Weihnachts-Botschaft aus Brünn/CR
Dr. Karel Rechlík, Bildender Künstler aus Brünn, Tschechische Republik (mit dem Neunburger Kunstverein Unverdorben freundschaftlich eng verbunden).
Vier Unverdorbene interpretieren bayerische Satire- und Musik-IkonenWeiß-Blaue Reaktionen in „Zeit der Deppen“

Die Vier Unverdorbenen (v. li. Karl Stumpfi, Jürgen Zach, Klaus Götze, Franz Schöberl) und ihr neues satirisch-musikalisches Programm POLTerabend, VALENTINstag beim Sporrer. Fotos: Peter Wunder

Aufmerksam verfolgten die Gäste im voll besetzen Sporrer-Saal die Musikalische Lesung der Vier Unverdorbenen am Blauen Montag.
Der Bayerische Defiliermarsch in der Hot-Dogs-Version war ein passender Einstieg in das gut zweistündige Programm und seinem Mix aus musikalischen „Ohrwürmern“ und zum Schmunzeln, sowie zum Nachdenken anregende literarische Texten. In seinen Grußworten bemerkte 1. Vorsitzender Peter Wunder, der Kunstverein Unverdorben wäre sehr froh über einen vergleichbar guten Publikumszuspruch bei allen Neunburger Kunstherbst-Veranstaltungen. Rezitator Karl Stumpfi knüpfte an den Haindling-Oldie „Bayern, des san mia“ unmittelbar an und kontakarierte den Appell „Seid’s freundlich!“: Wenn die bayerische Sprache für etwas gut sei, dann zum Fluchen! Denn während Hochdeutsch eher phantasielos daher meckert, ist der Bairische Schimpfkanon um einiges kunstvoller, gefühliger, kreativer und auch unterhaltsamer. Wie facettenreich bairische Beleidigungskultur sein kann, bestätige einer ihrer Großmeister. Von Gerhard Polt (82) folgte dessen Episode „Der Depp“.
„Es freut sich’s Herz und das Gemüt, wo die Blume des Blödsinns blüht.“ Dieser Lehrsatz stamme von Karl Valentin, einem bayrischen Komiker, Volkssänger, Autor und Filmproduzenten – und er beeinflusste mit seinem Humor zahlreiche andere Künstler, darunter Brecht, Beckett und Loriot. Die Vier Unverdorbenen hätten den Blauen Montag im 12. Neunburger Kunstherbst POLTerabend, VALENTINstag getauft, „denn es es treffen sich bei uns der bajuwarische Ur-Komiker Karl Valentin mit dem weiß-blauen Kabarett-Urgestein Gerhard Polt. Der Eine Ahnherr, der Andere Nachlassverwalter bodenständig-geerdeten und zugleich hintergründig-skurrilen Humors“.
In seinen Rollen und Monologen spiele Polt oft den engstirnigen und wenig reflektierenden Bürger, der mit großer Selbstverständlichkeit seine Meinung kundtut und sich hierbei allen gängigen Klischees bedient. Als repräsentative Beispiele las Karl Stumpfi aus „Der Europäer“, „Costa quanta“ und „Monolog mit Schliwowitz“. Das Unverdorben-Trio Zach, Götze & Schöberl lieferten dazu bayerische Chansons wie „Heit schaun de Madl wia Äpfel aus“ von Konstantin Wecker und den Ringsgwandl-Titel „Sitz de her“.
