Vorverkaufsstart für Monty Python’s „Spamalot“Das schrägste Musical der Welt im Kunstherbst
einem der erfolgreichsten Stücke des OVIGO Theaters überhaupt auf. Schnell war
den jungen Theatermachern klar, dass es bald eine neue Musical-Produktion geben
solle. Dieses Vorhaben wird nun noch größer und aufwendiger als alles, was OVIGO
bislang auf die Bühnen gebracht hat. Die Vorbereitungen laufen entsprechend
bereits seit Längerem. Das OVIGO Theater spielt im Herbst 2024 „Spamalot“, das
auf „Die Ritter der Kokosnuss“ der britischen Komikertruppe Monty Python basiert
und sich auch aus anderen Sketchen und Filmen der Gruppe bedient (u.a. aus „Das
Leben des Brian“). Offizieller Vorverkaufsstart ist am
Freitag, 1. März!
„ES WIRD EIN GROSSER SPASS!“
Die britische Komikergruppe Monty Python sorgte in den 70er-Jahren mit ihrer TV-
Sendung „Monty Python’s Flying Circus“ weltweit für Gelächter und wurde zur
Inspiration für zahllose Comedians und Drehbuchschreiber. Das preisgekrönte
Musical „Spamalot“ setzt die Tradition des schrillen Humors made in UK fort.
Produktionen in New York, Las Vegas und London machten das Musical zum
Welterfolg. „Nur folgerichtig, dass es jetzt eine Fortsetzung des Wahnsinns in
Ostbayern gibt“, so OVIGO-Intendant Florian Wein, der dieses Mal nicht selbst
spielen wird (wie beim „Horrorladen“), sondern in den Regie-Stuhl wechselt.
„OVIGO hat sich schon immer aufwendige und auch schwierige Produktionen
vorgenommen. Monty Python ist alles andere als einfacher Klamauk. Das ist
feinsinniger Humor, der schwer zu spielen ist – vor allem als Musical“, so Wein. Aber
er ist sich sicher: „Das wird ein großer Spaß. Für unser gesamtes Team und das
Publikum. Wir versprechen einige extrem witzige Überraschungen!“
HERRLICH ABSURDE HANDLUNG
Die Handlung ist, wie soll man es von einem Monty-Python-Musical anders erwarten,
herrlich absurd. Ort und Zeit sind das mittelalterliche England von 932 nach
Christus – sanitäre Anlagen sind ein Fremdwort, Angelsachsen und Franzosen
bekämpfen sich und an König Artus‘ Tafelrunde läuft es auch nicht mehr so rund.
Bis eines Tages Gott höchstpersönlich den König und seine Ritter aussendet, sich
auf die Suche nach dem heiligen Gral zu begeben. Nur mit der ehrbaren Tapferkeit
von Lancelot, Galahad und Co. ist es möglich, den sakralen Trinkbecher zu finden,
an dem Jesus beim letzten Abendmahl genippt haben soll.
Gemeinsam mit der musikalischen Leitung Andreas Lehmann und Susanne Hutzler
hat Wein ein 18-köpfiges Ensemble zusammengestellt. In die Hauptrolle des König
Artus schlüpft Michael Zanner aus Lappersdorf, der bei OVIGO bereits seit 2016 in
verschiedensten Rollen zu sehen war. Weitere große Rollen nehmen unter anderem
Thomas Gitter (Oberviechtach), Stephanie Meier (Schwarzhofen), Finn
Ebenschwanger (Schwandorf), Cora Spalek (Regensburg) oder Daniel Adler (Bad
Abbach), der mittlerweile ein Schauspiel-Studium im österreichischen Linz
angetreten hat, ein. Ebenfalls mit an Bord sind unter anderem der Engländer
Michael Walker (Kelheim) oder der Radiomoderator Markus Pleyer (Weiden).
In der Live-Band, die von Andreas Lehmann (aus Neunburg v.W.) dirigiert wird, sind
Susanne Hutzler (Winklarn, Bass), Florian Klein (Pfreimd, Klavier), Hans Hutzler,
Martin Gersing (jeweils Winklarn, Gitarre), Thomas Kunschir (Winklarn, Trompete),
Hans Kistler (Oberviechtach, Querflöte, Saxophon, Klarinette), Martina Baumer
(Oberviechtach, Keyboard), Bernhard Zellner (Regensburg, Geige) und Noel Kühn
(Nürnberg, Schlagzeug) zu hören.
PROFESSIONELLER SUPPORT
Zudem schart Regisseur Florian Wein ein großes Team um sich. Erstmals wurde eine
professionelle Bühnen- und Kostümbildnerin engagiert: Leni Wimmer aus Andechs.
Mit Melanie Old aus Regensburg hat man außerdem eine Tanz-Choreografin an
Bord. „Beide haben ihre Arbeit bereits aufgenommen und uns einige fantastische
Ideen vorgelegt“, so Wein. Das Beste sei, dass „beide den gesamten Prozess bis zur
Premiere begleiten werden“, erklärt der Regisseur. Für ihn war von Anfang an klar:
„Bei diesem Stück gibt es keinen Minimalismus. Damit gehen wir in die Vollen
– auch wenn es auf eine Material- und Kostümschlacht hinauslaufen wird. Aber die
Monty-Python-Gags sind es eben auch wert.“ Komplettiert wird das Leitungs-Team
von den Assistenten Charlotte Bielefeldt, Max Hegner und Annalena Wiesner und
der Gesangslehrerin Franziska von Hülst.
