Feine Nostalgie-Revue mit dem Romy Börner Quartett

„Heut‘ kommen d’Engerl auf Urlaub nach Wien“

"Ich lade gern mir Gäste ein". Romy Börner singt das Couplet des Prinzen Orlofsky aus der Strauß-Operette "Die Fledermaus". Fotos: Karl Stumpfi

„Ich lade gern mir Gäste ein“. Romy Börner singt das Couplet des Prinzen Orlofsky aus der Strauß-Operette „Die Fledermaus“. Fotos: Karl Stumpfi

Mit über 50 Gästen aus Neunburg und dem Umland war das Foyer der Schwarzachtalhalle am Freitagabend bis auf den letzten Platz ausgebucht. Peter Wunder, 1. Vorsitzender des gastgebenden Kunstvereins Unverdorben e. V., war beim Anblick des „vollen Hauses“ so angetan, dass er in seiner Begrüßung von einer Trendwende sprach.
KVU-Vorsitzender Peter Wunder freute sich über den guten Besuch im Hallenfoyer.

KVU-Vorsitzender Peter Wunder freute sich über den guten Besuch im Hallenfoyer.

Alle Kulturveranstalter hätten seit der Corona-Pandemie über stark rückläufige Besucherzahlen geklagt. Er gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass die Kunstfreunde aus Nah und Fern auch bei den kommenden Kulturangeboten in der Pfalzgrafenstadt den Platz auf dem heimischen Sofa gegen Live-Event-Atmosphäre eintauschen werden – und animierte sogleich für den Besuch des Neunburger Neujahrskonzertes am Samstag, 6. Januar 2024 mit dem Westböhmischen Sinfonieorchester Marienbad in der Schwarzachtalhalle.
Unterbrochen von den drei Menue-Gängen, aufgetragen durch das „Esszimmer“-Service-Team, sorgte das Romy Börner Quartett zweieinhalb Stunden für niveauvolle musikalische Unterhaltung. Ihre nostalgische Revue war im ersten Teil des Programms unverkennbar wienerisch eingefärbt. Schon die einleitenden Takte der Musiker Oliver Hien (Violine), Norbert Ziegler (E-Piano) und Markus Fritsch (Kontrabass) versetzten das Publikum in die österreichische Hauptstadt nach Ende des 2. Weltkriegs: Cover-Version der Filmmusik „Der dritte Mann“ von Anton Karas.
Dann hieß es „Bühne frei“ für Sängerin Romy Börner (Sopran). Mit dem Couplet „Ich lade gern mir Gäste ein“ des Grafen Orlofsky aus der „Fledermaus“ startete sie ihre Charme-Offensive, blendete in die Goldene Operetten-Epoche Ende des 19. Jahrhunderts zurück. Und legte mit dem „Wiener Blut“ des Walzerkönigs Johann Strauß Sohn gleich nach. Aber auch Meister der „Silbernen Ära“ durften in diesem Operetten-Potpourri nicht fehlen. Das galt für Franz Lehár und seinem Hit „Lippen schweigen, s’flüstern Geigen“ ebenso wie Ralph Benatzky:“Es muss was Wunderbares sein“ aus dem „Weißen Rössl“. Mit zwei Erfolgstitel von Robert Stolz gelang der fliegende Wechsel vom Operettenfach in das Genre der Film-Musik („Mein Liebeslied muss ein Walzer sein“ und „Im Prater blüh’n wieder die Bäume“).
Nach den Evergreens „Wien, Du Stadt meiner Träume“ und „Heut‘ kommen d’Engerln auf Urlaub nach Wien“ hieß es mit dem Peter-Kreuder-Schlager der alten Wiener Stadt langsam und leise „Servus“ zu sagen. Weiter präsent blieb die Kaiserstadt aber auf dem Speisenplan des Abends, nämlich mit dem nach ihr benannten Schnitzel und Schmarren als Dessert. In den rein instrumental gestalteten Intermezzi, dem Boccherini-Menuett und der Elisabeth-Serenade, ließen die drei Musiker ihre großartige Virtuosität eindrucksvoll aufblitzen. Genau so überzeugen konnte Sängerin Romy Börner auch nach ihrem Garderobenwechsel von der Operettendiva zur Chansonette. Zweimal gab es dann Hildegard-Knef-Klassiker zu hören: „Für mich soll‘s Rote Rosen regnen“ und „Eins und eins, das macht zwei“. Und das Remake des Charlie-Chaplin-Songs aus dem Jahr 1936 stand zum Schluss über einen anspruchsvoll-unterhaltsamen Neunburger Kunstherbst-Abends wie ein Symbol: „Smile“.
Das Musik- und Kulinarik-Event im Rahmen des 11. Neunburger Kunstherbsts kam bei den Gästen glänzend an.

Das Musik- und Kulinarik-Event im Rahmen des 11. Neunburger Kunstherbsts kam bei den Gästen glänzend an.


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MEDIEN-ECHO
Bericht in der Zeitung „Der Neue Tag“, Lkr. SAD, v. 13.11.23 als JPG-Datei:NTBerichtRomy
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Romy Börner Quartett und die Vier Unverdorbenen:

Österreich-Wochen im elften Kunstherbst

10. November: Das Romy Börner Quartett tritt im Rahmen des Musik & Kulinarik-Events in der Schwarzachtalhalle auf. An der Abendkasse gibt es noch Restkarten!

10. November: Das Romy Börner Quartett tritt im Rahmen des Musik & Kulinarik-Events in der Schwarzachtalhalle auf. An der Abendkasse gibt es noch Restkarten!