Der Wortakrobat Karl Valentin (1882 – 1948) nimmt sich die Freiheit, den Sinn der Worte zu verdrehen und mit ihnen zu spielen. Und dieses Spiel mit den Worten lässt einerseits Humor aufkommen und andererseits entstehen dadurch neue Blickwinkel auf die Sicht der Welt. Dabei geht es nicht nur um einen „schrägen Blödsinn“! Wer genauer hinhört, erkennt in den oftmals scheinbar ins Absurde abdriftenden Texten einen tieferen Hintersinn. Der „Philosoph der kleinen Leute“, wie Karl Valentin auch genannt wird, nähert sich zwischenmenschlichen Problemen mit der Kraft der Komik. Dies belegte Karl Stumpfi mit dem Vortrag der Valentin-Texte „Blödsinn-Verse“, „Der Radfahrer“ und „Beim Arzt“. Valentin war als künstlerisches Multi-Talent auch als Komponist kreativ und daher auch in der Play-List des Abends mit „Das Lied vom Sonntag“ vertreten. Nach der Pause eröffnete eine weitere bayerische Kult-Gruppe, die Biermösl-Blosn, mit „Welcome to Bavaria“ den zweiten Teil dieses unterhaltsamen Abends. Nachdem die Gebrüder Well in ihrem Lied Weißwürst, Leberkas und Obatzn fett aufgetragen hatten, setzte sich Stumpfi alias Karl Valentin eine Kochhaube auf und diktierte das Rezept eines „Russischen Salats“. Nicht ohne den vorherigen, warnenden Hinweis an die Zuhörerschaft: „Schreibt’s bitte nicht mit, denn vom Nachkochen wird dringend abgeraten!“ Vom Münchner Edelkomiker und vom Kritiker Alfred Kerr so titulierten „Wortzerklauberer“ folgten noch das groteske Ehe-Drama „Streit mit schönen Worten“, eine knallharte Abrechnung in „Brief an meine Tochter Bertl“ und Karl Valentins (leider um einen Tag zu späten) Besuch der Olympischen Spiele in Berlin 1936.
Es ist nicht allein Gerhard Polts unvergleichliche Bühnenpräsenz, in der er seine Figuren scheinbar nur so dahinreden lässt. Dahinter verbergen sich fein ziselierte und facettenreiche Blicke auf die Menschen und unsere Welt. Es sind seine genauen Beobachtungen, sein Durchdringen unterschiedlichster Charaktere, die elliptischen Satzkonstruktionen, die exakte Wortwahl und sein wohlwollendes Interesse am Menschen, die Polts große Kunst ausmachen. Als weitere Beispiele dienten die Lesungen „Die Verhandlung“, „Winterfreuden“ und „Schöne Bescherung“. Musikalische Kommentare dazu waren, erneut von Haindling, der Titel „Spinn‘ i“ und „Ein Pferde hat vier Beiner“ als Hommage an den am 24. Juni 2024 verstorbenen Liedermacher Fredl Fesl. Als besonderes Anliegen angesichts der aktuellen Tagespolitik war es für die Vier Unverdorbenen, an diesem Blauen Montag ein Chanson von Werner Schmidbauer zu Gehör zu bringen: „Zeit der Deppen“.