PREMIERENZYKLUS IN NEUNBURG
Ab dem 12. Oktober 2024 wird „Spamalot“ für sechs Termine in die
Schwarzachtalhalle Neunburg vorm Wald kommen. Im November folgen zwei
Aufführungen im Kurhaus Bad Abbach. Der offizielle Vorverkauf startet am
kommenden Freitag (1. März). Die Tickets kosten je nach Kategorie und Ermäßigung
zwischen 12 und 19 € und können über ovigo-theater.de. gekauft werden.
Interview mit Radka Hanáková vor dem Neunburger Recital„In Bachs Musik spüre ich Kraft und Intensität“
Ihr Repertoire umfasst ein breites Spektrum an Musikstilen, doch ihre Vorliebe für Barockmusik und insbesondere für die Musik von Johann Sebastian Bach sowie die unbestreitbaren Besonderheiten der Art und Weise, wie sie diese Musik auf dem Klavier interpretiert, sind in den letzten Jahren zum Schwerpunkt ihrer Studien und ihrer Arbeit geworden. Sie sieht die Interpretation von Musik als eine komplexe innere Aussage, die den persönlichen Weg des Interpreten beinhaltet, sowohl künstlerisch als auch menschlich, da das eine nicht ohne das andere existieren kann. Dieser kommunikative und qualitative Aspekt bildet den Kern ihrer musikalischen Interpretation und als solcher ist sie bestrebt, ihn mit ihren Zuhörern zu teilen.
Radka Hanáková war Stipendiatin und ist als Solistin auf Festivals in der Tschechischen Republik, Polen, Österreich und Kanada aufgetreten. Dort hatte sie auch die Gelegenheit, mit Künstlern wie Leon Fleisher, Konrad Elser, Andrzej Jasinski, Robert MacDonald, Marc Durand, Julian Martin, Richard Good, Ronan O ́Hora, Avedis Koujioumdjian, Anton Kuerti und anderen zusammenzuarbeiten. Zu ihren jüngsten bemerkenswerten Auftritten und Projekten gehören ihr Debüt in der Koerner Hall in einer Soundstreams-Produktion (2019), ein Solo- und Kammerkonzert beim Archaion Kallos Festival (AMU Prag 2021, 2022), Aufführungen von Johann Sebastian Bachs Goldberg-Variationen (Kanada, Tschechische Republik 2023), eine Realisierung von Karlheinz Stockhausens elektroakustischem Werk Kontake mit dem Schlagzeuger Jonny Smith (Walter Hall 2017, 2019), Solo.
Kurz vor ihrem Neunburger Konzert beantwortete die Künstlerin nachfolgende Fragen:
Frau Hanáková, wann haben Sie angefangen Klavier zu spielen?
Ich habe mit sieben Jahren angefangen, als mich meine Eltern in die Musikschule brachten.
In diesem Alter fangen die meisten tschechischen Kinder an ein Instrument zu spielen.
Ich war keine Ausnahme.
Was hat Sie zu Bach gebracht?
Es war mein künstlerischer Weg, der schon in der Kindheit mit Bach eingeleitet wurde. Von Anfang an
spürte ich in seiner Musik eine große Kraft und Intensität. Es dauerte ziemlich lange, bis ich mich von
all den Anweisungen und Ratschlägen gelöst habe, wie man Bach zu spielen oder nicht
zu spielen hat und bis ich dann meinen ganz eigenen Weg zu ihm gefunden habe.
Dabei spielte Kanada eine grundsätzliche Rolle, vor allem der kanadische Pianist Glenn Gould, der die
Goldbergvariationen so berühmt gemacht hat. In dieser Phase meines künstlerischen Lebens stellt Bach für
mich die musikalische Perfektion, das Unerreichbare dar, und zwar technisch, inhaltlich und auch was
die musikalische Ausdrucksweise betrifft.
Bach war ein sehr gläubiger Mensch und seine Musik ist wie ein endloses Gespräch mit dem Göttlichen.
Auch deshalb ist seine Musik sehr menschennah, demütig, aber gleichzeitig transzendent.
Warum kommen Sie jetzt mit Bach nach Deutschland?
Ich freue mich sehr auf das Konzert, es wird das erste Mal sein, wo ich die Gelegenheit habe, Bach vor den
Zuhörern in seinem eigenem Land zu spielen. Ich bin gespannt und freue mich auf das Publikum!
Gibt es Unterschiede in der Wahrnehmung von Bach in Europa und Kanada?
Ich würde nicht sagen, daß es einen grundsätzlichen Unterschied in der Wahrnehmung der Zuhörer
bei uns und in Kanada gibt. In Konzerte kommen sowohl Menschen, die musikalisch gebildet sind, als auch
Menschen, die einfach nur neugierig sind oder Musik mögen. Aber eins haben sie gemeinsam: sie kommen
mit offenem Herz und offenen Sinnen.
Welche weiteren Komponisten spielen Sie gern?
Es gibt viele, die ich gerne spiele, aber von den Komponisten, die meine Herzenssache sind, kann ich Franz Schubert,
Leoš Janáček, Ludwig van Beethoven, Dmitrij Shostakovich und Johannes Brahms nennen.
Kanada versus Europa?
Europa stellt in der klassischen Musik eine riesige Tradition dar, einen Schatz, den wir aus der Vergangenheit
weitertragen. Eine „Tradition“ kann aber gleichzeitig eine gewisse Last bedeuten, die neben Werten auch tiefverwurzelte
Vorurteile mit sich bringt. In Nordamerika ist die Tradition der klassischen Musik nicht so alt und die musikalische
Landschaft ist – wenigstens in meinen Augen – offener für die Suche nach neuen Wegen und dadurch
ist sie etwas freier und dynamischer. Beide Welten haben ihre Werte und sind mit anderen Herausforderungen verbunden und ich bin unheimlich dankbar dafür, daß ich die Möglichkeit hatte, beides zu erleben.