20. November: Die Vier Unverdorbenen des  Kunstvereins präsentieren im 11. Neunburger Kunstherbst ihr neues Programm. Der Blaue Montag ist bereits ausgebucht und wird am 15. Januar wiederholt!

20. November: Die Vier Unverdorbenen des Kunstvereins präsentieren im 11. Neunburger Kunstherbst ihr neues Programm. Der Blaue Montag ist bereits ausgebucht und wird am 15. Januar wiederholt!

Der Kunstverein Unverdorben ist am Freitag, 10. November, 19.30 Uhr, Gastgeber eines Musik & Kulinarik-Events im Rahmen des 11. Neunburger Kunstherbsts. Wiener Lieder, Operetten-Evergreens und Chansons serviert das Romy Börner -Quartett á la carte und das „Esszimmer“-Team sorgt im festlich dekorierten Foyer der Schwarzachtalhalle für lukullische Genüsse. Die Gäste können zwischen den drei Menü-Gängen aus der Wiener Küche auch in Melodien schwelgen, welche unverwechselbar österreichischer Provenienz sind. Wer kennt sie nicht, „Ohrwürmer“ der berühmten Operetten-Komponisten Franz Lehár („Lippen schweigen, s’flüstern Geigen“ aus „Die lustige Witwe“), Johann Strauß („Ich lade mir gern Gäste ein“ aus „Die Fledermaus“), Robert Stolz („Im Prater blüh’n wieder die Bäume“, „Mein Liebeslied muss ein Walzer sein“) und Ralph Benatzky („Es muss was Wunderbares sein“). Aber auch bekannte Wiener Lieder und Filmschlager von Peter Kreuder und Chansons von Hans Hammerschmid/Hildegard Knef runden das musikalische Feinschmecker-Angebot ab.

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MUSIK & KULINARIK-EVENTS
4. Neunburger Kunstherbst 2016: „Das X-Mas ist voll!“ Kabarett-Programm mit Martin Kubetz & Silke Heimann, Regensburg;
6. Neunburger Kunstherbst 2018: Wiener Lieder und Heurigenmusik mit „Trio Wien“, Österreich;
9. Neunburger Kunstherbst 2021: Chansons für Feinschmecker mit Anja Killermann (Gesang & Toby Mayerl (Klavier);
11. Neunburger Kunstherbst 2023: Operetten-Evergreens und Filmschlager mit dem Romy Börner Quartett.
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Romy Börner ist professionelle Sängerin und Entertainerin, hat an der Musikhochschule in Linz/Österreich Gesang studiert und unterrichtet neben ihrer Konzerttätigkeit Musik und Gesang. Oliver Hien (Geige, Bratsche) ist im ostbayerischen Raum in verschiedenen Orchestern und Bands unterwegs. Norbert Ziegler (Klavier) hat die Musikhochschule in München mit Meisterklasse absolviert, lehrt in Straubing und Regensburg, spielt u. a. mit Steffi Denk & Flexible Friends. Markus Fritsch (Kontrabass) hat am Berklee College of Music in Boston/USA studiert, spielte u.a. mit Max Greger, Hugo Strasser und Ambros Seelos und unterrichtet Regensburg und Straubing.
Der Eintrittspreis beträgt 40 Euro auf allen Plätzen, inklusive Drei-Gänge-Menü (Abendkasse u. Restkartenverkauf, Saalöffnung um 19 Uhr). Eine Platzreservierung ist erforderlich beim Neunburger Kunstverein unter Tel. (09672) 4337 oder eMail: peter_wunder@web.de.

O DU MEIN ÖSTERREICH…

…lautet das Motto des Blauen Montags im 11. Neunburger Kunstherbst. Für ihren „Jubiläumsauftritt“ haben die Vier Unverdorbenen das Nachbarland Österreich in den Blick genommen. Rezitator Karl Stumpfi, selbst ein gebürtiger Austrianer aus dem Innviertel, liest Texte von bekannten Wiener Poeten, Satirikern und Kabarettisten wie C. F. Artmann, Josef Weinheber, Anton Kuh, Fritz Herzmanovsky-Orlando, Carl Merz und Helmut Qualtinger. Musikalisch begleitet ihn die Unverdorben-Combo mit ihren eigenwilligen Cover-Versionen beliebter Songs der Liedermacher und Austro-Rocker Hubert von Goisern, Rainhard Fendrich, Wolfgang Ambros, Georg Danzer, STS u. a. Und ein bayerisches Intermezzo mit zeitkritischen „Neunburger Gstanzln“ wird an diesem kurzweiligen Abend sicher nicht fehlen…
Das Kleinkunst-Ensemble „Die Vier Unverdorbenen“ des Neunburger Kunstvereins blickt auf sein zehnjähriges Bestehen zurück. In der Kunstherbst-Saison 2013 fand der erste Blaue Montag im Gasthaus „Zur Goldenen Gans“ statt. Das Quartett debütierte mit der satirischen Lesung & Musik „Denk‘ ich an Deutschland“. Seitdem ist der Blaue Montag aus den Kunstherbst-Programmen nicht mehr wegzudenken. In der Gründungsformation wirkte bis 2015 Günter Schmid (Akkordeon) mit. Diesen Instrumentalpart übernahm Franz Schöberl, der seither an der Seite von Jürgen Zach (Bassgitarre, Gesang) und Klaus Götze (Gitarre) musiziert.
Der Blaue Montag am 20. November, 19 Uhr, im Hotel-Gasthof Sporrer ist schon lange vor dem Aufführungstermin bis auf den letzten Platz ausgebucht. Wegen der großen Nachfrage aus Nah und Fern wird eine weitere Aufführung des Österreich-Programms angesetzt. Als neuer Termin steht Montag, 15. Januar, 19 Uhr, beim „Sporrer“ fest. Entsprechende Pressehinweise bitte beachten! Interessierte können sich ab sofort auf eine Meldeliste setzen lassen (unter eMail: k.stumpfi@t-online.de)

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Vor zehn Jahren: Debüt der Vier Unverdorbenen mit einem Blauen Montag zum Abschluss des 1. Neunburger Kunstherbsts.