Einen Schlusspunkt des offizielle Programms setzte ein nachdenklich stimmender Gerhard Polt aufgrund einer eindimensional gewordenen bayerischen Wirtshauskultur. „Viele Gemeinden haben überhaupt keine Gastwirtschaften mehr – und mit den Gastwirtschaften stirbt die Dorfgemeinschaft“, heißt es in seinem Nekrolog „Über das Wirtshaus“. Die nach einem tosenden Schlussbeifall zwangsläufig folgenden Zugaben eröffnete der „Königsjodler“, bei dem Akkordeonist Franz Schöberl auch seine Konzertflöte effektvoll einzusetzen wusste. Der im Saal anwesenden „Rotte von Schwarzkitteln in Gestalt von ehemaligen christsozialen Mandatsträgern“ widmete Rezitator Karl Stumpfi die ätzende Polt-Satire „Der CSU-Sammler“. Das letzte Wort hatte aber Karl Valentin und dessen Sprachwitz in „Die Geldentwertung“. Darauf taugte musikalisch nur noch als Rausschmeißer „Mia san a bayerische Band“ (Spider Murphy Gang). Wer den Blauen Montag im Neunburger Kunstherbst 24 versäumt hat, bekommt noch mindestens zwei Gelegenheiten zum Nachsitzen: Wiederholt wird das Programm „POLTerabend, VALENTINstag“ am 20. Januar, 19 Uhr, im Hotel-Gasthof Sporrer, Neunburg v. W., und am 4. April, 19 Uhr, im Kloster Ensdorf. Anmeldungen/Platzreservierungen beim Kunstverein Unverdorben unter Mail k.stumpfi@t-online.de oder Mobiltelefon 0171 4158745.
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INTERMEZZO MIT NEUNBURGER SCHNADAHÜPFLN von und mit Jürgen Zach (Auswahl)
Drunt unterm Klosterberg ham eitz de Edlweißboum a neis Domizil. Beim neuer Gendarmerie-Prachtbau faahlt zu Neuschwanstein niad vül.
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Unser Leichenhaus wird umbaut, wer stirbt, wird zum Lober affe gfoahrn. Die Toten kumma am Recyclinghof und werdn sofort neu geborn.
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Den Bau-Boom bei uns, den gibt’s wai eh und je. Aa de muslimische Gemeinde baut a neue Moschee. Abr a Minarett nebam Friedhof seng de Stadtväter-Innen niad grod gern. Na steigt halt da Muezzin aaf a größere Straßnlatern.
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Die grüne Suppe aus’m Stausee derf endlich überlaffa zu uns ins Tal. Dahint is na weg und mia hams überall. Na wird Eixndorf zum Ballermann und da Drexler Walter singt auf’m Tisch. O mei, reißts den Turm wieder weg und laiht’s es, wai ìs.
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Da Hussitnkraich fallt nächsts Joahr aus, des is aus’m Rathaus des Geheiß, de Kämpfer maissn hoam ge und da Burghof bleibt verwaist. Des waar doch a Modell für jedn Kraich af dera Welt. Koa Mensch maissat mehr sterbn, weil’s fehlt am liebn Geld.
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Mir san die Unverdorbenen Musikantn und sitzen mittn drinn. Überall, waou mir auftaucha, is des für d’Gsellschaft a Gwinn.
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Was bayerische Mundart-Weihnacht und US-Gospels gemeinsam haben…Weltpremiere im Neunburger Schlossssaal!