°Eintrittskarten für das Klavier-Recital Radka Hanáková mit Bachs Goldberg-Variationen zum Preis von 20 Euro sind online bei okticket.de erhältlich, Restkarten am Sonntag, 10. März ab 15.30 Uhr am Schlosssaal-Eingang.
DIE 30 VARIATIONEN „GOLDBERG“:
Aria
Variatio 1. a 1 Clav.
Variatio 2. a 1. Clav.
Variatio 3. Canone all Unisuono à 1 Clav.
Variatio 4. à 1 Clav.
Variatio 5. a 1 ô vero 2 Clav.
Variatio 6. Canone alla Seconda a 1 Clav.
Variatio 7. à 1. ô vero 2 Clav. (al tempo di Giga)
Variatio 8. a 2 Clav.
Variatio 9. Canone alla Terza. a 1 Clav.
Variatio 10. Fugetta. a 1 Clav.
Variatio 11. a 2 Clav.
Variatio 12. Canone alla Quarta.
Variatio 13. a 2 Clav.
Variatio 14. a 2 Clav.
Variatio 15. andante. Canone alla Quinta. a 1 Clav.
Variatio 16. a 1 Clav. Ouverture
Variatio 17. a 2 Clav.
Variatio 18. Canone alla Sexta. a 1 Clav.
Variatio 19. à 1 Clav.
Variatio 20. a 2 Clav.
Variatio 21. Canone alla Settima.
Variatio 22. a 1 Clav. alla breve
Variatio 23. a 2 Clav.
Variatio 24. Canone all Ottava a 1 Clav.
Variatio 25. a 2 Clav. („adagio“)
Variatio 26. a 2 Clav.
Variatio 27. Canone alla Nona. a 2 Clav.
Variatio 28. a 2 Clav.
Variatio 29. a 1 o vero 2 Clav.
Variatio 30. a 1 Clav. Quodlibet.
Pianistin Radka Hanáková spielt J. S. BachDie Goldberg-Variationen im Schlosssaal
Einen Klavierabend mit Seltenheitswert können Musikliebhaber aus der Region am Sonntag, 10. März, 16.30 Uhr, im historischen Saal des Neunburger Schlosses erleben. Auf dem Programm steht nur ein einziges Werk: die Goldberg-Variationen von Johann Sebastian Bach, ein
musikalischer Gipfelpunkt, den nahezu alle bedeutenden Pianistinnen und Pianisten im
Laufe der Zeit zu erklimmen versuchten. Die Goldberg-Variationen sind ein Werk von
teilweise immensen spieltechnischen Schwierigkeiten und eminenter Ausdruckstiefe. Es
besteht aus 30 Thema-Variationen, die in zehn Dreiergruppen angeordnet sind.
Die tschechische Pianistin Radka Hanáková wird dieses Meisterwerk auf Vermittlung von Katarina Honysová aus Prag interpretieren. Hanáková hatte an der Universität von Toronto/Canada einen Doktortitel in Musik (Doctor of Musical Arts) erworben. Außerdem
studierte sie an der Glenn Gould School des Royal Conservatory in Toronto.
Ihr Repertoire umfasst heute ein breites Spektrum an Musikstilen, doch die Barockmusik und
insbesondere die Musik von Johann Sebastian Bach mit den Goldberg-Variationen sind in
den letzten Jahren zum Schwerpunkt ihrer Studien und ihrer Arbeit geworden.
Dies ist nicht verwunderlich, denn der Namensgeber ihrer Schule, Glenn Gould war angeblich der erste Klaviervirtuose, der im Jahre 1955 die Darbietung der Goldberg-Variationen perfektionierte. Ihre eigene erste Soloaufnahme der Goldberg-Variationen erschien im Jahr 2021 auf Compactdisc.
Die Künstlerin ist als Solistin auf Festivals in Kanada, der Tschechischen Republik, Polen
und Österreich aufgetreten. Ihr Neunburger Recital am 10. März ist nach dem Neujahrskonzert mit dem Westböhmischen Symphonieorchester Marianske Lazne ein weiteres künstlerisches Glanzlicht im noch jungen Kunstjahr 2024 in der Pfalzgrafenstadt und Region!
Der Kartenvorverkauf für dieses Klassik-Musikereignis hat bereits begonnen, online unter dem Portal okticket.de
Der Eintrittspreis beträgt 20 Euro. Restkarten sind an der Tageskasse am 10. März ab 15.30 Uhr erhältlich. Das Konzert beginnt um 16.30 Uhr.
Marienbader Sinfoniker treffen Nerv des PublikumsMotto: „Die Musik heilt und verbindet“
„Glücklich ist, wer vergisst, was nicht zu ändern ist“ – diese bekannte Tenor-Arie aus der „Fledermaus“ stand nicht auf der „Play-List“ des Abends, doch die Absicht dieses ersten großen musikalischen Ereignisses im neuen Jahr kam unmissverständlich über die Rampe. So wünschte der 1. Vorsitzende des Neunburger Kunstvereins, Peter Wunder, allen Besucherinnen und Besuchern etwas Ablenkung von Sorgen und Nöten in turbulenten Zeiten. Diesen Gedanken griff auch Dr. Jakub Formánek, Orchester-Direktor des Westböhmischen Sinfonieorchesters, in seinen Grußworten auf: Musik habe eine heilende Wirkung und verbinde Menschen. Er gab seiner Freude darüber Ausdruck, dass dieses „Projekt Neunburger Neujahrskonzert“ zustande kam und das Westböhmische Sinfonieorchester zum ersten Mal hier in diesem schönen Konzertsaal auftreten dürfe. Dies sei laut Formánek auch ein Verdienst der „Kollegen vom Neunburger Kunstverein“ Wunder und Stumpfi, welchen er herzlichen Dank übermittelte.