Vor zehn Jahren: Debüt der Vier Unverdorbenen mit einem Blauen Montag zum Abschluss des 1. Neunburger Kunstherbsts.


BLAUE MONTAGE MIT DEN 4 UNVERDORBENEN
1. Kunstherbst 2013: „Denk‘ ich an Deutschland…“ (mit Günter Schmid, Akkordeon), „Ganswirt“;
2. Kunstherbst 2014: „Mit freudigem Geifern“ (mit Günter Schmid, Akkordeon), „Ganswirt“;
3. Kunstherbst 2015: „Von komischen Käuzen“, „Ganswirt“;
4. Kunstherbst 2016: „Himmlisches und Höllisches“, „Ganswirt“;
5. Kunstherbst 2017: „Sati(e)risches Neunburg“, „Ganswirt“;
6. Kunstherbst 2018: „Gefüllt mit Trüffeln“, „Ganswirt“
7. Kunstherbst 2019: „Gesegnete Wahlzeit!“, „Alte Seilerei“;
8. Kunstherbst 2020: Blauer Montag wg. Corona-Pandemie abgesagt;
9. Kunstherbst 2021: „Auf den Hund gekommen“, „Sporrer“;
10. Kunstherbst 2022: „Blau-Gelber Montag“, Programmänderung wg. Ukrainekrieg, mit Wolfgang Huber (Co-Rezitator), Steffi Heelein (E-Piano) und Jörg Maderer (Gesang/Ukulele) als Special Guests, Foyer Schwarzachtalhalle;
11. Kunstherbst 2023: „O du mein Österreich“, „Sporrer“.
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Dialog-Krimi-Lesung mit Thomas Bäumler und Stefan Voit

Spürnase Gerti im Konflikt mit dunklen Mächten

Nach der ebenso unterhaltsamen wie informativen Lesestunde in der Neunburger Buchhandlung am Tor (v. li.): 1. KVU-Vorsitzender Peter Wunder, Krimi-Autor Thomas Bäumler. Ladeninhaberin Doris Reitinger, Moderator Stefan Voit und Kunstherbst-Koordinator Karl Stumpfi. Foto: Maria Wunder

Nach der ebenso unterhaltsamen wie informativen Lesestunde in der Neunburger Buchhandlung am Tor (v. li.): 1. KVU-Vorsitzender Peter Wunder, Krimi-Autor Thomas Bäumler. Ladeninhaberin Doris Reitinger, Moderator Stefan Voit und Kunstherbst-Koordinator Karl Stumpfi. Foto: Maria Wunder

In der elften Auflage des regionalen Saisonfestivals NEUNBURGER KUNSTHERBST gab es eine Premiere. Denn vor Thomas Bäumler aus Altenstadt hatte noch kein Autor eines Kriminalromans im Rahmen des Kunstherbst-Programms aus seinem Werk vorgelesen. Auf Vermittlung von Stefan Voit, ehemaliger langjähriger Kultur-Ressortleiter des Neuen Tages in Weiden, der zur Dialog-Lesung aus „Gerti, Meth und dunkle Mächte“ mit dem Verfasser in die Pfalzgrafenstadt kam. Beide trafen hier auf eine Zuhörerrunde, in der die Damen eine absolute Mehrheit stellten. Lag es vielleicht daran, dass der 32-jährigen Heimatblatt-Reporterin Gerti Zimmermann und eben keinem g’standenen Kommissar die Hauptrolle zugewiesen ist? Denn sie ermittelt beharrlich und unbeirrt sozusagen an ihrem Counterpart Franz Lederer, dem verbeamteten Kriminaler, vorbei – und Verwicklungen sind vorprogrammiert. „Diverse Mordopfer, ein Schamane, ein weißer Hund und soviel Personal, wie es für einen ordentlichen Krimi braucht“, schickt der Schriftsteller voraus, ehe er in einem Prolog erläutert, warum dieser Roman nicht „Das Geheimnis des Venedigers“ heißt. Im Gespräch mit dem Moderator und Publikum klärt Bäumler auf, dass die Handlung im siebten Gerti-Zimmermann-Fall in einer Geistergeschichte wurzelt. Die habe ihm seine Großmutter erzählt und hier taucht jener mysteriöse Venediger auf. Eine Gestalt in schwarzem Gewand und mit schwarzem Spitzhut, welche einen Eishauch nach sich zieht und offensichlich mit dem Teufel im Bunde ist. Nachdem im Stiftland zwei Hobbyarchäologen am helllichten Tag spurlos verschwunden sind, erscheint der Geist eines Venedigers, und die Zeitungsreporterin mit der besonderen Spürnase unternimmt eine schamanische Reise, in deren Verlauf sie Dinge erlebt, die es eigentlich gar nicht geben dürfte.
Und wie kommt ein studierter und praktizierender Frauenfacharzt dazu, sich unter die Gilde der Kriminalgeschichten-Erzähler zu mischen? Thomas Bäumler, Jahrgang 1961, beschäftigte sich nach Dissertation und Approbation seit 1994 in einer gynokologischen Gemeinschaftspraxis in Neustadt an der Waldnaab schwerpunktmäßig mit Brustkrebsdiagnostik. In der Freizeit widmet er sich seinen Hobbies Heimatarchäologie, Botanik und Zeichnen. Sein literarisches Coming out geschah weitab von den heimatlichen Gefielden. Auf der Insel Kreta begann der urlaubende Facharzt einen dystopischen Roman zu schreiben. Später verinnerlichte er den guten Ratschlag eines Verlegers – und reüssierte als Autor eines kriminalistischen Heimatromans. Gerti Zimmermanns ersten Fall sollten in kurzen Zeitintervallen sechs weitere folgen und inzwischen Kultstatus erreichen. Auf die Frage aus dem Zuhörerkreis, ob man die Inhalte der ersten sechs Bücher kennen müsse, um „Gerti, Meth und dunkle Mächte“ zu verstehen, winkte Bäumler gleich ab: „Sie müssen nicht, denn die Handlungen aller Romane sind in sich abgeschlossen“. Wer jetzt also die gesammelten Ermittlungen Gertis retrospektiv aufrollen möchte, kann mit dem siebten Band beginnen und – wer ihn noch nicht im Bücherschrank stehen hat – bei Doris Reitinger in der Hauptstraße 35 erwerben. Übrigens eine Buchhandlung, wie es sie laut Autor Thomas Bäumler öfter geben sollte.
Bis auf den letzten Platz war die Buchhandlung an der Hauptstraße besetzt, als die Dialog-Lesung mit Thomas Bäumler und Stefan Voit begann. Abschließend signierte der Autor einige Bände von

