Am 17. Mai Tango nuevo mit der Gruppe TRIOnfal

Im Alten Schloss der Geist von Astor Piazzolla

Tango vom Feinsten im Historische Schlosssaal, Im Berg 20,  mit der Gruppe TRIOnfal. Foto: Alex Pissano

Tango vom Feinsten im Historische Schlosssaal, Im Berg 20, mit der Gruppe TRIOnfal. Foto: Alex Pissano

In der Besetzung Susanne Hofmann (Violine), Carlos Nozzi (Violoncello) und Gustavo La Cruz (Klavier) gastiert am Freitag, 17. Mai, 19.30 Uhr, die Gruppe TRIOnfal in der Pfalzgrafenstadt und bietet einen glanzvollen Konzertabend mit Tango nuevo von Astor Piazzolla („Estaciónes portenas“), Gustavo La Cruz („Esbozos Latinoamericanos“) und Judith Brandenburg („Vier Jahreszeiten“).
Violine, Cello und Piano durchwandern das Jahr im Tango nuevo-Stil, inspiriert von den Jahreszeiten Astor Piazzollas und doch ganz anders. Der Herbst empfängt uns mit seinen warmen Farben und einem kraftvollen, rhythmischen Passagen, bevor die morgendlichen Nebel heranziehen. Der Winter bringt die Erstarrung und den Schneesturm – wie vertont man Minusgrade, Frost, schwarz und weiß? Der Frühling ist ein launenhafter Mix, von der argentinischen Zamba über einen 7/4-Takt bis hin zu einem burlesken Vals. Und nach einem großen Klaviersolo besingt die Violine die Impression einer warmen Sommernacht.
Das Werk Esbozos Latinoamericanos von César Gustavo La Cruz entstand in zwei Etappen: die zwei ersten Sätze – beide Habaneras – etwa um das Jahr 2010, die letzten Sätze erst im Jahr 2020. Der Tango-Habanera und das Scherzo-Habanera sind eine Art Studie für ein Instrument, welches sich nicht durchsetzen konnte: die Viola Profonda (eine Oktave unterhalb der Violine gestimmt) – das Scherzo alternativ auch für Violoncello möglich. Der Schwierigkeitsgrad des Tango grenzt an Unspielbarkeit und ist von seinen Harmonien und Melodien ziemlich traditionell. Das Scherzo ist im 7/4-Takt, weswegen der Habanera-Rhythmus etwas verzerrt erscheint; das häufige Erscheinen des Themas aus der berühmten Arie der Carmen in der gleichnamigen Oper von Bizet hilft jedoch bei der Identifizierung der Habanera. Dieser Satz ist deshalb auch eine Carmen-Paraphrase.
Der dritte und vierte Satz sind eigentlich ein Satz mit Einleitung. Die Einleitung ist ein Triste Enzambado („Einzambiertes“ Trauerlied), welches in einen peruanischen Walzer mündet, der etwa im traditionellen Stil von der quasi „Nationalkomponistin“ Chabuca Granda komponiert ist und mit dem Triste ein gemeinsames Leitthema aufweist. Drei Walzer von ihr werden zitiert, allerdings bereits bevor das jeweilige Thema zum Ende kommt, verselbständigt sich dieses oder wird kombiniert mit dem Leitmotiv des Triste bzw. des Walzers. Drei Minifughetten umrahmen den Satz, alle mit dem Leitthema, jedoch jedes Mal anders ausgehend – beim letzten Mal erscheinen kontrapunktisch alle vier Themen und bilden den krönenden Schluss. Diese zwei Sätze sind ursprünglich konzipiert für Stimme und Klavier (beim Text geht es um die Einschränkungen während der Coronapandemie und die Vorteile, die die Umwelt dadurch gewinnen konnte). Bei der Bearbeitung für Klaviertrio wurden wesentliche Veränderungen vorgenommen.

DIE KÜNSTLER-PORTRÄTS

Susanne Hofmann beendete ihr Studium an der Franz-Liszt-Akademie Budapest bei Prof. Eszter Perényi. Neben ihrer Tätigkeit als stellvertrende Konzertmeisterin der zweiten Violinen in der Magdeburgischen Philharmonie gilt ihre Passion der Kammermusik. Sie wurde eingeladen in die Berliner Philharmonie, zu den Potsdamer Hofkonzerten, den Max-Reger Tagen und konzertierte in England, Spanien, Österreich, Schweiz, Frankreich und Japan. Weiterer Schwerpunkt sind die Durchführung und Konzeption von Kinderkonzerten. Sie ist Gründerin und Organisatorin des Oberpfälzer
Tango-Festivals, bei dem sie seit vielen Jahren mit dem Bandoneonisten und Komponisten Matías Gonzalez konzertiert. Highlight der Zusammenarbeit war die Aufführung von Piazzollas Concierto de Nacar mit dem Fracanapa Tango Quintet und der Magdeburgischen Philharmonie.