Starker Auftritt vor der Bethlehem-Krippe: Sänger Reiner Kowalski (links) und Rezitator Dr. Klaus Sauerbeck.

Standing Ovations für die beeindruckende Darstellung der Heiligen Nacht in bayerischer Mundart in Begleitung von Gospelmusik im Neunburger Schloss. Fotos: K. Stumpfi / J. Egartner
Der Burglengenfelder Klaus Sauerbeck hat sich mit den von ihm kreierten MusiTexticals inzwischen einen Namen gemacht. Er schlüpfte bei seinen Darbietungen unter anderem schon in die Rolle des Managers von Elvis Presley, Colonel Tom Parker und war auch schon als „schönster Moderator“ in der Welt unterwegs, wo er viele bekannte Künstler traf. Passend zur Vorweihnachtszeit befasste sich der 65-Jährige nun mit dem großen bayerischen Volksdichter Ludwig Thoma und seiner Weihnachtsgeschichte „Heilige Nacht“. Übersetzt in den Oberpfälzer Dialekt erzählte er an zwei aufeinander folgenden Abenden in Neunburg vorm Wald und in Burglengenfeld als enger Vertrauter und guter Freund von Ludwig Thoma, was sich vor über 2000 Jahren in Bethlehem zugetragen hatte. Für die musikalische Begleitung hatte Sauerbeck diesmal den Gospelsänger Reiner Kowalski ausgewählt. Er wollte damit beweisen, dass sich der bayerische Volksdichter auch mit internationaler Gospelmusik kombinieren lässt. Insgesamt über 300 Zuhörerinnen und Zuhörer an beiden Aufführungstagen konnten nachher bestätigen: Experiment gelungen! Für den Autor jedoch keine allzu große Überraschung, denn er hatte in der Anmoderation schon anklingen lassen: „Ludwig Thomas Geschichte und Gospelmusik haben vieles gemeinsam“. Beides beinhalteten eine sehr menschliche wie tief religiöse Botschaft, nämlich füreinander da zu sein. Und ebenso wie internationale Musik sei auch die Botschaft der Heiligen Nacht weltumspannend. Häufig gehe es in den Gospelsongs wie bei Thoma um die Benachteiligten, die Ausgeschlossenen und die Armen.
Passender hätte Reiner Kowalski seinen ersten Song „In the Ghetto“ (Elvis Presley) nicht auswählen können. Er erzählt nämlich von Menschen am Rande der Gesellschaft. Auch Maria und Joseph brauchten Hilfe. Von denjenigen, von denen man es eigentlich erwarten hätte können, bekamen sie keine. Die erhielten sich schließlich von jenen, die selbst nicht viel hatten. Als Kaiser Augustus Steuergeld von der Bevölkerung einforderte, machten sie Maria und Joseph auf den Weg nach Bethlehem zum Rentamt. Und dieses Bethlehem wurde schließlich zu einem zauberhaften Ort, zu einem Synonym für Weihnachten.
Der amerikanische Sänger Nat King Cole widmete im Jahr 1960 diesem wunderbaren kleinen Städtchen ein Lied: „Little Town of Bethlehem“. Maria und Joseph hatten einen langen Fußweg zu bewältigen; zu weit für die schwangere Maria. Nachdem ein reicher Mann mit Kutsche seine Hilfe verwehrt hatte, bot ihnen ein einfacher, armer Wanddersbursch seine Hilfe an.
Geld und Besitz hatten Ludwig Thoma nicht viel bedeutet. Dieser Wandersbursch war aber reich an Mitgefühl, Empathie und Hilfsbereitschaft. Reiner Kowalski umrahmte diese Szene der Weihnachtsgeschichte mit dem Song „You’ll never walk alone“ (Gerry & The Pacemakers). In Bethlehem angekommen, machten sich Maria und Joseph auf die Suche nach einer Unterkunft. Während Josias und seine Frau, Verwandte von Joseph, ihre Tür für die beiden Ankömmlinge nicht öffnen, werden sie später von einem armen Mann namens Simmei aufgenommen. Die Frau von Josias sollte später schlechtes Gewissen plagen. Vielleicht bekehren sie sich ja noch im Laufe ihres Lebens. Eines der bekanntesten Gospellieder erzählt von einer solchen Bekehrung: „Amazing Grace“.
Simmei hat durch seine Hilfe für Frieden gesorgt. Von einem solchen Frieden hat auch Ludwig Thoma geträumt. Von einem derartigen Frieden erzählt auch der Gospelsong „Peace in my valley“ (Elvis Presley). Für die Verkündigung der Geburt Jesu waren diesmal nicht Engel zuständig, sondern Reiner Kowalski mit einem Leonard-Cohen-Titel: „Hallelujah“.
Josef Schaller, MZ

Die KVU Vorsitzenden Peter Wunder und Karl Stumpfi überreichten abschließend Präsente an die Protagonisten der MusiTextical-Uraufführung.

Auf den Premierenerfolg stießen Peter Wunder, Reiner Kowalski, Karl Stumpfi und Dr. Klaus Sauerbeck mit einem Gläschen Roten an.