Bis auf den letzten Platz war die Buchhandlung an der Hauptstraße besetzt, als die Dialog-Lesung mit Thomas Bäumler und Stefan Voit begann. Abschließend signierte der Autor einige Bände von „Gerti, Meth und dunkle Mächte“. Foto: Karl Stumpfi

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Drei Gitarreros überbrücken viele Musikstile

Erwin Hierstetter, Georg Mühlbauer und Cyrus Saleki (v. li.) debütierten als Gitarren-Trio Puente im historischen Schlosssaal. Foto: K. Stumpfi

Erwin Hierstetter, Georg Mühlbauer und Cyrus Saleki (v. li.) debütierten als Gitarren-Trio Puente im historischen Schlosssaal. Foto: K. Stumpfi

Mit Trio Puente haben sich drei Gitarristen aus der Region unterschiedlichster Couleur zusammengefunden. Der musikalische Background von Cyrus Saleki, Georg Mühlbauer und Erwin Hierstetter reicht hierbei von Rock und Pop, bis hin zu Jazz und Folk. Das wiederum spiegelt sich in der Musik des Trios wieder. Musikalisch bilden sie im Trio eine Brücke („Puente“) bzw. eine Verbindung zwischen den unterschiedlichen Musikstilen. Dabei stört es nicht, dass sich z. B. ein Popstandard mit einem spanischen Traditional oder eine Bossa Nova mit einem Tango abwechselt. Zu hören gibt es dabei Musikstücke nationaler Komponisten – zum Beispiel Dieter Kreidler, Stefan Oser oder Willi Astor – genauso – wie Eigenarrangements von Weltklassikern der Beatles, Sting, Jobim oder Pat Metheny. Auch die eine oder andere Eigenkomposition findet sich auf der Puente-Playlist.
Das Neunburger Debüt der Dreierformation fiel mitten in den laufenden Neunburger Kunstherbst und war ein rundum gelungener Programmbeitrag der Städtischen Musikschule und des Fördervereins Neunburger Freunde der Musik. Die Leistungen der drei Gitarristen hätten zweifellos einen weitaus besseren Besuch im Schlosssaal verdient gehabt. Darauf zielten auch die Grußworte von Musikschulleiterin Barbara Nutz ab, als sie unter anderem bemerkte: „Es kommt beim Publikum nicht nur auf die Quantität, sondern auf die Qualität an und die ist heute Abend im Saal gut vertreten“. Georg Mühlbauer und Erwin Hierstetter führten moderierend durchs Abendprogramm. Sie zeigten sich nicht nur vom repräsentativen Rahmen des historischen Schlosssaals beeindruckt, sondern auch von der Laubfärbung der Pfalzgrafenstadt im „Indian Summer“.
Vom Auftakt-Titel „Hit the road, Jack“, ein Rythm & Blues-Klassiker aus dem Jahr 1961 und in der Interpretation von Ray Charles auch ein Welt-Hit, bis zur finalen Zugabe, dem Rainer-Falk-Titel „Sommersonnenschmetterling“ bereitete Trio Puento den Gästen wohlklingenden Hörgenuss und angenehmes Musikentertainment. In dem ausgewogen gemixten Programm durften auch Filmmusik (Minor Swing aus „Chocolade“), Beatles-Evergreens (Blackbird, Michelle) und Eigenkompositionen des Musikschullehrers und Lokalmatadors Cyrus Saleki (Lento) nicht fehlen. Das Publikum bedankte sich mit herzlichem Schlussapplaus.LogoKH

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Kunstausstellung AHOJ 23: Heute letzter Tag!