Carlos Nozzi wurde 1951 in Rosario geboren. Seine ersten Cellokenntnisse erlernt er bei seinem Vater. Danach tritt er dem „Instituto Superior de Música“ bei, indem er mit Maestro Ernesto Cobelli seine Fähigkeiten erweitert. 1970 beginnt er als Ersatzsolist im Sinfonie Orchester von Rosario zu spielen. Nach einer Aufnahmeprüfung im Jahr 1973 ist er der sechste Cellist des „Orquesta Filarmónica“ von Buenos Aires. 1975 ist er der dritte Cellist in dem „Orquesta Filarmónica de Las Américas“ mit Sitz in Mexico D.F. auf. Auf demselben Weg wird er zum ersten Solisten des „Orquesta del Têatre Royal de la Monnaie“ in Brüssel, Belgien ernannt. Er perfektioniert seine Fähigkeiten im Robert Schumann Institut in Düsseldorf mit Professor Johannes Goritzky. Darauf folgt seine Anstellung für zwei Saison als Cellosolist am „Orquesta Estable“ des „Teatro Colón“. Er spielte als erster Solist im „Ensamble Musical de Buenos Aires“ unter dem Dirigenten Maestro Pedro I. Calderón mit. Desweiteren verbesserte er sich mit Arto Noras im Luzerner Konservatorium in der Schweiz. Seit 1983 ist er der erste Solist des Violoncellos des „Orquesta Filarmónica“ von Buenos Aires. Auch hat er für das Orchester von Rosario, Mar del Plata, Curitiba (Brasil), „Juvenil de L.R.A“, Lanús und „Filarmónica de Buenos Aires“ als Gastsolist gespielt. Er repräsentierte Argentinien im internationalen Wettbewerb von Viña del Mar, Chile. Zudem
ist er Mitglied in der Gruppe „Encuentros de Música Contemporánea“ (moderne Musik) mit der er Konzerte in Europa, USA, China und Lateinamerika gibt. Ebenso ist er in wichtigen Gruppen der Populärmusik, wie der Band „Tanguísimo“, mit der er Japan bei zwei Gelegenheiten durchreiste, und dem Sex-Tet, die letzte Gruppe, die Maestro Astor Piazzolla 1989 gründete und mit welcher er in ganz Europa Konzerte gab. In den letzten Jahren intensivierte er seine Tätigkeit als Solist mit bemerkenswertem Erfolg in Argentinien ebenso wie im Ausland.
Er koordinierte ein Seminar zur Celloperfektionierung, das Maestro Yo-Yo-Ma in Mai 1996 in „Teatro Colón“ anbot. Auch genoss er das Privileg mit diesem ausgezeichneten Cellisten zusammen das Duo von Jean Barrière spielen zu dürfen, ein unvergessliches Ereignis, das sowohl das Publikum als auch die Kritiker mitriss. Er wird regelmäßig als Solist zum Orchestre Symphonique du Jura in Delémont, Schweiz, eingeladen. Er ist Gründer und Leiter des Ensembles “Violoncellos Argentinos” mit Sitz in Buenos Aires, des Ensembles “Acht Celli” mit Sitz in Stuttgart sowie des Ensembles „Die Meistercelli von Nürnberg“ mit Sitz in Nürnberg.

César Gustavo La Cruz wurde 1963 in Lima (Peru) geboren. Mit fünf Jahren erhielt er seinen ersten Klavierunterricht bei Teresa La Torre. Mit sechs Jahren gewann er den Ersten Preis beim Nationalen Wettbewerb W.A. Mozart in seiner Heimatstadt. 1971 wurde er an der Staatlichen Musikschule aufgenommen und hatte seitdem Klavierunterricht bei Frau Luisa Negri, die ihn bis zu seinem dortigen Abschluss fortbrachte. Während der Studienzeit an der Musikschule (bzw. des Besuchs der Musikschule) gab er öfters Klavierabende und Konzerte mit dem National Symphonischen Orchester in Lima und anderen Städten des Landes. 1981 ging er nach Berlin und studierte an der Hochschule der Künste (heute Universität der Künste) bei Prof. Georg Sava. Während des Studiums besuchte er Meisterkurse im In- und Ausland; auch nahm er an einigen Wettbewerben teil, u.a. am Lateinamerikanischen Wettbewerb ‚Teresa Carreno‘ in Caracas-Venezuela (Zweiter Preis), am Internationalen ‚Franz Liszt‘-Wettbewerb in Utrecht-Niederlande (Vierter Preis), etc.
Ende des vorigen Jahrtausends ging er einer weiteren Berufung nach und begann Kirchenmusik zu studieren, zunächst in Berlin, später an der Ev. Hochschule für Kirchenmusik in Halle/Saale, wo er das B- und das A-Diplom erlangte. Auch während dieses Studiums besuchte er Fortbildungsseminare in den entsprechenden Fächern und gab Orgelkonzerte in Perú und verschiedenen Städten Deutschlands. Er war jahrelang Leiter des Frauenchores Zehlendorf 1952 in Berlin und hatte eine Organistenstelle am Paul-Gerhardt-Stift in Berlin inne. Zurzeit ist er Kirchenmusiker in Schmölln und Ronneburg (jeweils seit 2018 und 2020). Die Konzerttätigkeit führt er nach Möglichkeit und je nach Kapazitäten fort, u.a. bei Familienkonzerten.

Der Eintritt beträgt 15 Euro. Vorverkauf online unter www.nt-ticket.de. Restkarten gibt es an der Abendkasse ab 18.30 Uhr am Eingang zum Schlosssaal. Die Pausenbewirtung übernimmt ein Team des Neunburger Kunstvereins Unverdorben e. V.LogoKultur

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