Ans Fest denken, Neujahrskonzert-Karten schenken!Gala mit Hofer Symphonikern und vier Solisten

Die Hofer Symphoniker unter Leitung von Dirigent Michael Konstantin kommen am 11. Januar zu einem festlichen Neujahrskonzert in die Schwarzachtalhalle.
Bei einem Pressegespräch im Foyer der Schwarzachtalhalle präsentierten Dirigent Konstantin, Opernfestival-Oberpfalz-Gesellschafter Michael Brunner, 2. KVU Vorsitzender und Klassik-Beauftragter Karl Stumpfi das Programmkonzept der Neujahrsgala 2025. Anwesend waren auch 1. Bürgermeister Martin Birner und die ehemalige Hallenmanagerin Rosa Schafbauer, zuständig für die Abwicklung des Kartenvorverkaufs und der Abendkasse. Michael Konstantin, der aus dem Ortsteil Seebarn stammt und gegenwärtig als Kapellmeister und Chordirektor am Städtetheater Zwickau-Plauen in Sachsen beruflich tätig ist, beleuchtete kurz die „Vorgeschichte“. Auf seine Initiative war 2018 die gemeinnützige Gesellschaft Opernfestival Oberpfalz aus der Taufe gehoben worden. Nach der Corona-Zwangspause konnten in deren Trägerschaft zwei erfolgreiche Festivals im Regierungsbezirk (Amberg und Cham) organisiert und durchgeführt werden.

Dirigent Michael Konstantin und Bürgermeister Martin Birner beim Pressegespräch im Hallenfoyer. Fotos: Alfred Grassmann

Klassikbeauftragter Karl Stumpfi sieht im Neujahrskonzert ein „Fest der leichten klassischen Musik“.
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„Nach dem großen Finale werden wir gemeinsam mit Sekt auf das neue Jahr 2025 anstoßen!“ (Dirigent Michael Konstantin)
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„Ich bin stolz darauf, das Opernfestival Oberpfalz nach Neunburg zu bringen“, betonte Bürgermeister Martin Birner. Es sei kein leichtes Unterfangen hochwertige Klassik aufs flache Land zu bringen und hier zu etablieren, räumte er ein. Dank enormen ehrenamtlichen Einsatzes habe dies der Kunstverein Unverdorben seit einem Jahrzehnt geschafft und dies sei schon eine „Jubiläums-Gala 2025“ wert. Dann begann das Stadtoberhaupt sofort, die Werbetrommel zu rühren: An das Weihnachtsfest denken, Konzertkarten verschenken! Der Kartenvorverkauf hat bereits begonnen. Tickets für 40, 35 und 30 Euro können im Vorverkauf über die Ordermail schafbauerrosa@gmail.com oder Kartentelefon (09672) 3435 bestellt oder im Büro-und Pressezentrum, Hauptstraße 50, erworben werden. Die Abendkasse öffnet am 11. Januar um 18 Uhr im Hallenfoyer. Schüler, Studenten und Auszubildende haben bei Vorlage von Ausweisen freien Eintritt. Im Anschluss an das Konzert können die Besucher im bewirtschafteten Foyer auf das Neue Jahr anstoßen.

Bei der Medienpräsentation des 10. Neunburger Neujahrskonzerts von links: Bürgermeister Martin Birner, Dirigent Michael Konstantin, Kassenleiterin Rosa Schafbauer und 2. KVU Vorsitzender Karl Stumpfi.

Orchester am Singrün beim OGO-Konzert in Top-FormSinfonischer Sound aus der Neuen Welt