MgA Vladimir Véla: Wallfahrtskirche Schönbuchen in der Nacht. Foto: Karl Stumpfi

MgA Vladimir Véla: Wallfahrtskirche Schönbuchen in der Nacht. Foto: Karl Stumpfi


Die Internationale Kunstausstellung AHOJ 23 – „Hoffnung“ im 11. Neunburger Kunstherbst schließt heute ihre Pforten. Letztmals können die Kunstwerke am Sonntag, 29. Oktober, 14 bis 16 Uhr, in der Spitalkirche, Hauptstraße 3 (Werke von Mara Rühl) und in der Fronfeste, Im Berg 17 (Pleinair-Werke Kunststudenten Pilsen u.a.) besichtigt werden. Eintritt ist frei, Spenden für den Kunstverein Unverdorben e. V. erbeten.LogoKH

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Freunde der Kunst OVI: Gesprächskonzert im Schlosssaal

Wagner auf Pilgerfahrt zu Beethoven

Ein Gesprächskonzert mit den Protagonisten Gesche Geier (Sopran), Hanns Martin Gräbner (Klavier) und Klaus Meile (Rezitation) findet am Samstag, 28. Oktober 2023, 19.30h, im historischen Schlosssaal im Rahmen des 11. NEUNBURGER KUNSTHERBSTS statt. Gastgeber sind die Freunde der Kunst Oberviechtach. Der Abend beleuchtet die besondere Beziehung der beiden Titanen der klassischen Musik Ludwig van
Beethoven und Richard Wagner.

Gesche Geier (Sopran) und Hans Martin Gräbner (Klavier) gestalten des musikalischen Teil des Gesprächskonzerts.

Gesche Geier (Sopran) und Hans Martin Gräbner (Klavier) gestalten des musikalischen Teil des Gesprächskonzerts.


Wagner war, als Beethoven im Frühjahr 1827 starb, gerade 13 Jahre alt, die beiden Komponisten sind sich nie begegnet. Genau in dieser Zeit aber war Richard Wagner bereits ein glühender Verehrer Beethovens, wünschte sich ein Porträt für sein Zimmer, fasste später – durch den Besuch einer „Fidelio“-Aufführung inspiriert – den Plan, Musiker zu werden und auch den, eine Biographie über den Meister zu schreiben. Dazu ist es nie gekommen, aber in seiner eher erfolglosen ersten Pariser Zeit verfasste Wagner für eine französische Zeitschrift die Novelle
Klaus Meile liest Wagners Erzählung "Eine Pilgerfahrt zu Beethoven"

Klaus Meile liest Wagners Erzählung „Eine Pilgerfahrt zu Beethoven“


„Eine Pilgerfahrt zu Beethoven“. In ihr beschreibt ein Musiker aus Deutschland seinen sehnlichsten Wunsch, einmal Beethoven persönlich zu treffen und setzt diesen mit einer Reise nach Wien dann auch in die Tat um.
In diesem eher unbekannten Werk aus dem riesigen schriftstellerischen Oeuvre Wagners zeigt dieser sich als humoristischer Stilist, macht aus seinen Ansichten über die mangelnde Anerkennung des Musikerberufs, die Eigenheiten des Publikums und seiner grenzenlosen Beethoven-Verehrung eine kurzweilige Erzählung, die besonders interessant wird, wenn er beim endlich stattfindenden Zusammentreffen mit Beethoven diesem seine eigenen Ansichten in den Mund legt.
Diese Erzählung aus der Feder Richard Wagners wird gelesen von Klaus Meile, der sie auch gerade als Hörbuch auf CD eingesprochen hat. Gesche Geier und Hans Martin Gräbner ergänzen und erweitern das Programm des Gesprächskonzerts mit korrespondierenden Werken von Ludwig van Beethoven und Richard Wagner.LogoKH

PROGRAMM 28.10. 2023, Schlosssaal

Intro
Adelaide (Ludwig van Beethoven)
„Eine Pilgerfahrt zu Beethoven“ (Richard Wagner)
Sehnsucht 1, 2, 3 (Ludwig van Beethoven)
Mignon (Ludwig van Beethoven)
Septett (Ludwig van Beethoven)
Sehnsucht 4 (Ludwig van Beethoven)
Melodram des Gretchen (Richard Wagner)
Meine Ruh ist hin (Richard Wagner)
Arie der Leonore aus „Fidelio“ (Ludwig van Beethoven)
Vorspiel und Arie Einsam in trüben Tagen aus „Lohengrin“ (Richard Wagner)
Schmerzen (Richard Wagner)

Der EINTRITT beträgt 18 Euro. Karten können an der Abendkasse ab 19 Uhr in Schlosssaal erworben werden Schüler, Studenten und Auszubildende sind frei!PosterGesche

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Heute, 17 Uhr, „Tatort“ Buchhandlung am Tor:

Nordoberpfälzer Kult-Krimi wird präsentiert

7BaeumlerKrimiMerkwürdige Dinge ereignen sich in der nördlichen Oberpfalz: Zwei Hobby-Archäologen verschwinden am helllichten Tag, der Geist eines Venedigers erscheint,

Thomas Bäumler

Thomas Bäumler

und Reporterin Gerti Zimmermann unternimmt eine schamanische Reise, in deren Verlauf sie Dinge erlebt, die es eigentlich nicht geben dürfte. Und dann stellt sich dem ermittelnden Hauptkommissar Franz Lederer auch noch die Frage nach Wurmlöchern und wie das Ganze zu den vier Mordopfern passt, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben…Autor Thomas Bäumler, Altenstadt, präsentiert gemeinsam mit Stefan Voit, ehemaliger langjähriger NT-Kulturressort-Leiter, am Mittwoch, 25. Oktober, 17 Uhr, in der Buchhandlung am Tor, Hauptstraße 28, den neuesten Kultkrimi in einer Dialog-Lesung. Eintritt frei, Spenden für den Kunstverein Unverdorben erbeten.LogoKH

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Russin und Ukrainer im multimedialen Trommelfeuer

Eine Frage bleibt ohne Antwort: Warum Krieg?