Das Programm der neunten Auflage des „klassischen“ Neujahrskonzerts in der Pfalzgrafenstadt liest sich wie eine Hitparade der Operetten-Schlager und Alt-Wiener-Tanzmusik. Vielversprechend schon der Auftakt mit der „Zigeunerbaron“-Ouvertüre von Johann Strauß. Das erste Klarinetten-Solo entführt zwar kurzfristig in ungarische Pusza-Landschaften, doch bald wendet sich der Exkurs, immer mehr übernimmt der Dreiviertel-Takt die musikalisch-rhythmische Initiave und stürzt das regionale Publikum in den folgenden zwei Stunden in ein wahres Walzer-Delirium! Im Zentrum standen „An der schönen blauen Donau“, „Kaiserwalzer“ und „Frühlingsstimmen“ in der wohl erotischeren Vokalversion für Koloratur-Sopran. Die Solistin des Abends, Eva Struplová, punktete bei ihrer Neunburg-Premiere nicht nur durch gelungene Garderobenauswahl, was die Zuhörerschaft mit kräftigem Auftrittsapplaus quittierte. Mit Spitzentönen und temperamentvoller Gestik brillierte die Koloratur-Sopranistin in den beiden Adele-Arien aus der Operette „Die Fledermaus“, der Arsena-Arie aus dem „Zigeunerbaron“, „Tutti frutti“ aus „Eine Nacht in Venedig“ und beim Franz-Lehár-Evergreen Vilja-Lied aus „Die lustige Witwe“. Die „Christl von der Post“ aus der Carl-Zeller-Operette „Der Vogelhändler“ sang diesmal in der tschechischen Sprache und verteilte Werbeflyer für das nächste Abo-Konzert der Marienbader Sinfoniker.
Sinn für Humor zeigte auch Gastdirigent Martin Peschik, der bei der Kammerphilharmonie Budweis fest engagiert ist. Bei der Strauß-Polka „Im Krapfenwaldl“ holte er das Kuckucks-Pfeiferl hervor und simulierte zuletzt sogar ein komplettes Vogelgezwitscher. Das Westböhmische Sinfonieorchester erinnerte auch an die Grenzen überwindende Künstlerfreundschaft zwischen Johannes Brahms und Antonin Dvorak. Zu hören war die „Humoreske“ des böhmischen Komponisten, denen die Ungarischen Tänze Nr. 5 und 6 des deutschen Spätromantikers gegenüber gestellt wurden. Nach der Pause vollzog das Orchester einen kurzfristigen Szenenwechsel von der Donau an die Spree: Bei der schmissigen „Berliner Luft“-Ouvertüre von Paul Lincke schalteten Peschik und die Marienbader noch einen Gang höher. Gegen Ende des Konzerts trieben die Tritsch-Tratsch-Polka und der Radetzky-Marsch – etwas ungewohnt schon als erste Zugabe – die Stimmung im Saal auf den Siedepunkt. Den „Rausschmeißer“ besorgte danach eine mit Kastagnetten bewaffnete Eva Struplová mit „Meine Lippen, die küssen so heiß“ aus Lehárs „Guiditta“.
Der Kunstverein Unverdorben bot nach Konzertende seinen Gästen noch „Absacker“ im Hallenfoyer. Schnell ergaben sich bei einem Glas Wein anregende Gespräche und produktiver Ideenaustausch für mögliche weitere Musik-Kooperationen zwischen Neunburg und Marienbad. Ganz nach dem Motto „Das 9. Neujahrskonzert war der erste, aber nicht der letzte Auftritt“ für das Westböhmische Sinfonieorchester in der Schwarzachtalhalle.
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MEDIEN-ECHO
Bericht in der Zeitung „Der Neue Tag“, Ausgabe SAD, am 9. Januar 2024 als JPG-Datei:
Bericht in der Mittelbayerischen Zeitung, Ausgabe SAD, am 10. Januar 2024 als JPG-Datei:
Neujahrskonzert am Dreikönigsabend:Es gibt Restkarten an der Abendkasse!
Erstmals gastiert das Westböhmische Sinfonieorchester aus Marianske Lazne (Marienbad) unter Leitung von Dirigent Martin Peschik in der Pfalzgrafenstadt Neunburg vorm Wald – ein traditonsreicher und renommierter Klangkörper aus dem Nachbarland Tschechien.
Auf dem Programm stehen die „Zigeunerbaron“-Ouvertüre, Walzer und Polkas von Johann Strauß, Ouvertüre „Berliner Luft“ von Paul Lincke, Humoreske von Antonin Dvorak sowie zwei Ungarische Tänze von Johannes Brahms. Sopranistin Eva Struplová singt Arien aus den Operetten „Die Fledermaus“, „Der Zigeunerbaron“ und „Eine Nacht in Venedig“ von Johann Strauß, „Die Lustige Witwe“ von Franz Lehár und „Der Vogelhändler“ von Carl Zeller. Traditionelle Zugaben beschließen einen schwungvollen musikalischen Auftakt des neuen Jahres 2024.