Das Jubiläumskonzert zum 60-jährigen Bestehen des Ortenburg-Gymnasiums ging vor einer stattlichen Zuhörerkulisse in der Mehrzweckhalle über die Bühne. Fotos: Georg Lang
Mit dem Programm seines Herbstkonzerts „made in United States“ traf das Regensburger „Orchester am Singrün“ genau den Geschmack des Publikums bei den Jubiläumsfeierlichkeiten zum 60. Geburtstag des Ortenburg-Gynasiums in Oberviechtach. Nach „Spamalot“ und „Sportgala“ war Klassik angesagt und da zeigte sich das renommierte Regensburger Symphonieorchester unter dem Dirigat von Michael Falk als musikalisches Highlight des ganzjährigen Jubiläumsprogramms. Die Kulturvereine Unverdorben von Neunburg v. Wald und die Oberviechtacher Kunstfreunde standen gerne Pate bei diesem herausragenden Orchesterauftritt.
Die so genannte „Amerikanische Suite“ von Antonin Dvorak (1841 – 1904), „Colors für Posaune und Orchester“ des zeitgenössischen belgischen Komponisten Bert Appermont (geb. 1973) und die 1. Sinfonie e-moll der amerikanischen Komponistin Florence Price (1887 – 1953) bildeten die vielseitige Programmgestaltung ab, bei der auch die junge Zuhörerschaft ihren Platz finden konnte. Dem Jubiläumscharakter der Schule entsprechend waren viele Jugendliche mit ihren Eltern in der zum Konzertsaal umfunktionierten Sporthalle erschienen, wo Schulleiter Ludwig Pfeiffer und die beiden Vereinsvorsitzenden Peter Wunder und Monika Krauß mit ihren Teams die Konzertbesucher betreuten.
Mit Antonin Dvoraks Amerikanischer Suite eröffnete das Orchester mit seinen über 80 Musikern das Herbstkonzert, das Ende des Monats nochmals im Audimax der Uni Regensburg aufgeführt wird. Dvorak bezog die „Amerikanische Suite“ ausdrücklich auf seine Zeit in den Vereinigten Staaten von 1892 bis 1895. Tänzerische Leichtigkeit und eine schwermütige Stimmung prägen die Sätze, bei denen die Mischung aus amerikanischen Einflüssen und Bezügen zur böhmischen Heimat des Komponisten zum Ausdruck kommen.
Noch ausgeprägter gestalteten sich die Gegensätze im Frühwerk des belgischen Komponisten Bert Appermont von 1998. Wie der Titel „Colors für Posaune und Orchester“ zum Ausdruck bringt, orientieren sich die vier Sätze an den Farben. Stimmungen und Grundhaltungen werden mit den vier Farben Gelb, Rot, Blau und Grün assoziiert. Der Posaunist Helmut Schätz setzte im Zusammenspiel mit dem Orchester die musikalische Bandbreite dieses atmosphärischen Konzertstücks ausdrucksstark um. Die Farbe Gelb gilt als inspirierend und stimulierend, Rot als dynamisch und leidenschaftlich, Blau als melancholisch und träumerisch und Grün als hoffnungs- und erwartungsvoll. Appermont erweiterte im Entstehungsjahr dieser Komposition seine Studien in Richtung Musical und Filmmusik. Dieses Genre wurde in der klanggewaltigen Darbietung von Singrün auf faszinierende Weise umgesetzt.
Die 1. Sinfonie e-moll von Florence Price stand nach der Pause auf dem Programm. Für die Afroamerikanerin bedeutete diese Komposition den Durchbruch der lange Zeit verkannten farbigen Musikerin, die selbst bekannte: „Ich habe zwei Handicaps, ich bin eine Frau und ich habe auch schwarzes Blut in meinen Adern.“ Die Interpretation ihrer 1. Sinfonie e-moll. gestaltete Singrün nicht weniger eindrucksvoll und mitreißend als das vorausgegangene Appermont-Werk. In der kontrastreichen Darbietung hörte das Publikum kirchenliedähnliche sakrale Töne und schmissige Tanzpartien. Thematisch gab es durchaus auch Anklänge an Dvoraks berühmte 9. Symphonie „Aus der Neuen Welt“, aber auch an Jazz und Swing, so dass sich der Kreis zum ersten Programmpunkt des höchst beeindruckenden Konzertabends schloss. Die engagierten Musiker durften sich über Stehende Ovationen freuen.