Nach ihrer beeindruckenden Live-Performance "Krieg und Frieden" stellten sich Katya Ladynskaya und Konstantin Skiba einem Publikumsgespräch. Fotos: Karl Stumpfi

Nach ihrer beeindruckenden Live-Performance „Krieg und Frieden“ stellten sich Katya Ladynskaya und Konstantin Skiba einem Publikumsgespräch. Fotos: Karl Stumpfi

Warum Krieg? Katya Ladynskaya und Konstantin Skiba stellen in der totalen Finsternis in Neunburgs Evangelischer Versöhnungskirche diese Suggestiv-Frage gleich mehrfach: ukrainisch, russisch, deutsch. Offenbar gibt es keine einfache Antwort darauf. Selbst wenn es in einigen Teilen der Welt den Anschein hatte, zwischen Völkern und Staaten sei endlich ein dauerhafter Zustand des Friedens erreicht, in Europa wurde diese Hoffnung am 24. Februar 2022 mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine zunichte gemacht. Dabei war der Friede bereits seit acht Jahren abwesend, der Donbas durch paramilitärische Separatisten destabilisiert und die Halbinsel Krim durch den Kreml annektiert. Das Existenzrecht der Ukraine hatte Putin mit seiner „Russki Mir“-Rhetorik, seine Definition von Einflusssphären außerhalb Russlands, lange vorher schon in Frage gestellt. Doch der beabsichtigte „Blitzkrieg“ gegen die „Kiewer Faschisten“ und deren Eliminierung scheiterten nicht zuletzt am heldenhaften Widerstand der Ukrainer. Sie wehrten sich gegen die Invasoren mit aller Macht und die gingen dazu über, abscheuliche Kriegsverbrechen an Zivilisten zu begehen. Zum Beispiel das furchbare Massaker in Butscha, einem Vorort der ukrainischen Hauptstadt, an dem nach dem Abzug der russischen Soldaten dreihundert zum Teil geschändete Leichen gefunden wurden.
Ladynskaya & Skiba sorgten für ein Kunstherbst-Highlight auf dem Theatersektor.

Ladynskaya & Skiba sorgten für ein Kunstherbst-Highlight auf dem Theatersektor.

Warum Krieg? Diese Frage stellten sich auch intellektuelle Vordenker immer wieder. „Menschen führen Krieg, weil ihnen ein zerstörerisches Bedürfnis innewohnt“, bildete sich der Naturwissenschaftler Albert Einstein sein Urteil. Bilder der Zerstörung lieferten Ladynskaya und Skiba am laufenden Band. Unter das Dach der Versöhnungskirche werden Bildsequenzen projiziert, welche nach der Sprengung des Kachowka-Staudammes bei Cherson aufgenommen worden waren. Video-Filmausschnitte nach dem Angriff auf den Bahnhof von Kramatorsk ließen den Zusehern die Haare zu Berge stehen. Dort waren am 8. April 2022 über fünfzig Menschen – vor allem Frauen und Kinder – von einschlagenden Raketen zerfetzt worden.
Die Theatermacherin Katya Ladynskaya stammt aus St. Petersburg und lebt seit rund 15 Jahren in Regensburg. Im März 2022, wenige Wochen nach dem Überfall auf die Ukraine, gründete sie eine Friedensinitiative, in der sie mit anderen oppositionellen Russen und Ukrainerinnen gegen den Krieg kämpft. Ihr Kompagnon, der Schauspieler Konstantin Skiba, stammt aus dem ostukrainischen Donbas und ist mit Kriegsbeginn hierher geflüchtet. Um ein aufrüttelndes Zeichen gegen die Kriegskatastrophe in ihrer Heimat zu setzen, verbündeten sich die beiden politisch engagierten Jungkünstler. Ende Juli führten die Petersburgerin und der Mann aus dem Donbas die von Ladynskaya im Auftrag der Evangelischen Erwachsenenbildung konzipierte Performance in der Regensburger Neupfarrkirche zu einem durchschlagenden Erfolg: Beeindruckt, begeistert sowohl Publikum als auch Kritiker. Im Zuge ihrer Bayerntournee holte Pfarrer Gerhard Beck die spektakuläre Produktion nach Neunburg vorm Wald. Dort wird am vergangenen Sonntag einmal mehr nur ein handverlesener Kreis von Kulturinteressierten Augen- und Ohrenzeuge eines Abends, der lange noch nachhallen dürfte.
Denn in der Versöhnungskirche werden die beiden Künstler in ihren weißen T-Shirts aufeinander schießen. Mit Spielzeugpistolen. Als wäre die rund 45 Minuten dauernde Performance ein Paintball-Match oder Gotcha. Jetzt blutverschmiert, begeben sich die Hauptakteure auf Spurensuche bei russischen Geistesgrößen, die sich mit Verbreitung imperialistischer Ideologien hervorgetan haben. Darunter der russische Literaturnobelpreisträger Joseph Brodsky. Sein 1991 während der Selbstauflösung der Sowjetunion zu Papier gebrachtes Gedicht „Die Unabhängigkeit der Ukraine“ stellt eben diese in Frage. Schon 150 Jahre früher zog der Dichter Alexander Puschkin gegen die vermeintlichen „Verleumder Russlands“ zu Felde. Gegenüber gestellt werden Zitate aus Werken von Alexander Solschenizyn und Leo Tolstoi – dessen Romantitel „Krieg und Frieden“ Ladynskayas Performance den Namen lieh. Schließlich nimmt sich die Theatermacherin auch noch die Haager Landkriegsordnung vor, zerreißt diese förmlich in der Luft und lässt einzelne Paragrafenblätter von der Kirchenempore herab regnen.
So endet diese an Assoziationen reiche und bildstarke Theater-Dreiviertelstunde mit der Eingangsfrage „Warum Krieg?“ – und mündet in ein kurzes Publikumsgespräch mit den Akteuren. Die eine schlüssige Antwort bekommen die Fragesteller aus Russland und der Ukraine nach diesem bemerkenswert intensiven Neunburger Kunstherbst-Event nicht. Vielleicht hätte sie der „Pessimist“ Arthur Schopenhauer geben können: „Der Frieden ist ein Meisterwerk der Vernunft“AloisWildundBeckKHBanner23JPG