Verkauf von Restkarten der Preiskategorien 40, 35 und 30 Euro an der Abendkasse am Samstag, 6. Januar 2024 ab 18 Uhr. Das Neujahrskonzert beginnt um 19 Uhr.
Bilanz: OVIGO Theater legt nächstes Rekordjahr hinMit 19 Produktionen 9000 Besucher gezählt
Erst seit 2016 ist das OVIGO Theater, das sich vier Jahre zuvor von der Schulspielgruppe des Ortenburg-Gymnasiums Oberviechtach herausbildete, ein eingetragener Verein. Die Entwicklung der engagierten Kreativen ist weiterhin höchst erstaunlich. Der seit diesem Jahr fest installierte Intendant Florian Wein vermeldet für das abgelaufene Jahr rund 9000 Zuschauer und damit eine neue OVIGO-Rekordmarke. Somit der bisherige Meilenstein aus dem letzten Jahr (knapp 8200) nochmal klar getoppt. In unterschiedlichen kleinen wie großen Formaten hat es 19 Produktionen mit 138 Aufführungen an insgesamt 52 Spielorten (davon 37 verschiedene Gemeinden) gegeben.
„Wir freuen uns, dass wir 2023 nicht nur in unserem Heimatkreis Schwandorf höchst aktiv waren, sondern auch zahlreiche neue Gebiete und Orte erschlossen haben“, so Intendant Florian Wein. Neben vermehrten Auftritten im Landkreis Neustadt oder in Weiden sind damit auch die sehr erfolgreichen Aufführungen in Waging am See (Oberbayern) oder Selb (Oberfranken) gemeint. Erneut im Programm waren die deutsch-tschechischen Wanderungen „Fingierte Grenzen – Auf den Spuren der ‚Aktion Kámen‘“, die jeweils grenzüberschreitend und zweisprachig verliefen. Rund 600 Wanderer waren mit von der Partie.
„Stolz sind wir aber auch auf die 50 neuen Mitglieder im Verein, die unsere vielfältigsten Pläne überhaupt erst ermöglichen“, so Wein weiter. Mittlerweile zählt der e.V. fast 300 Mitglieder. Im Jahr 2023 wurden insgesamt 93 Darsteller eingesetzt. Über das Jahr verteilt hat es 128 Probeneinheiten gegeben. Diese waren vor allem nötig, um die zahlreichen Premieren auf die Bühne zu bringen. Besonders hervorzuheben sind die Komödien „Pension Schöller“ (1500 Besucher) und „Die Wunderübung“ (600), das Kinderstück „Käpten Knitterbart und seine Bande“ (700), das Dinner mit Killer „Das Geheimnis der Blutgräfin“ (800), das Schauspiel „Sid und Nancy“ (700) oder die Zeitreise „Stille Wasser“ von Nabburg zum Bauernmuseum Perschen (500).
Erfolgreich waren 2023 auch die Wiederaufnahmen des OVIGO Theaters. Neben den bewährten Zeitreisen (geführte Erlebniswanderungen) kam unter anderem das Musical „Der kleine Horrorladen“ (1.000 Besucher) in Winklarn und Grafenwöhr auf die Bühne. Auch die immer ausverkauften Krimi-Dinner „Mord im Hause Doubleface“ und „Die spektakuläre Freakshow des Mister Gonzalez“ (rund 2.000 Besucher) liefen nach wie vor enorm erfolgreich und bekommen im neuen Jahr eine Fortsetzung. Neben den klassischeren Bühnenstücken hat das OVIGO Theater eine Reihe von kleineren Formaten in petto, die 2023 in unterschiedlichsten Locations zu erleben waren. Das Krimi-Dinner, das bei OVIGO Dinner mit Killer heißt, wurde 40 Mal aufgeführt. Die geführten Wanderungen mit Schauspiel (Zeitreisen) hat es an den Standorten Burg Murach, Burg Thanstein, Bärnau, Selb, Waldsassen, Stadlern und Nabburg an 56 Terminen gegeben. Außerdem gab es mit OVIGO liest ein komplett neues Format, das einer Lesung ähnelt, aber mit verschiedenen Einlagen aufgepeppt wird. Derzeit läuft der Abend „Musik-Pleyer mit Wein-Lese – Talk & Texte zu Musik“ mit Markus Pleyer und Florian Wein, die verschiedene Texte zum eigenen Musikerleben zum Besten geben. Mit diesem Abend am 7. Januar 2024 im Kaffeekollektiv Neustadt/Waldnaab startet OVIGO auch in das neue Jahr.
VORFREUDE AUFS „SPAMALOT“-MUSICAL
„Die Entwicklung macht es möglich, dass wir 2024 den nächsten Schritt gehen können“, so Wein. Voller Vorfreude spricht er vom Monty-Python-Musical „Spamalot“ nach „Die Ritter der Kokosnuss“, das im Herbst auf die Bühnen kommen wird. Mithilfe von Bühnenbildnerin, Choreografin und Gesangslehrerin wird bereits fleißig an den Songs und Szenen gearbeitet. Zudem wird es weitere Dinner mit Killer, Zeitreisen, Wiederaufnahmen von „Pension Schöller“, „Käpten Knitterbart und seine Bande“ und „Die Wunderübung“ und das neue Schauspiel „SAD-88“ im Felsenkeller Schwandorf geben. „Ein weiteres Highlight wird das neue Kinderstück ‚Das kleine Gespenst‘“, so der Intendant. Das Stück nach dem Kinderbuch von Otfried Preußler wird im Sommer als Open Air auf Burg Murach und Burgtreswitz zu sehen sein. Tickets gibt es bereits unter ovigo-theater.de.