„Songs of Love and Hate“ in der evang. KirchePop und Rock im Liedermacher-Format
Was sagt eigentlich der Text von Liedern aus, die man gut kennt und gerne hört? Oft singt man einfach mit, ohne den meist englischen Text genau zu kennen. Die Jahreslosung „Alles, was Ihr tut, geschehe in Liebe“ ist der Auslöser für ein Konzert der besonderen Art, das im Rahmen des 12. NEUNBURGER KUNSTHERBSTS am Samstag, 16. November, 18 Uhr, in der evangelischen Versöhnungskirche Neunburg vorm Wald, Bahnhofstraße, stattfinden wird. Präsentiert wird es vom Pfarrer-Ehepaar Kathrin und Stephan Nagel aus Bad Kötzting. Unter dem Motto „Lieder und Lyrik“ ist eine ganz subjektive Auswahl an Liebesliedern aus der Rock- und Popmusik in der Originalsprache, liebevoll ins Liedermacherformat umarrangiert. Jeweils vor einem Liedvortrag vermittelt Kathrin Nagel die deutsche Übersetzung, um so beim anschließenden Hören einen umfassenden Eindruck des Liedes zu haben. Der Eintritt ist frei, Spenden sind erwünscht.
Abend der Schelmenromane wird abgesagt!
Wegen eines familiären Trauerfalls muss der für Dienstag, 3. Dezember, 19 Uhr, in der Spitalkirche geplante Literarische Abend zum Thema „Schelmenromane“ abgesagt werden. Die Veranstaltung mit dem Literatur-Experten Wolfgang Huber soll nach Mitteilung des Neunburger Kunstvereins Unverdorben zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden. Einen entsprechenden Terminhinweis in der Tagespresse und in den Internetforen bitte beachten!
Neunburger Premiere für ein MusiTexticalIn der Heiligen Nacht erklingen Gospels
Verblüffend sind dabei die Verbindungen und Gemeinsamkeiten, die aufgezeigt werden zwischen dieser in bayerischer Mundart verfassten Weihnachtsgeschichte und unterschiedlichsten Gospelsongs. „Ludwig Thomas Gospel-Weihnacht“ – das verspricht beste vorweihnachtliche Einstimmung auf die Adventszeit. Sauerbeck interpretiert aus tiefem Herzen die „Heilige Nacht“ als „Xaver“, enger Freund des Dichters Ludwig Thoma, Reiner Kowalski umrahmt die Erzählung mit einer Stimme, die gewaltig und zart, laut und leise, ausdrucksstark und sensibel für Gospelmusik erschaffen scheint.
In Neunburg v. W. geboren
Bemerkenswert ist die ganz besondere Verbindung Sauerbecks zur Stadt Neunburg v. W. Der Autor wurde hier geboren, hat viele Jahre seiner Kindheit hier verbracht, hat hier seinen Wehrdienst absolviert und hatte bis zu deren Tod eine sehr enge Bindung zu seinen in Kröblitz lebenden Großeltern, die er bis heute regelmäßig auf dem Neunburger Friedhof besucht. Aus dieser Verbundenheit zur Stadt, so Sauerbeck, „resultiert eine ganz besondere Freude, als Künstler nach Neunburg eingeladen zu werden“.
Aufgeführt wird das Thoma-MusiTextical am Freitag, 22.November 2024, um 19 Uhr im Schlosssaal, Im Berg 12. Einlass ist ab 18 Uhr.
Eintrittskarten sind im Vorverkauf für 15 Euro im Büro- und Pressezentrum, Hauptstraße 50, und in der Buchhandlung am Tor, Hauptstraße 35, erhältlich, Restkarten gibts für 17 Euro ab 18 Uhr an der Abendkasse.

Allerseelen-Konzert mit Mozart-Meisterwerken KV 622 und KV 626Musikalisches Vermächtnis eines Genies