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Ovationen für Maestro Weiser und tschechisches Orchester

FHK zaubert feinen Klassik-Sound in den Saal

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Einfühlsam und souverän führte Dirigent Andreas Sebastian Weiser die 58 Orchestermusiker durch das spätromantische Programm der Neunburger Klassik-Gala mit Werken von Dvorak, Smetana und Brahms. Zuvor bereitete der Kunstverein Unverdorben den Königgrätzer Philharmonikern einen gebührenden Sektempfang im Foyer der Schwarzachtalhalle. Foto: Karl Stumpfi

Einfühlsam und souverän führte Dirigent Andreas Sebastian Weiser die 58 Orchestermusiker durch das spätromantische Programm der Neunburger Klassik-Gala mit Werken von Dvorak, Smetana und Brahms. Zuvor bereitete der Kunstverein Unverdorben den Königgrätzer Philharmonikern einen gebührenden Sektempfang im Foyer der Schwarzachtalhalle. Foto: Karl Stumpfi

Im Kunstherbst 2021, also in der Corona-Hochzeit, gab die Filharmonie Hradec Králové zum ersten Mal ihre musikalische Visitenkarte in der Pfalzgrafenstadt ab. Mit einem excellent vorgetragenen Beethoven-Programm inklusive Violinkonzert und „Siebente“ ließen sie die einheimischen Klassik-Gourmets aufhorchen.
KVU-Vorsitzender Peter Wunder heißt die Gäste aus Tschechien willkommen.

KVU-Vorsitzender Peter Wunder heißt die Gäste aus Tschechien willkommen.

Ein homogener Klangkörper, der böhmisches Musikantentum mit tschechischer Klangkultur trefflich zu verschmelzen weiß. Und für den Kunstverein Unverdorben war es ausgemachte Sache: Diese Königgrätzer Philharmoniker werden wir für eine weitere Neunburger Klassik-Gala in die Schwarzachtalhalle lotsen! Dank der Kooperationsbereitschaft ihres Orchesterdirektors Dr. Vaclav Derner – am 1. Juli 2023 trat er (leider) in den Ruhestand – kam dieses Comeback bereits zwei Jahre später, im 11. Neunburger Kunstherbst, zustande. Um es gleich vorweg zu nehmen: Es wurde eine triumphale Rückkehr der Filharmonie Hradec Králové mit 58 professionellen Orchestermusikern und Maestro Andreas Sebastian Weiser, der wie schon 2021 am Dirigentenpult stand…
Schülerinnen und Schüler aus OVI und NEN durften bei der Anspielprobe "kiebitzen" und beim Konzert abends zuhören.

Schülerinnen und Schüler aus OVI und NEN durften bei der Anspielprobe „kiebitzen“ und beim Konzert abends zuhören.


Nach der erfolgreichen „Beethoven-Nacht“ hatte die Klassik-Gala 23 dieses Leitmotiv vorangestellt: Die deutsch-tschechische Kultur-Partnerschaft, festgemacht an jener langjährigen Künstlerfreundschaft, welche die Komponistenkollegen Johannes Brahms und Antonin Dvorak verbunden hat. Diesen Grundgedanken sollte auch ein dem Konzerterlebnis vorgeschalteter „pädagogischer Prolog“ vermitteln, nämlich einer Gruppe mit OGO-Gymnasiasten aus Oberviechtach sowie Jugendlichen der Gregor-von-Scherr-Realschule und der Städtischen Musikschule Neunburg vorm Wald. Die Mädchen und Burschen, allesamt selbst seit Jahren aktive Instrumentalisten, durften der normalerweise nichtöffentlichen Anspielprobe des Orchesters beiwohnen. Anschließend erläuterten ihnen Dirigent Andreas Sebastian Weiser und Klassik-Beauftragter Karl Stumpfi persönliche Details zu den Künstlerfreunden Brahms & Dvorak sowie die programmatische Idee des abendlichen Sinfoniekonzerts. Denn wie ein roter Faden ziehen sich Naturnähe und -idylle durch die drei ausgewählten Stücke: eine Orchestersuite, eine Tondichtung und eine Symphonie.
Das einleitende Werk, Tschechische Suite D-Dur op. 39 von Antonin Dvorak, beginnt mit einer „Pastorale“, rückt nach einer „Romanze“ in drei weiteren Sätzen aber tschechische Nationaltänze in den Vordergrund: Polka, Sousedská und Furiant erwiesen sich denn auch als probate „Stimmungsanheizer“ für den noch jungen Konzertabend. Dem folgte mit Bedrich Smetanas Tondichtung Nr. 2 aus dem sechsteiligen Sinfonischen Zyklus „Ma Vlast“ (Mein Vaterland) sozusagen ein Selbstläufer: „Vltava“, die Moldau, ein Smash Hit der klassischen Musik schlechthin!
Dieses mit Abstand bekannteste Stück aus dem Sechsteiler ist formal als locker-entspanntes Rondo angelegt. Mit seinem Moldau-Motiv hat Smetana einen Ohrwurm in die Welt gesetzt, wobei die Koppelung der hohen Streicher mit den Holzbläsern dem Hauptthema zarten Glanz verleiht, während der tiefen Streicherregion die Wellenbewegung des strömenden Wassers anvertraut ist. Der Polka der „Bauernhochzeit“ folgt ein von feinsten Nuancen und Harfenklängen lebender „Nymphenreigen“. Die Stromschnellen entfachen dann fortissimo einen wahren Klangorkan, der in eine glänzende Coda mündet, die das Moldau-Hauptmotiv mit den „Vysehrad“-Kernthemen des ersten Teils vereint. Den Königgrätzer Philharmonikern scheint diese Musik in deren DNA angelegt zu sein, so traumwandlerisch sicher ließen sie Smetanas geniale Partitur in ihrer sensiblen Melodik aufleuchten und in ihrer Dynamik fulminant auftrumpfen.
Auf die Schwarzachtalhalle, zuvor immer wieder als akustisches Trockendock belächelt, kam im zweiten Teil der Klassik-Gala mit der Symphonie Nr. 2 D-Dur op. 73 von Johannes Brahms eine echte Nagelprobe zu. Maestro Weiser nahm sich eingedenk der Erfahrungswerte aus der Beethoven-Nacht viel Zeit für die Anspielprobe, feilte an der Balance zwischen den Streicher- und Bläserregistern und legte damit den Grundstein für ein singuläres Klangerlebnis am Konzertabend. Die Sommeridylle des Kopfsatzes – Brahms wurde von sonnigen Urlaubswochen am Wörther See dazu inspiriert – leicht konterkariert durch die Melancholie des zweiten Satzes, das Allegretto grazioso mit seinem ländlerhaften Thema bis hin zu dem eigentlich Brahms atypischen Temperamentsausbruch im Finale – das alles wurde von der Filharmonie Hradec Králové unter Weisers Dirigat wunderbar und musikalisch mustergültig umgesetzt. Den durch die Blechbläser forcierten, stürmisch jubelnden Abschluss von Brahms „Zweiter“ folgte ein tosender Schlussbeifall der 250 restlos begeisterten Zuhörerschaft, standing ovations. Bei einem vom Kunstverein im Hallenfoyer improvisierten „Sekt-Ausklang“ gab es höchstes Lob für den Maestro und das Orchester aus dem Nachbarland: Die Königgrätzer sollen, nein, sie müssen wieder kommen!
Blumensträuße und Wein mit dem "Unverdorben-Etikett" überreichten Kunstvereins- und Schülervertreter nach dem viel umjubelten Sinfoniekonzert.