Weihnachtssingen zum Kunstherbst-Ausklang ’23Lieder und Weisen aus fünf Jahrhunderten
Einen Tag vor Heilig Abend war das Weihnachtkonzert des Gesangvereins 1861 Neunburg vorm Wald im voll besetzten Schlosssaal zugleich auch der festliche Ausklang des Neunburger Kunstherbstes 2023. Eingeleitet mit Horn und Gesang aus allen Türen des Saals folgte die Haidackermusi mit Christina, Maria und Hermann Lößl und Bärbl Nutz mit dem Reichenfelder Boarischen.
Unter der musikalischen Leitung und Überarbeitung von Andreas Lehmann folgten viele bekannte, aber auch unbekannte Lieder und Weisen aus über fünf Jahrhunderten – vom Gregorianischen Choral (vor 1500) bis zu einem neuen Weihnachtslied unserer Zeit. Ein tolles und abwechslungsreiches Programm, dass das Können des Dirigenten und des Chores eindrucksvoll zur Geltung brachte. Immer wieder gab die Haidackermusi mit unterschiedlichen wohlklingenden Einlagen mit verschiedensten Instrumenten dem Chor Zeit zum Verschnaufen.
Viel Beifall fanden die kuriosen Geschichten, welche von Georg Schmid, Walter Zauner und Andrea Koeppler vorgelesen wurden. Die Story des Chistkindlmarkt-Experten, der in München alle Chistkindlmärkte besuchte und dort alle Glühweine und Punsche der verschiedensten Art konsumierte fand viele Lacher, wird aber nicht zur Nachahmung empfohlen.
Auch Stefanie Heelein konnte wieder mit gekonnten Einlagen und Begleitung am Klavier überzeugen. Der Vorsitzende des Gesangsvereins Günter Dirnberger bedankte sich in seiner Begrüßung und in seinem Schlusswort bei einigen Ehrengästen und Sponsoren, besonders aber bei den Künstlern und dem neuen Dirigenten und Chorleiter Andreas Lehmann, dem ein wirklich wunderschöner Abend und eine gelungene Einstimmung auf das Weihnachtsfest gelungen war.
Staatsminister Blume ehrt „leuchtende Sterne am Kunst-Himmel“Kunstförderpreis für Jazzer Jonas Sorgenfrei
19 Künstlerinnen und Künstler aus dem Freistaat zeichnete Kunstminister Markus Blume am Montag Abend im Staatstheater am Gärtnerplatz mit dem Bayerischen Kunstförderpreis 2023 aus, darunter auch den 30jährigen Jazz-Musiker Jonas Sorgenfrei aus Neunburg vorm Wald. Die Gala beinhaltete ein abwechslungsreiches Programm mit künstlerischen Performances der Preisträgerinnen und Preisträger sowie des Opernstudios des Gärtnerplatztheaters. Moderiert wurde die Veranstaltung durch den österreichischen Dramaturg Christoph Wagner-Trenkwitz.
Kunstminister Markus Blume betonte in seiner Laudatio: „Einfach WOW dieses glanzvolle Ambiente am Staatstheater am Gärtnerplatz – genau die richtige Bühne für unsere 59. Bayerischen Kunstförderpreise, für unsere 19 Nachwuchsstars! Mit den Kunstförderpreisen – unseren bayerischen Nachwuchsoscars – würdigen wir großartiges künstlerisches Talent und zeigen, wie viel kreative Kraft in Bayern steckt. Die Preisträgerinnen und Preisträger sind ein Gewinn für unseren Kulturstaat, für unsere freie und offene Gesellschaft! Herzlichen Dank für Ihre kreative Energie – bewahren Sie Ihren Mut und Ihre Lust auf Mehr!“
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„Die Preisträgerinnen und Preisträger sind ein Gewinn für unseren Kulturstaat, für unsere freie und offene Gesellschaft!“ (Bayerns Kunstminister Markus Blume)
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Kunstminister Blume fuhr fort: „Der heutige Abend ist ein Ausrufezeichen für unsere offene Gesellschaft: Diese Tage und Wochen sind nicht nur von Jubel und Heiterkeit geprägt – Hass und Hetze durchziehen unsere Welt. Ich bin dankbar, dass wir in unserem Land die Freiheit von Kunst und Kultur hochschätzen. In Bayern wissen wir: Kunst braucht den richtigen Boden, um Wurzeln zu schlagen. Daher gilt im Freistaat: An Kunst und Kultur wird nicht gespart!“
Jedes Jahr verleiht der Freistaat Kunstförderpreise in den vier Sparten „Musik“, „Bildende Kunst“, „Darstellende Kunst (inklusive Tanz)“ sowie „Literatur“. Die ausgezeichneten Künstlerinnen und Künstler der verschiedenen Sparten werden von Fachjurys vorgeschlagen. Die Preisträgerinnen und Preisträger, die am Beginn ihres Schaffens stehen, zeichnen sich durch eine außergewöhnliche künstlerische Begabung aus und können hervorragende Leistungen vorweisen. Der Preis ist mit jeweils 6.000 Euro (Einzelpersonen) bzw. mit bis zu 10.000 Euro (Ensembles) dotiert. Zu den bisherigen Kunstförderpreisträgerinnen und -preisträgern gehören unter anderem arrivierte Künstler wie Axel Milberg, Veronika Eberle, Maximilian Hornung, Juliane Köhler, Brigitte Hobmeier, Nora Gomringer, Benedict Wells und Loretta Lux.
