
Ein spätromantisches Programm mit Werken von Antonin Dvořák, Bedrich Smetana und Johannes Brahms bringen die 63 professionellen Orchestermusiker der Philharmonie Königgrätz am 2. Oktober, 19 Uhr, in der Schwarzachtalhalle zum Klingen. Die Leitung hat Andreas Sebastian Weiser, von 2012 bis 2016 als Chefdirigent in Hradec Králové tätig.
Nach dem Erfolg der „Beethoven-Nacht“ 2021 hat der Kunstverein Unverdorben die Filharmonie Hrádec Králové aus Tschechien auch für die Klassik-Gala 2023 engagiert. Dieses Fest der sinfonischen Musik findet seit Einweihung der Schwarzachtalhalle vor elf Jahren immer am 2. Oktober, Vorabend des Nationalfeiertags, statt. Willkommen sind alle Klassik-Liebhaber aus der Region. Die Programm-Auswahl lässt sich von der sich gut entwickelnden „Deutsch-Tschechischen Partnerschaft“ leiten und nimmt unmittelbar Bezug auf die enge Verbundenheit zwischen Johannes Brahms und Antonin Dvořák. Beide Komponisten liefern die Hauptwerke des Abends. So wie sich Schumann für den jungen Brahms eingesetzt hatte, förderte Brahms seinerseits den um sieben Jahre jüngeren Kollegen Antonin Dvořák. Auch hier entstand eine tiefe Freundschaft zwischen den beiden Komponisten. Die kunstvolle Verarbeitung der Themen in seinem sinfonischen Schaffen hat der Tscheche von seinem deutschen Mentor gelernt. Die fröhlichen volkstümlichen Melodien verdankt er dagegen seiner böhmischen Heimat.
Im März 1879 begann Antonin Dvořák mit der Komposition einer Orchestersuite mit böhmischen Volkstänzen. Das fünfsätzige Werk betont die Verschmelzung tschechischer Volksmusik mit westeuropäischer Musiktradition. Die so genannte Tschechische Suite D-Dur Opus 39 lässt in der Vorstellung des Hörers die blühende böhmische Landschaft entstehen. Einleitend erklingt ein pastorales Präludium, der zweite Satz bringt eine lustige Polka und der dritte Satz den Volkstanz Sousedska. Nach einer Romanze, in der Flöte und Englischhorn melodiös „flirten“, sorgt ein feuriger Volkstanz Furiant für das effektvolle Finale des rund 25-minütigen Werks.
Ganze zwölf Jahre lang hat Johannes Brahms mit der Herausforderung gerungen, in der Nachfolge des „Titans“ Beethoven etwas zur zentralen Gattung der Instrumentalmusik beizutragen. Er umging zunächst die Symphonie, schrieb zwei Orchesterserenaden Opus 11 und Opus 16 sowie die „Haydn-Variationen“ für Orchester Opus 56. Mit 43 Jahren legte Brahms endlich seine Symphonie Nr. 1 c-moll Opus 68 vor. Die „Zweite“ ging ihm dann weitaus leichter von der Hand. Inspiriert von einer Sommerfrische am Wörther See entsprang das Opus 73 einem wahren Schaffensrausch. Der Brahms-Biograph Siegfried Kross konstatiert dieser in nur wenigen Wochen vollendeten Partitur «ein eigenartiges Flair des Hellen, Lichten, Melodiösen, das man anderswo in seinem Werk sonst nicht wiederfindet». Seine Bewertung bekräftigte die oft geäußerte Ansicht, bei der D-Dur-Symphonie handle es sich gleichsam um Brahms’«Pastorale». Dies scheint auch bestens zu den heiter gestimmten, naturnahen Szenen zu passen. Und der Wiener Kritiker-Papst Hanslick schrieb, nach dem «Pathos faustischer Seelenkämpfe» in der ersten Symphonie habe sich der Komponist nun der «frühlingsblühenden Erde wieder zugewandt». Dennoch kennt die hier ausgebreitete Idylle auch Schattenseiten, die jedoch anders als in Beethovens «Pastorale» nicht in einem Gewitter-Satz kulminieren, sondern sich über das ganze Werk ausbreiten, welche die sonnige Heiterkeit immer wieder relativieren und umdüstern. Die 2. Symphonie gilt als die lyrischste unter den vier Brahms-Symphonien. Die Uraufführung Ende 1877 durch die Wiener Philharmoniker unter Leitung von Hans Richter geriet zum einem triumphalen Erfolg für Johannes Brahms.
Abgerundet wird das Gala-Konzert im 11. Neunburger Kunstherbst mit einem echten Klassik-Hit: Bedrich Smetanas Tondichtung „Vltava“ (Moldau), ein Höhepunkt spätromantischer Orchestrierkunst.

Bedrich Smetana (1824 – 1884) setzte mit der Tondichtung „Moldau“ der Natur und dem Volksleben ein Denkmal.
Dirigent Andreas Sebastian Weiser ist Absolvent der Universität der Künste in Berlin, wurde 1985 beim Dirigentenwettbewerbs „Arturo Toscanini“ in Italien Finalist. Dank eines Stipendiums studierte er bei Maestro Václav Neumann in der Tschechischen Philharmonie (1987/88). Ein Jahr später wurde er zweiter Dirigent des Prager Radio-Sinfonieorchesters. 1990 wählten ihn die Jenaer Philharmoniker zum Chefdirigenten. Er wurde damit zum jüngsten Musikdirektor Deutschlands. Weiser leitete unter anderem die Bamberger Symphoniker, das Bayerische Staatsorchester, das MDR-Sinfonieorchester Leipzig und die Stuttgarter Philharmoniker. Er gastierte im Ausland unter anderem an der Oper Lille, Opéra de Nice, Staatsoper Prag, Teatro di San Carlo Neapel und beim RTVE-Sinfonieorchester Madrid. Von 2012 bis 2018 war Weiser Chefdirigent in Königgrätz, anschließend wechselte er als Dirigent an die Staatsoper in Prag. Seit Gründung der Tschechischen Republik 1993 heißt das Orchester Filharmonie Hradec Králové: Ausdruck einer historischen Kontinuität, die sich von der Sokol Philharmonie (1921 bis 1965) bis zur seit 1887 in der Stadt Königgrätz tätigen Philharmonie erstreckt.

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°Die Neunburger Klassik-Gala ’23 beginnt am Montag, 2. Oktober um 19 Uhr in der Schwarzachtalhalle.
°Eintrittspreise: 40, 35 und 30 Euro. Die Abendkasse öffnet am 18 Uhr im Hallenfoyer. Schüler, Studenten und Auszubildende haben an der Abendkasse bei Vorlage von Ausweisen, Immatrikulations-Bescheinigungen etc. freien Eintritt!
°Kartenvorverkauf/Ticket-Bestellungen unter E-Mail: schafbauerrosa@gmail.com oder im Büro- und Pressezentrum Neunburg, Hauptstraße1.
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DER BRAHMS-DVORAK-ZYKLUS WIRD FORTGESETZT:
1. Konzert am 29. Juni 2019 mit dem Singrün-Orchester Regensburg unter Leitung von Michael Falk, Solisten Benedikt Wiedmann (Violine) und Benedikt Don Strohmaier (Cello) mit dem Konzert für Violine und Violoncello a-moll op. 102 von Johannes Brahms und der Symphonie Nr. 8 G-Dur op. 88 von Antonin Dvorak. (OGO-Sporthalle Oberviechtach)
2. Konzert am 2. Oktober 2022 mit der Vogtland Philharmonie Greiz/Reichenbach unter Leitung von Reinhold Mages und Solist Alexander Maria Wagner (Klavier) mit dem Konzert für Klavier und Orchester d-moll op. 15 von Johannes Brahms und der Symphonie Nr. 9 e-moll op. 95 „Aus der Neuen Welt“ von Antonin Dvorak. (Schwarzachtalhalle Neunburg)
3. Konzert am 2. Oktober 2023 mit der Filharmonie Hradec Králové (Königgrätz) unter Leitung von Andreas Sebastian Weiser mit der Tschechischen Suite D-Dur op. 39 von Antonin Dvorák und der Symphonie Nr. 2 D-Dur op. 73 von Johannes Brahms. (Schwarzachtalhalle Neunburg)
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