Blumensträuße und Wein mit dem „Unverdorben-Etikett“ überreichten Kunstvereins- und Schülervertreter nach dem viel umjubelten Sinfoniekonzert.

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MEDIEN-ECHO
Bericht in der Mittelbayerischen Zeitung, Ausgabe SAD, vom 5. Oktober 2023 als JPG-Datei: GalaMZbericht23

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Literatur, Musik und Lichtspiele in der alten Glaspolier

Poesie des Lichtes auf den Grund gegangen

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Großen Schlussbeifall erhielten Rezitatoren, "Lichtspieler" und Instrumentalmusiker am Ende eines anspruchvollen Programms im Glaspoliersaal Untermurnthal. Foto: K. Stumpfi

Großen Schlussbeifall erhielten Rezitatoren, „Lichtspieler“ und Instrumentalmusiker am Ende eines anspruchvollen Programms im Glaspoliersaal Untermurnthal. Foto: K. Stumpfi

Die Mitwirkenden im Ensemble der Kleinen Bühne „Blaue Blume“ aus Regensburg sind beim Neunburger Kunstverein längst keine Unbekannten mehr. Im Frühjahr 2022 und 2223 lieferten sie in der alten Glasschleife Kopp-Martz in Untermurnthal zwei eindrucksvolle Theater-Aufführungen ab: Bekannte und unbekannte Märchen des Oberpfälzer Sammlers und Autors Franz Xaver von Schönwerth wurden teils vor der romantischen Garten-Kulisse, teils wetterbedingt im geräumigen Poliersaal halbszenisch und mit magischen Lichteffekten dargestellt.
Nun traten die Akteure um Prinzipal Hermann Schmucker erstmals auch im Neunburger Kunstherbst vor das einheimische Publikum. Wiederum innerhalb der Bannmeile des Marz’schen Musengartens. „Die Poesie des Lichtes, Annäherung an ein Geheimnis“ lautete das Thema. Denn die Fragen nach dem Wesen des Lichtes begleitet die Menschheit seit ihren Anfängen. An diesem September-Abend schickten sich Schmucker & Co an, verstärkt durch die Gast-Rezitatoren Jochen und Bernd Martz, gemeinsam mit ihren Gästen diesem Mysterium näherzukommen: „Licht ist nicht, aber macht sichtbar“.
Diesen kryptisch anmutenden Satz am Ausgangspunkt aller Überlegungen, versuchte Hermann Schmucker als Primus inter pares mithilfe von Physiker-Kapazitäten wie Newton, Einstein, Bor, Heisenberg und anderen anschaulich und fassbar zu machen. Zu seinen wissenschaftlichen Exkursen kontrastierten gut ausgewählte literarische Texte von Ovid über Novalis, Adalbert Stifter, Johannes Rath, Tanizaki Jun’Ichiro bis Albert Camus, unterbrochen durch musikalische Intermezzi des formidablen Instrumentalisten Fabian Payr mit der Gitarre und Nyckelharpa. Hinter der quer über den Poliersaal gespannten Großleinwand leisteten die „Lichtspieler“ des Ensembles „Blaue Blume“ einmal mehr ganze Illuminations-Arbeit. Mit irisierenden und oszillierenden Leuchtkaskaden rundeten sie diesen nicht alltäglichen Kunstherbst-Programmteil niveauvoll ab.LogoKH

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