Der Neunburger Kunstverein Unverdorben verfolgt den Werdegang des hochtalentierten Jung-Musikers Jonas Sorgenfrei seit Langem. Bereits am Programm des 1. Neunburger Kunstherbstes vor zehn Jahren hatte er mitgewirkt und eine Jazz-Session mit tschechischen Musikerkollegen in der Schwarzachtalhalle gestaltet. Im Stadtjubiläumsjahr 2017 wurde er vom Chefdirigenten der Bayerischen Philharmonie, Maestro Mark Mast, ausgewählt, den Paukenpart in der festlichen Wiener Philharmoniker-Fanfare von Richard Strauss zu übernehmen. Damit wurde am 2. Oktober 2017 das „Jahrtausendkonzert“ in der Schwarzachtalhalle eröffnet, das gleiche Programm u. a. mit Werken von W. A. Mozart und Anton Bruckner am darauf folgenden Abend im Prinzregententheater München wiederholt. 2019 war Sorgenfrei mit Studienkollegen ein weiteres Mal im Rahmen des Neunburger Kunstherbstes 2019 engagiert und trat in der Schwarzachtalhalle mit einem „Stevie Wonder Tribute Concert“ auf. Im 10. Neunburger Kunstherbst 2022 sorgte Jonas Sorgenfrei mit seiner Band für ein musikalisches Highlight, als er in einem abendfüllenden Programm Stücke der neu eingespielten CD „Elephants“ präsentierte. Sorgenfreis erfolgreicher Weg begann im Kindesalter in der Städtischen Musikschule Neunburg, er absolvierte Hochschulabschlüsse in Nürnberg und Würzburg und zählt heute zu den größten Talenten der deutschen Jazz-Szene. Der KVU freut sich sehr, dass die Leistungen des 30-Jährigen jetzt mit einem so hochkarätigen Staatspreis Lob und Anerkennung finden.
Die Preisträgerinnen und Preisträger 2023:
Bildende Kunst: Lukas Hoffmann (München), Jonathan Penca (München), Gülbin Ünlü (München), Max Wencelides (München)
Darstellende Kunst (inklusive Tanz): Reinhild Buchmayer (Salzburg), Alexander Grassauer (München), Isabell Antonia Höckel (München), Edward Nunes (Nürnberg), Johannes Nussbaum (München)
Literatur: Emre Akal (München), Raphaela Bardutzky (München), Franziska Gänsler (Augsburg), Yirgalem Fisseha Mebrahtu (München), Jovana Reisinger (München)
Musik: Hannah Solveij Gramß (Nürnberg), Sonja Lachenmayr (München), Lena & Linus (Würzburg), Jonas Sorgenfrei (Neunburg v. W.)
Mit „Brenna tuats guad“ den Gästen gehörig eingeheiztDie Vier Unverdorbenen auf Österreich-Trip
H.C. Artmann verfasste Lautgedichte, die sich dadurch kennzeichnen, dass sie jeglichen Grammatik- und Sinnanspruch aufgeben. 1958 erschien sein Gedichtband „mid ana schwoazzn tintn“, mit dem er dem Genre des Dialektgedichts zum Durchbruch verhalf. Artmanns Bekenntnis zu seiner Heimat sei aber nichts anderes als die Augen zwinkernde Schilderung einer Verzwergung: Von der einstigen Weltmacht K. u. K. Monarchie zum Mikrokosmos, auch Alpenrepublik genannt.
Josef Weinheber wurde 1935 durch seine Gedichtsammlung Wien wörtlich bekannt und populär. Es sind lyrische Milieu- und Charakterstudien, die teilweise im Wiener Dialekt geschrieben sind. Beeinflusst vom eminenten Sprachgeist Nestroys, der ihm durch Karl Kraus persönlich vermittelt wurde. Aus Weinhebers Feder rezitierte Karl Stumpfi ein kurzes Wiener-Dialekt-Gedicht, „für das man in Rest-Deutschland eigentlich einen Simultan-Dolmetscher benötigte oder ein durchlaufendes Sprachband“. Der Titel im O-Ton: „War ned Wean“, soll heißen „Es wäre nicht Wien…“
Nach den literarischen Wiener Eigengewächsen Artmann und Weinheber las Stumpfi über die Außenansicht eines Wahl-Wieners: Dirk Stermann. Der aus Duisburg stammende Autor und Kabarettist wohnt und arbeitet seit 1986 in der alten Kaiserstadt. Mit seiner Glossensammlung „Eier“ landete er 2011 einen Bestseller. Darin enthalten auch eine Satire, die den österreichischen „Tag der rot-weiß-roten Fahne“ 26. Oktober aufs Korn nimmt. Nach dem modernen Wiener Lied „Heut bin i wieder fett wie a Radierer“ des viel zu früh verstorbenen Liedermachers Georg Danzer stellte der Rezitator mit Anton Kuh „einen von der ersten Garde der Wiener Kaffeehaus-Literaten vor“. Er verfasste brillante Essays und Erzählungen. Berühmt wurde er aber durch seine Stegreif-Reden, die vom Publikum regelrecht gestürmt wurden. Tucholsky nannte ihn deshalb „Sprechsteller“. Mit zwei repräsentativen Texten Anton Kuhs startete Karl Stumpfi eine österreichische Zeitreise: Beginnend mit dem Jahreswechsel 1913/14 noch in der KuK Monarchie („Neujahrsrede eines Betrunkenen“), über die Erste Republik Ende der 20er-Jahre („Der Anschluss“) bis zum Jahr 1938 („Die Hundekarte“ von Herzmanovsky-Orlando). Atmosphärisch treffend untermalt wurde dies durch die nächste Musikbeiträge „Mei Naserl is so rot, weil i so blau bin“ /“Ana hod immer des Bummerl“.