Eindrucksvolle Requiem-Aufführung durch das Westböhmische Symphonieorchester, Cerchovan-Chor und vier Vokalsolisten mit Dirigentin Alena Hron in der Schwarzachtalhalle. Foto: K. Stumpfi
Dem vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds geförderten Konzertabend ging nachmittags ein Musik-Workshop für Schüler aus Neunburg v. W., Oberviechtach, Marienbad und Taus voraus. Dirigent Jan Mikolas gab nach der Akustikprobe in Anwesenheit der Jugendlichen eine ausführliche Werkanalyse. Dabei unterstützte ihn auch der Solist Petr Michalec (Klarinette) mit praktischen Beispielen. Klassikbeauftragter Karl Stumpfi, Kunstverein Unverdorben, streifte schlaglichtartig die letzten Wochen im Leben W. A. Mozarts 1791. Obwohl der 35-Jährige an rheumatischem Fieber litt, hatte er im September mit „Titus“ und „Zauberflöte“ zwei Opern zur Uraufführung gebracht. Anfang Oktober stellte er für seinen Freund Anton Stadler das Klarinettenkonzert fertig, welches kurz darauf in Prag erstmals erklang. Danach wandte sich der Meister dem Requiem zu. Dieses war von einem anonymen Boten in Auftrag gegeben worden. Mozart glaubte, dass er seine eigene Totenmesse zu komponieren habe. Tatsächlich verstarb er am 5. Dezember und hinterließ sein Opus 626 als Fragment. Die fehlenden Sätze ergänzte sein Schüler Süßmayr mithilfe von notierten Skizzen.
Die junge tschechische Dirigentin Alena Hron zeichnete für eine klangmächtige Wiedergabe des Requiems verantwortlich, die buchstäblich unter die Haut ging. Ein gut disponiertes Orchester und der von Marek Vorlicek (ehemaliger Schwandorfer Oratoriumchor-Leiter) einstudierte Chorpart überzeugten das Publikum ebenso wie das Quartett der Gesangsolisten: Susanne Bernhard (Sopran), Bella Adamova (Alt), Raman Hasymau (Tenor) und Radek Martinec (Bass). Vor der Pause begeisterten Instrumentalsolist Michalec und die Marienbader Sinfoniker unter Leitung von Jan Mikolas beim Konzert für Klarinette A-Dur KV 622. Das schwärmerisch-melodische Adagio wurde umrahmt durch einen von Esprit sprühenden Kopfsatz und ein temperamentvoll dahin wirbelndes Schlussrondo. In den kräftigen Applaus mischten sich auch viele Bravo-Rufe.

Solist Petr Michalec bewies großartige Virtuosität bei seiner Interpretation des Klarinettenkonzerts A-Dur KV 622. Am Pult stand Jan Mikolas. Foto: Stefan Wunder

Vor dem Konzerterlebnis ein Blick hinter die KulissenWorkshop: Schüler lernen Mozart kennen
Dem vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds geförderten Allerseelen-Konzert am 2. November mit W. A. Mozarts Requiem d-moll KV 626 und Klarinettenkonzert A-Dur KV 622 ging in der Schwarzachtalhalle ein Workshop für bayerische und tschechische Schüler aus Neunburg v. W., Oberviechtach, Marianske Lazne und Domazlice voraus. Dirigent Jan Mikolas, Westböhmisches Symphonieorchester, gab nach der Akustikprobe in Anwesenheit der Jugendlichen eine ausführliche Werkanalyse. Dabei unterstützte ihn auch der Solist des Konzertabends, Petr Michalec (Klarinette) mit praktischen Beispielen. Klassikbeauftragter Karl Stumpfi, Kunstverein Unverdorben, streifte schlaglichtartig die letzten Lebenswochen Mozarts 1791. Die Übersetzung ins Tschechische besorgte Katarina Honysova, Prag, die seit vorigem Jahr auch Mitglied des Kunstvereins Unverdorben ist. Mit Ehrenkarten ausgestattet, durften die Schülerinnen und Schüler ab 19.30 Uhr auch dem Mozart-Konzert des Westböhmischen Symphonieorchesters Marianske Lazne und des Cerchovan-Chors Domazlice beiwohnen. Die Organisatoren hoffen darauf, dass die jungen Leute Geschmack an der klassischen Musik mit dem einhergehenden Orchesterbetrieb finden und am 2. November nicht zum letzten Mal „Konzert-Atmosphäre“ geschnuppert haben.
Fotos: K. Stumpfi, K. Cretan