im selben Jahr ihren Anfang nahm. Der junge Traitschinger Tastenmagier war Solist in Beethovens 3. Klavierkonzert, die Jenaer Philharmonie dirigierte Mages – er schwärmt seither von einem „Musik-Diamanten, den die Region Ostbayern hervorgebracht hat“. Wagners Wunsch, in Neunburg das erste Brahms-Konzert gemeinsam aufzuführen, war dem Orchesterleiter aus dem Fichtelgebirge ein Befehl…
Das Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 d-moll opus 15 ist das zentrale Werk aus der Sturm- und Drangperiode des in Hamburg geborenen Komponisten.

Zufriedene Gesichter nach dem tosenden Schlussapplaus (v. li.) Vorsitzender Peter Wunder, Pianist Alexander Maria Wagner und Kunstherbst-Koordinator Karl Stumpfi. Foto: Ralf Gohlke, MZ
Nach der Pause entführte das Gala-Konzertprogramm in die Neue Welt. Antonín Dvořáks Symphonie e-moll op. 95 ist so überschrieben. Der tschechische Komponist – er verweilte von 1892 bis 1895 als Direktor National Conservatory of Music in New York – litt dort jedoch unter großer, schmerzlicher Einsamkeit. Die klingt unüberhörbar in seiner populären, sehr oft aufgeführten „Neunten“ immer wieder an, insbesondere in dem elegischen Englischhorn-Solo des Largo-Satzes. Ein unendlicher Raum scheint sich hier aufzutun, die von indianischer Folklore beeinflusste Tonsprache Dvořáks suggeriert endlose Ferne und die verlassenen Weiten der Prärie. Schon die Synkopen des ersten und dritten Themas im Kopfsatz reflektierten böhmische Folklore ebenso wie Negro-Spirituals. Das Hauptthema des dritten Satzes versteht der Musikwissenschaftler Hartmut Becker denn mehr als „schöpferischen Reflex auf das Scherzo der Neunten Symphonie Beethovens als einen stilisierten Indianertanz“.

Gelöste Atmosphäre nach dem „Konzert-Stress“ im Szenelokal Alte Seilerei mit Pianist Wagner und Dirigent Mages (v. li.) Foto: K. Stumpfi
Gibt es eine bessere Werbung für das nächste große Konzert-Ereignis des Neunburger Kunstvereins Unverdorben? Für Samstag, 14. Januar 2023 ist das sinfonische Neujahrskonzert avisiert. Dann kommt die Vogtland Philharmonie an die Stätte ihres großen musikalischen Debüt-Triumphs zurück. Der Kartenverkauf hat schon begonnen. Klassik-Fans aus der Region können sich schnell Plätze sichern unter Mail www.schwarzachtalhalle@stadtwerke-neunburg.de oder Telefon 09672 / 9208 514 (Rosa Schafbauer).

KVU-Vorsitzender Peter Wunder und Orchestermanager Ulrich Wenzel begrüßten die eintreffenden Musiker im Foyer der Schwarzachtalhalle. Foto: K. Stumpfi

Einen musikalischen Hochgenuss bereiteten Solist Alexander Maria Wagner und die Vogtland Philharmonie den Gästen der Neuburger Klassik-Gala ’22. Foto: K. Stumpfi

Eine Antwort auf Wagner und VOPHIL begeistern mit Brahms und Dvořák
Ein philharmonisches Fest mit Klangrausch