Kurz vor der Pause wurde laut Stumpfi „der Wiener Tramway-Wagen abgehängt und stattdessen ein Bayern-Bockerl unter Dampf gesetzt, von dem wir uns in die lokale Tagespolitik hinein ziehen lassen“. Jetzt war Jürgen Zach mit seinen schon sehnlich erwarteten Neunburger Gstanzln, anno 2023, am Zuge. Mit beißendem Sarkasmus ausgesungen wurden von ihm zum Beispiel örtliche Aufreger wie „Kreisverkehr an der Duscherkreuzung“ oder „Rennen ums schnelle Internet“, aber auch das „Wildpinkeln“, die „Genderitis“ und die „Kleber-Aktivisten“.
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„Wei neulich Hollywood im Rathaus ograoufa hot, hot’s n’Burgermoaster ganz schei g’rissn. Sie wolln für a Neuverfilmung vom „Lied vom Tod“ d’Hauptstraß‘ als neue Kulissn. Warum’s daou aaf Neunburg kumma, hot da söl nacha gfragt. No, weil eitz aa no de letzte Oase versiegt, wenn da Gänswirt zauou macht!“ (Gstanzl-Sänger Jürgen Zach über das Wirtshaussterben in der Neunburger Altstadt)
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Nach dem musikalisch gelungenen Herbert-Pixner-Cover „Alps“ begann die zweite Halbzeit des Blauen Montags literarisch mit einer gallenbitteren Satire auf den österreichischen Kulturbetrieb. „Ahnt das Publikum eigentlich, wie reich die Kulturnation ist und wie arm die Künstler sind?“, fragt der Autor zuletzt provokant. Nach Rainhard Fendrichs „Tango Korrupti“ prägten Texte einer österreichischen Kabarett-Legende den Abschluss des Blauen Montags: Helmut Qualtinger (1928 – 1986) hatte in den Fünfziger Jahre gemeinsam mit Carl Merz, Louise Martini, Georg Kreisler und Gerhard Bronner jene Institution installiert, welche das Wiener Nachkriegskabarett wesentlich prägte. Mit einer Truppe, die sich nie einen eigenen Namen gab, sondern immer unter dem Titel des aktuellen Programms auftrat: „Blattl vorm Mund“, „Glasl vorm Aug“ oder „Dachl überm Kopf“. Nach Auflösung dieser Gruppe schrieb er gemeinsam mit Carl Merz satirische Texte wie „Der Herr Karl“, die Travnicek-Dialoge und auch die von Karl Stumpfi vorgetragene Exkursion durch die rot-weiß-rote Politologie. Das Wolfgang-Ambros-Evergreen „Die Blume vom Gemeindebau“, von den Unverdorbenen Musikanten neu aufbereitet, begleitete den Rezitator und die Zuhörerschaft zur nächsten Wiener Episode, Helmut Qualtingers „Gemeindebau, um vier Uhr früh“. In das Wien der Nachkriegsjahre zurückversetzt fühlten sich die Blaue-Montags-Gäste, als die Filmmusik „Der dritte Mann“ von Anton Karas in der Unverdorbenen-Fassung erklang. „Kriminell“ ging’s auch im Qualtinger-Text „Unternehmen Kornmandl“ zu, wenn die vergebliche Jagd der österreichischen Gendarmerie nach einem Sexualmörder persifliert wird.
Nach dem lautstarken Schlussapplaus des Publikums ergriff der 1. Vorsitzende des Kunstvereins Peter Wunder nochmals das Wort, dankte für den guten Besuch und den ein weiteres Mal voll überzeugenden Protagonisten des Kleinkunst-Ensembles „Die Vier Unverdorbenen“, die ein Weißwein-Präsent ausgehändigt bekamen. Den Extra-Nachschlag – musikalisch mit dem STS-Cover „Irgendwann bleib i dann dort“ – vervollständigte Karl Stumpfi mit einer der schillerndsten Figuren der gegenwärtigen Wiener Kabarett-Szene: Autor und Schauspieler Michael Niavarani ist als Chef des Kabaretts „Simpl“ auch Nachlassverwalter der großen Wiener Kaberett-Ikonen Fritz Grünbaum und Karl Farkas. Der absolute Schlussakkord eines rundum ins Schwarze treffenden Blauen Montags kam mit dem „Sperrstunden-Blues“ von den Unverdorbenen Musikanten.
DRITTE AUFFÜHRUNG JETZT IN PLANUNG!
Wer dieses musikalische und literarische Austria-Spektakel nicht „live“ miterlebt hat, kann dies aber nachholen. Aufgrund der großen Nachfrage war bereits eine zweite Vorstellung für Montag, 15. Januar, 19 Uhr, beim „Sporrer“ angesetzt worden. Nachdem auch die Wiederholung bereits restlos ausgebucht ist, planen die Vier Unverdorbenen eine dritte Aufführung ihrer Musikalischen Lesung. Termin und Lokal stehen noch nicht fest, doch Warteliste-Anmeldungen von Interessierten an den Neunburger Kunstverein sind ab sofort möglich unter E-Mail k.stumpfi@t-online.de!
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MEDIEN-ECHO
Bericht in der Mittelbayerischen Zeitung, Ausgabe SAD v. 24. November 2023 als jpg-Datei:
Bericht in der Zeitung „Der Neue Tag“, Ausgabe SAD, v. 23. November 2023 als jpg-Datei:
Vorschau im Internetportal onetz/Oberpfälzer Medienhaus als jpg-Datei: